Cash
noch bildreicher brauchen, sagen Sie Bescheid.«
»In meines Vaters Haus sind viele Bosse«, sagte Matty.
»Wie auch immer. Hey, es verbietet Ihnen ja keiner, aufs Ganze zu gehen, aber bitte unauffällig.«
»Wie soll ich denn mit dem, was ich Ihnen eben erzählt habe, aufs Ganze gehen?«
»Na ja« - er seufzte - »auch das geht vorüber. Hoffen wir auf eine neue Schlagzeile diese Woche ...«
»Was gibt es denn da zu hoffen? Er war ein feiner Kerl mit anständigen Eltern, ich leg doch nicht die Ohren an, bis irgendeine fette Erfolgsschlagzeile Ihr Hauptquartier in der Presse besser aussehen lässt.«
»Da ist halt dieser Berg, verstehen Sie?«
«Auf dem waren wir schon.«
»Stimmt.« Berkowitz schlug die Beine übereinander, klaubte ein Fädchen von seinem Revers. Der Vorgesetzte kochte innerlich - Baum und Borke, und Matty war so klug, den Mund zu halten, zumindest vorübergehend. »Sie machen Ihr Problem zu meinem, das ist Ihnen klar, oder?«, sagte Berkowitz schließlich, und Matty verbeugte sich beinahe vor Zustimmung. »Aber ich muss sagen, letzte Woche bei der Besprechung haben Sie sich richtig verhalten.«
»Boss.« Matty sprang förmlich über die Schreibtischunterlage.
»Wollen Sie mir helfen? Ich brauche Leute, die nicht nur Dienst nach Vorschrift schieben. Ich brauche Leute, die ans Telefon gehen, wenn ich anrufe, ich brauche mehr als ...«
»Schon gut, aufhören.« Berkowitz rutschte, buckelte, dachte nach. »Okay, folgendermaßen.« Er senkte die Stimme. »Wenn ich Ihnen helfen soll, ohne selbst unter die Räder zu kommen, muss das folgendermaßen laufen: Brauchen Sie was, wollen Sie was, ab jetzt wenden Sie sich an mich, ausschließlich und direkt, und ich kümmere mich drum.«
»Tatsächlich.«
»Tatsächlich.«
»Prima.« Matty lehnte sich zurück und kam wieder vor, Ellbogen auf dem Tisch. »Als Erstes? Geben Sie mir meinen zweiten Angriff. Besser jetzt als nie. Aber das bedeutet, ich brauche Personal, ich brauche Zugang zu Fahndung, Drogen, Streife ...«
Berkowitz zog einen Terminkalender und einen kleinen goldenen Kugelschreiber aus seiner Innentasche und fing an zu schreiben.
»Ich brauche gezielte Drogen- und Sittenrazzien in den Lemlichs und den Cahans. Ich brauche die Zielfahndung. Ich brauche einen Crimestoppers-Transporter, der das Fünfte, das Achte und das Neunte vom East River bis zur Bowery und von der Vierzehnten bis Pike abfährt.« Matty strickte weiter an seiner Wunschliste und verrenkte sich derweil, um zu sehen, ob Berkowitz davon überhaupt etwas notierte. »Ich will, dass Ermittler und Streife von einer Stunde vor bis eine Stunde nach dem Zeitpunkt des Überfalls, also vier Uhr morgens, an allen wichtigen Ecken dort unten Flugblätter verteilen und vor Ort Hausbefragungen durchführen ...«
Je länger Berkowitz klaglos und fraglos schrieb, desto unbehaglicher wurde Matty.
»Ich will, dass die diensthabenden Ermittler ins Achte kommen, um die Festnahmen zu befragen, und das muss alles über die Bühne gehen, wenn ... Wann kriege ich das ...«
»Sonntagnacht.« Berkowitz klappte das Buch zu wie ein Zigarettenetui und ließ es wieder in die Innentasche gleiten. »Ich kümmere mich drum.«
»Sonntagnacht auf Sonntagmorgen?«
«Auf Montagmorgen.«
»Boss, wir suchen nach Stammgästen. Wer soll denn da rumlaufen? Wer zieht Sonntagnacht um die Häuser?«
»Wollen Sie nun oder nicht? Samstag ist zu kurzfristig, Montag kann ich nicht versprechen, Dienstag ist unberechenbar wie die schöne neue Welt.«
»Okay, gut, ich nehme ...« Seine nächste Sorge ließ ihn nicht mal den Satz beenden.
»Okay?« Berkowitz stand auf.
»Moment, warten Sie.« Matty streckte den Arm aus. »Nur, bei allem Respekt... Nur, lassen Sie mich mal eben in die andere Richtung denken. Wir sprechen von Sonntag, heute ist schon Freitag ...«
»Sagte ich nicht, ich würde mich darum kümmern?«
»Nur ...« Matty legte die Hände flach auf den Schreibtisch und schloss leicht die Augen. »Nur noch mal ganz kurz, darf ich, nur mal eben den Teufel an die Wand malen? Okay, morgen ist Samstag, nicht wahr? Da ich nun mal so bin, wie ich bin, werde ich es mir nicht verkneifen können, Sie an Ihrem freien Tag anzurufen, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Wenn ich Glück habe, erwische ich Sie gerade, während Sie Ihren Kindern das Frühstück machen oder mit einer neuen Schleifmaschine aus dem Baumarkt kommen oder was auch immer, aber Sie werden haufenweise um die Ohren haben, abgelenkt
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