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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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sein, >Ja ja ja< sagen, >alles vorbereitet< und ich habe keine Chance, Ihnen Näheres aus dem Kreuz zu leiern. Und wenn ich dann am Sonntag die versprochenen Leute anrufe und wieder jede Menge >Er ist im Einsatz< bekomme? Wenn, wie gesagt, ich male mir hier den Ernstfall aus, aber wenn das Ganze am großen Tag den Bach runtergeht? Pech gehabt. Es ist Sonntag, da sind Sie nicht erreichbar. Selbst ich würde nicht rangehen, wenn ich anrufe. Boss, bekehren Sie mich.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, wenn nicht am Wochenende ein Massaker passiert, kümmere ich mich darum.« Berkowitz stand auf und legte seinen London Fog über den Arm.
    »Boss ...« Aber Matty war außerstande, sich weitere Zusicherungen zu holen; er hatte nicht den Biss, und das war das Problem.
    »Matty. Sie sind ein prima Kerl. Ich versuche, Schaden von Ihnen abzuwenden.«
     
    Allein im Aufzug flüsterte sich Tristan neue Beats zu, zuckte mit den Schultern und zersäbelte die Luft mit kurzen Schnitten seiner abwärtsgewandten Hand, stand dann auf der Bühne und machte es mit Irma Nieves im Publikum, Crystal Santos vielleicht auch, aber ganz gewiss Irma Nieves; das Konzert wurde abrupt beendet, als im Siebten die Tür aufächzte und Big Dap hereinkam.
    Wie es von ihm erwartet wurde, wich Tristan in die hintere, gegenüberliegende Ecke der kleinen Kabine zurück, war dies doch der Aufzug, in dem Big Dap vor einem Jahr einen Polizisten mit dessen eigener Waffe angeschossen hatte. Dap sah nicht einmal in seine Richtung, aber Tristan nahm unter dem königlichen Frost die Gelegenheit wahr, ihn gründlich in Augenschein zu nehmen. Big Dap war privat gar nicht so groß, ein bisschen größer als Tristan und viel schwerer, aber sein Körper war wie eine Erdnuss geformt, wie eine Birne, wie irgendein Lebensmittel, und er war hässlich; stoppelhaarig mit Schlitzaugen unter schwerer Stirn und saurem Mund wie ein kleiner McDonald's-Bogen.
    Was also machte Big Dap so groß? Dass er, wenn die Kacke am Dampfen war, nicht mit der Wimper zuckte. In einer Welt der Sprücheklopfer dachte er mit den Händen und kümmerte sich später um die Folgen. Aber hatte Tristan nicht genau das getan? Also blieb unterm Strich nur hässlicher und größer. Und die Frage, ob die Leute Bescheid wissen oder nicht...
    Als die Fahrstuhltür im Erdgeschoss aufging, drehte Big Dap, bevor er in den Tag hinaustrat, langsam den Kopf und sog durch die Zähne Luft ein.
    »Jedenfalls konnte meiner hinterher nicht mehr aufstehen«, sagte Tristan, sobald er hörte, wie die Tür gegen die Briefkästen schepperte.
     
    Sobald Bree ihn an der Bar entdeckt hatte, wusste er, dass sie wie alle anderen den Artikel gelesen hatte.
    Sie kam geradewegs auf ihn zu. »Ist das wahr?« Und sah ihn mit diesen herzzerreißend hellen Augen an.
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Nicht so einfach?«
    Es war aus zwischen ihnen. Bevor es begonnen hatte. »Ich kapier's nicht, warum hilfst du nicht?« Eric brachte kein Wort heraus.
    »Ich meine, er ist tot, du lebst, und du hast ihn gekannt?«
    »So gut nicht.«
    Hatte er das wirklich gesagt?
    Sie klang jetzt wie die Bullen, wie der Vater in der Zeitung, wie die Pressesprecherin der Verachtung in diesem sogenannten Viertel. Kokain.
    Er hätte damit beim ersten Mal schon eine Menge Kohle machen können, wenn er nicht jeden, der ihm an der Bar etwas abkaufte, hätte bewirten müssen, wenn er sich nicht darum geschert hätte, von allen gemocht zu werden.
    Nicht durchhängen diesmal. Innen und außen stramm bleiben.
    »Eine Frage«, seufzte er, »das Zeug, das du da gestern Abend hattest?«
    Sie starrte ihn an. »Was?«
    Was dachte er sich dabei? »Nichts ...«
    »Ich verstehe dich einfach nicht.« Sie sah ihn ein letztes Mal an und verschwand in den Spindraum.
    Er war schon lange raus aus dem Geschäft. Eine Unze musste dieser Tage für 700 $ bis 900 $ weggehen, die man in Zwanzig-, Vierzigoder gleich in Hundert-Dollar-Grammtütchen aufteilen konnte, mal 28 machte 2.800 Taler minus die 900 machte 1.900 netto in ein paar Tagen, und das noch ganz ohne Strecken.
    Eine entsorgte Post lag mitten im Gewühl einer unabgeräumten Eckbank. Eric ging hin, klemmte sie sich unter den Arm und ging ins Büro hinunter.
    Sonst ist es feige, es ist gewissenlos, es ist unsäglich.
    Und dann kam das nächste Zitat, zu dem Eric bei vorheriger Lektüre noch gar nicht vorgestoßen war.
    Und die Menschen in dieser Stadt stehen hinter mir.
    Er warf die Zeitung auf den Tisch.
    Die Menschen in dieser

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