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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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kein Bulle.«
    «Okay.«
    Eric wandte sich zum Gehen.
    »Hey, Officer?«, rief der Junge, und als Eric sich umdrehte, kam Leben in die Meute, und alle lachten und klatschten sich ab.
     
    »Der ist nicht von der Polizei.« Big Dap wedelte seinen Bruder vom Geländer vor der St. James Street 32.
    »Nicht sicher«, sagte Little Dap. Er war von der Minipiazza weggegangen, weil er nicht wusste, ob der Typ von dem Überfall hergekommen war, um ihn zu suchen.
    »Sicher bist du nicht sicher.« Schmunzelnd nickte Dap Hammerhead zu, einem der Älteren, die immer um ihn herum waren: Häng dich ran. Als Hammerhead träge die Madison zurückjoggte, machte sich auch Little Dap auf den Weg, nach oben, bis die Luft wieder rein war, aber ...
    »Hey, yo, hierher, kleiner Mann. Dabei sein ist alles.«
    «Nee, ich ...« Aber sein Bruder brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.
    »Ich bin dabei«, sagte Tristan, nur hörte ihn wie üblich keiner.
     
    Gedemütigt, doch erleichtert - besser ein lebendiges Arschloch - ging Eric weiter die Madison hinunter auf die Montgomery zu, erstarrte jedoch, als er eilige Schritte hinter sich hörte. »Hey, hey«, eine Hand an seinem Ellbogen.
    Der Typ, der ihn an der Jacke zog, war älter als die anderen: Mitte zwanzig mit Unterlippenbart und derart vorstehenden Augen, dass er einen Rundumblick zu haben schien. »Die Hüpfer haben keine Ahnung. Was brauchst du?«
    »Nichts.
    »Wie viel Nichts?«
    »Eine Unze.« Das hatte er gar nicht sagen wollen ...

    »Eine was?« Seine Glubschaugen glänzten vor Erstaunen. Einen halben Block hinter ihnen schlenzte die jüngere Meute umher und verfolgte die Unterhaltung von ihrer Zwei-Quadratmeter-Piazza. Eric dachte, Geh einfach, und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ha ha ha ha halt, halt mal.« Lachend hielt der Typ Eric am Handgelenk fest. »Ist halt viel Stoff für so spontane Stippvisite, aber schon okay, kriegen wir hin. Komm mit.« Er zupfte ihn in Richtung Lemlichs.
    »Nimm's mir nicht übel« - Eric ging leicht in die Wasserski-Hocke, um nicht an Boden zu verlieren - »aber da geh ich nicht hin.«
    »Hey. Ich erzähl dir mal was über mich, weil das kannst du ja alles gar nicht wissen.« Er hielt noch immer Erics Hand fest, und Eric war zu verlegen, um sie zurückzufordern. »Ich bin Stipendiat am Borough of Manhattan Community College, sechs Kurse oder was vor der Akkreditierung, also ...«
    »Was ist dein Hauptfach?«
    »Mein was?« Dann: »Naturwissenschaft.«
    »Ich geh da nicht rüber.« Eric bekam endlich seine Hand wieder.
    »Schön, dann zieh dich eben hier aus.«
    »Wozu? Um zu sehen, ob ich verkabelt bin?«
    »Yes, Sir.«
    »Hier, ich habe nicht mal Geld bei mir.« Er stülpte seine Taschen um.
    »Macht nichts, hab ja auch keinen Stoff bei mir. Wir machen hier nur Konversation, und vielleicht den nächsten Schritt, wenn's glatt läuft.«
    Sie einigten sich auf die Toilette der Pizzeria, gingen gemeinsam durch den Essraum und an den Bangladeschis vorbei, die am Zubereitungstisch im Hinterzimmer Teig kneteten. Die Toilette war größer als nötig, stank aber infernalisch nach Urinstein. Der Typ hockte sich auf die Unterschenkel, um Eric achtlos abzuklopfen, dann trat er zwei Schritte zurück. »Okay, Boss, runter mit dem Eierbecher.«
    »Leck mich«, sagte Eric, nur um es zu sagen, dann ließ er die Jeans fallen und zog seine Boxershorts herunter.
    »Okay okay.« Der Typ trat noch weiter zurück. »Mehr brauch ich nicht sehen.«
    Eric hatte zwar nicht sehr viel Erfahrung mit so was, aber diese ganze Prozedur hatte etwas beunruhigend Unaufrichtiges. »Was wolltest du noch mal?«
    «Hab ich schon gesagt.«
    »Was?« Der Typ grinste, seine Rundumaugen pulsierten. »Willst du mich auch untersuchen?« Er streckte die Arme von sich. »Ich hab's dir schon gesagt.«
    «Hast du, hast du.« Dann: »Unze einen Riesen.«
    «Nein.«
    »Dann sind wir fertig.«
    »Okay.« Erleichtert griff Eric nach dem Türknauf. »Hey hey hey.« Der Typ zupfte Eric hinten am Hemd. »Was hast du denn gedacht?«
    »Sieben, hat man mir erzählt.«
    »Sieben?« Er lachte. »Welche Arschpfeife hier unten, in diesem Kiez, sagt denn sieben?«
    »Okay, hab ich mich halt verhört.« Er griff wieder nach dem Türknauf.
    »Ich sag neun.«
    »Verzeihung«, sagte Eric, »wie heißt du?«
    »Hab ich dich nach deinem Namen gefragt?«
    »Schön, egal. Ich werde siebeneinhalb sagen, du dann achteinhalb, ich danach acht und du achtfünfundzwanzig, also gut:

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