Cash
aber jetzt ist sie im vierten Monat, also ...« Er legte die Stirn in die Handbeuge. »Weiß nicht. Vielleicht Zeit, upstate zu gehen. Hier wird's immer rauer, wissen Sie?«
*
»Ich weiß, dass ich dich geweckt habe, aber du willst doch ganz bestimmt wissen, wie es den Kindern gestern vor Gericht ergangen ist, das macht dir doch nichts aus.«
»Scheiße.« Matty strich sich übers Gesicht. Die Uhr zeigte sieben an. »Pardon.« Zu müde, um eine Entschuldigung auszubauen. »Gut, wie ist es gelaufen ...«
»Also, der Große ist raus und wieder bei der Arbeit.«
»Und der Andere?«
»Du wirst dich freuen.«
»Worüber?«
»Eine Frage, wie groß ist deine Wohnung?«
«Worüber, Lindsay?«
«Und wie ist das Viertel?«
«Worüber?«
»Der Jugendrichter? Der kann mit Eddie überhaupt nichts anfangen. Zumal er ja seinen älteren Bruder fast die Arbeit gekostet hat.«
«Du verarschst mich.«
»Wenn er könnte, würde er Eddie in den Jugendvollzug stecken.«
«Kann er aber nicht.«
»Das hat er auch gesagt. Aber er hat auch gesagt, wenn Eddie seine Bewährung in den nächsten drei Jahren in irgendeiner Weise, Form oder Gestalt verletzt, ist er weg vom Fenster.«
»Herrgott, kriegt der Junge denn die Kurve?«
»Mal so gesagt: Das war nicht seine erste Begegnung mit dem Jugendrichter.«
»Das hast du mir ja gar nicht erzählt.«
»Ach, und was hättest du gemacht, hättest dich ins Auto geworfen, wärst hergeflitzt und hättest ihn dir mal so richtig zur Brust genommen?«
»Ich weiß nicht.« Nein. »Er ist auch mein Sohn.«
»Da bin ich aber froh, denn jetzt kommen wir zu der Stelle, wo du dich freust. Unterm Strich will der Richter, er will Eddie weg haben, raus aus seinem Bezirk. Der Jugendanwalt hat erwähnt, dass sein Dad unten in New York City Detective ist, ja? Da kriegt der Richter ganz glänzende Augen, und er empfiehlt ausdrücklich, dass der kleine Eddie jetzt mal bei seinem Vater lebt, unter echter elterlicher Aufsicht, die ich ja offensichtlich nicht gebacken kriege.«
»Was hast du gesagt?«
»Gerne.«
»Lindsay...«
»Er braucht wohl etwa eine Woche, um das Zeug loszuwerden, das sie nicht gefunden haben, dann sitzt er im Bus.«
»Moment, Moment. Zunächst mal, ich habe kein Zimmer.«
»Eddie meint, du hast eins.«
»Das hat er gesagt?«
»Eine Bettcouch.«
»Hm.«
»Er ist ein bisschen abgedriftet, aber er hat ein gutes Herz. Wahrscheinlich wirst du ihn sogar mögen.«
»Hm.« Er setzte sich auf. »In welcher Klasse ist er noch mal?«
Sobald er aufgelegt hatte, rief er Berkowitz zu Hause an, um zu erfahren, wie es um den großen Sonntagsangriff stand, dann fiel ihm ein, dass es erst kurz nach sieben an einem Samstagmorgen war, also legte er vor dem ersten Klingeln auf und ermahnte sich, verdammt nochmal Ruhe zu bewahren. Er hatte frei und versuchte, wieder einzuschlafen. Keine Chance.
Alle hatten sich vor Oliver 22 versammelt, um das neue Plakat zu bewundern.
»Was denn das für ein Nigger«, sagte Devon. »Sieht aus wie Storm.«
«Wie wer?«
»Storm, das X-Girl in X-Men, mit den Wetterkräften.«
«Ja, die Tusse war rattenscharf.«
»Wer war das noch ...« - Fredo schnippte mit den Fingern -»Jada ...«
»Halle Berry, Halle Berry.«
»Oh, die würde ich auf der Stelle nageln.«
»Penner hat einen Bart, yo, der würde dich auf der Stelle nageln.« Tristan lachte mit, der ihm anvertraute Hamster blickte erstaunt zu ihm auf.
X-Girl. Tusse.
Er war nicht beleidigt, nicht verschreckt, nicht auf der Hut, nur fasziniert, versuchte, sich selbst in diesem Bild zu sehen, wollte sich selbst sehen, aber das funktionierte genauso wenig wie beim Blick in den Spiegel.
»Wisst ihr, wie der aussieht?« Fredo tippte aufs Plakat. »Wie heißt der Kerl in dem Film, wie heißt der noch mal, Hochzeit mit Hindernissen, der, der Helle mit den Blitzeaugen.«
»Ja genau, weiß auch grad nicht, wie der heißt.«
Crystal Santos trat, vorsichtig und begierig, ins allgemeine Blickfeld.
»Hey yo, wie heißt der grünäugige Nigger in Hochzeit mit Hindernissen, der mit der Gitarre?«
»Oh, den mag ich«, sagte sie. »Hat auch in Big Mamas Haus gespielt.«
»Schön für ihn, aber wie heißt er?«
«Keine Ahnung.«
Little Dap spuckte durch die Lücke in seinen Zähnen aus. »Sieht für mich immer noch aus wie eine Tusse.«
Tristan legte den Kopf schief und wartete auf Little Daps Blick, doch wie er im Grunde erwartet hatte, kam der nicht zu ihm.
Gegen Ende seines
Weitere Kostenlose Bücher