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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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»Was«, sagte Steele. »Was?«
    Steele atmete durch die Nase, sein rastloser Blick im gesamten Raum, abschätzig, umgestaltend. »Noch was?«
    Mit feuchten Augenwinkeln wagte Eric den Sprung. »Ich bin ein Dieb.«
    »Du bist ein Dieb.«
    Wieder Stille, betont durch das Ticken einer unsichtbaren Uhr. »Ich kappe Trinkgeldpunkte, ein-, zweimal die Woche, macht etwa zehntausend im Jahr die letzten fünf Jahre. Etwas mehr vielleicht. Jeden bescheiße ich, Kellner, die Bar, Abräumer, Laufburschen. Und dich. Etwa zehntausend. Jedes Jahr.«
    »So so«, sagte Steele.
    Eric antwortete nicht.
    »Zehn.«
    »Ja.«
    »Ich hätte dir eigentlich zwanzig zugetraut.«
    «Was? Nein.«
    »Warum erzählst du mir das?«
    «Warum?«
    »Darüber hält man das Maul.«
    «Was?«
    »Alle beklauen mich, sie gehen mir damit nur nicht auf den Sack.« Dann: »Zehn.« Er schüttelte den Kopf. »Ja.«
    »Verglichen mit all den anderen? Bar? Küche?« Das Gespräch lief nicht so, wie Eric es sich ausgemalt hatte. »Was genau ist dein Problem?«, fragte Steele. »Mein Problem?«
    »Was, plagt dich dein Gewissen? Und ich soll jetzt was genau tun? Dich feuern, verklagen, was ...«
    »Ich will dir meine Schulden zurückzahlen«, sagte Eric instinktiv.
    »Nicht mir. Wir reden hier vom Trinkgeld. Da musst du alle Abräumer der letzten Jahre aufstöbern, all die Kellnerinnen von weiß Gott wo, die drei Wochen da waren und auf Nimmerwiedersehen abgezwitschert sind.«
    Eric versank in hoffnungsloses Schweigen.
    »Weißt du, warum du mir das erzählst? Weil du ein schlechtes Gewissen hast wegen Ike Marcus, und du willst, dass dich jemand bestraft oder dir vergibt oder weiß der Teufel.« Steele schüttelte verwundert den Kopf. »Zehntausend. Die Babysitterin meiner Kinder klaut wahrscheinlich mehr. Meine Kinder klauen mehr. Herrgott, hast du eine Ahnung, wie viel ich da rausnehme?«
    »Nein.«
    »Na, jedenfalls eine gute Nachricht.«
    Eric sah auf seine Hände, die er zwischen die Beine geklemmt hatte.
    »Du bist ein guter Kerl, Eric, das habe ich immer gewusst.«
    «Danke«, flüsterte Eric.
    »Und du bist mein Mann.« Steele beugte sich vor. »Und ich deiner, oder?«
    Eric wand sich ein bisschen, sagte »Schon« und ließ sich dann von einer Woge der Dankbarkeit mitreißen: »Ja«.
    »Du kommst zu mir nach Hause, weil du irgendeine Entlastung brauchst oder, oder Bestätigung, und ich kann dir nicht annähernd genug ... Jahre zusammen, du und ich. Du bist wie Familie. Du bist Familie.«
    »Schon.«
    Steele stand auf, Eric tat es ihm nach, aber Steele bedeutete ihm, sich wieder zu setzen, und kam mit einer frischen Kanne Brühkaffee an den Tisch.
    »So oder so« - er schenkte ein - »hast du bestimmt von diesem Viertel ziemlich die Schnauze voll.«
    «Schon.«
    »So durch den Dreck geschleift.« Eric konnte nicht antworten.
    »Na, dann habe ich hier eine gute Nachricht für dich ... Ich eröffne ein neues Lokal.«
    »Hab schon davon gehört.« Erics Stimme wurde lebhafter. »Harlem? Da würde ich gern hin.«
    »Das ist noch ein Gerücht, aber ich sag dir, was echt ist.«
    »Okay.«
    »Atlantic City.«
    »Wo?«
    »Ich habe mit dem Stiener Rialto verhandelt, sie bauen eine neue Themenhalle neben dem Casino.«
    »Wo?«
    »Du weißt, in Vegas haben sie die Pyramiden, den Eiffelturm und das ganze Zeug? ... Also, diese Leute wollen ein Little New York aufziehen, historisch, dreiteilig, punkiges East Village, fieser Times Square und die Lower East Side: der Geist des Ghettos.«
    »Atlantic City?«
    »Also, Mietshäuser, Handkarren, natürlich keine Synagogen, aber Egg cream und für unsere Schnösel ein Berkmann.« Als er Erics abgewürgten Blick sah, fügte er hinzu: »Ich meine, wir beide wissen, dass das Berkmann vor zehn Jahren eine Crackhöhle war, aber es sieht aus, als wäre es schon immer dagewesen, und was soll's? Dieses ganze Viertel, ich meine, das ist doch sowieso alles so, wie die Immobilienmakler es gerne hätten, oder?«
    »Atlantic City?«
    »Außerdem ist es vorbei. Es war in dem Moment vorbei, wo es zum Insidertip wurde.«
    «Ja, nein.«
    »All die jungen Leute hier unten, die spielen die Hauptrolle im Film ihres Lebens, keine Ahnung haben die.«
    «Nein.«
    »>Heute nicht, mein Freund<... Ich meine, was hat der geglaubt, wo er ist?«
    »Nein. Schon.«
    »Mal so recht betrachtet, A. C? Die Künstlichkeit da unten wird das Echteste an dem ganzen Gebilde.«
    «Klar.« Erics Bildschirm leer. »Jedenfalls hätte ich dich gern

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