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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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schon bearbeitet?«
    »Nein. Ich warte auf Yolonda.«
    «Von der Meisterin lernen, hm?«
    »Du mich auch«, sagte Matty milde. »Sie kommt gleich rein von der Benachrichtigung.«
    »So ein kleines bisschen, wenn ich es richtig verstanden habe, kennen ihn die Akten doch, oder?«
    »Ist vor sechs Jahren in Broome County kassiert worden, weil er Coke vertickt hat«, sagte Matty. »Mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Bin mir nicht sicher, was ich davon zu halten habe.«
    »Will er gar keinen Anwalt?«
    »Nicht mal telefonieren will er.« Matty steckte die Hände in die Taschen, auf einmal war er so müde, dass er sein Doppelkinn wachsen fühlte. »Wäre hübsch, wenn ich auch nur den Hauch eines Motivs hätte.«
    »Geh rein und hol's dir«, sagte der Bezirksstaatsanwalt. »Auch hübsch, die Waffe zu haben.«
    »Sarge.« Ein frischer Detective von der Tagschicht winkte ihm vom Flur aus. »Deputy Inspector Berkowitz auf Leitung drei.«
     
    »Schon richtig, lieber auf Nummer sicher gehen«, sagte Berkowitz. »Andererseits klingt es so, als hätten Sie mit ihren beiden Zeugen den Fall bereits eingetütet.«
    »Nein, ist angekommen.« Matty verabschiedete sich allmählich von seinen Schmauchspuren, zumal immer mehr Stunden vorbeitickten.
    »Schon vorgenommen?«
    »Jetzt gleich.«
    »Ist er hart? Weich?«
    »Mein Bauch sagt mir, weich, aber ...«Da konnte man sich gewaltig täuschen; scheinbar knallharte Ghettokids fingen nach der ersten Runde an zu schluchzen wie die Babys, während die gelacktesten Collegebuben durch einen durchstarrten, als wollten sie einen Tunnel graben.
    »Na schön, passen Sie auf, wie wär's damit«, sagte Berkowitz. »Sie gehen rein, sehen zu, wie weit Sie kommen, und wenn Sie dann noch meinen, dass Sie diesen Test brauchen, ist es vielleicht keine so schlechte Idee, dann rufen Sie meinen Boss an, der soll Ihnen weiterhelfen.«
    »Upshaw?« Matty tat das Gesicht weh.
    »Upshaw.«
    Matty dachte: Scheiß auf die erste Runde, rief Upshaw an, den Chef der Manhattan Detectives, bekam den Anrufbeantworter, sagte sein Sprüchlein und legte auf. Kurz darauf bewegte er seinen Allerwertesten wieder in den Flur und sagte Kevin Flaherty sein Sprüchlein.
    »Na ja, Waffe oder nicht, Test oder nicht, weiß jetzt schon, was mein Boss mir flüstern wird.« Der Bezirksstaatsanwalt beobachtete Cash durch die Scheibe. »Wann hat man schon mal zwei Zeugen für einen Mord?«
     
    Kurz darauf platzte Yolonda Bello ins Zimmer. »Hey, Kevin!« Sie umarmte den Bezirksstaatsanwalt. »Bist du unter die Gewichtheber gegangen?« Sie trat einen Schritt zurück und tätschelte seine Muckis. »Du siehst köstlich aus.« Zu Matty: »Sieht er nicht köstlich aus? Ich erzähle ihm immer wieder, als ich hier anfing, habe ich seinen Alten bespaßt, das glaubt der mir immer nicht.«
    Wenn Yolonda so loslegte, lächelte Matty nur höflich, bis es sich ausgelaufen hatte.
    »Also, schön, ich habe mit der Frau vom Vater des Opfers gesprochen, das war ziemlich heftig, sie haben noch ein Kind, süß, Halbschwester des Opfers oder so. Mullins bringt die beiden her, wenn sie sich etwas berappelt haben. Also ...« Sie rieb sich die Hände, während sie durch die Jalousie äugte. »Was haben wir denn da. Hart? Weich?«
     
    »Alles in Ordnung, Eric?« Yolonda ging voran in den Vernehmungsraum, Matty und sie setzten sich zu beiden Seiten des Zeugen. »Brauchen Sie irgendwas? Kaffee, Wasser, ein Sandwich? Es gibt da diesen neuen kubanischen Imbiss direkt in der Ridge Street...«
    »Mir ist, als müsste ich mit Handschellen da dranhängen«, murmelte er und beäugte das niedrige Stahlrohr an der kurzen Betonwand.
    »Tatsächlich?«, sagte Matty milde und lächelte beim Sortieren seiner Aufzeichnungen. »Warum das?«
    »Keine Ahnung.« Eric ließ die Schultern hängen und sah weg.
    »Hören Sie zu.« Yolonda legte eine Hand auf seine und blickte ihm tief in die Augen. »Was da passiert ist, war nicht Ihre Schuld. Sie und Ihre Freunde wollten sich amüsieren, Sie haben ein bisschen getrunken, aber Sie haben nichts getan. Okay? Der Typ, der das getan hat? Der hat es getan.«
    »Okay«, sagte Eric, »danke.«
    »Schön. Als Erstes brauchen wir von Ihnen noch mal eine Beschreibung der Täter, so gut und so ausführlich wie möglich.«
    »Herrgott«, jammerte er leise, »das habe ich doch schon mindestens dreimal erzählt.« Seine Augen zwei geschwollene Blasen.
    »Ich weiß, ich weiß.« Yolonda legte die Fingerspitzen an die Schläfen, als würde

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