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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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immer sich die beiden da ereiferten, wie wichtig auch immer das war, dachte Yolonda, es würde auf jeden Fall ein paar Minuten warten müssen. »Wohnt Isaac Marcus hier?«, fragte sie schließlich.
    »Isaac?« Yolondas sanfter, entschuldigender Ton bremste die Frau auf der Stelle aus. »Nein, ich glaube, in Brooklyn.« Dann: »Was wollen sie von Ike?«
    »Niemals gehe ich heute zur Schule«, stöhnte das Mädchen.
    »Was wollen Sie von Ike?«, wiederholte die Frau leiser.
    »Sind Sie seine Mutter?«
    »Nein. Doch. Nein, nein.« Mit blankem Blick trat sie nun auf der Stelle und hob einen Finger wie eine Heilige. »Ich bin verheiratet. Mit seinem Vater. Wieder verheiratet. Was ist los.«
    »Verzeihung, wie heißen Sie?«
    »Ich?«
    Yolonda wartete und dachte: Es ist schon bei ihr angekommen. »Minette. Minette Davidson.«
    »Minette.« Yolonda trat unaufgefordert über die Schwelle und bugsierte die Frau zu ihrer Couch, während Mullins wortlos folgte und sich von den prähistorischen Felsen auf der anderen Seite des Flusses ablenken ließ. Verloren in ihrer eigenen Panik tat das Mädchen allen Beteiligten den Gefallen, aus der Essnische zu verschwinden. Kurz darauf knallte eine Tür.
    »Bitte«, sagte Minette, ein uferloses Flehen.
    »Ist sein Vater zu Hause?«, fragte Yolonda vorschriftsgemäß.
    »Er ist verreist.«
    Yolonda und John sahen sich an, verreist war für sie ein Euphemismus.
    »Auf einer Tagung. Er ist heute Abend zurück. Was ist...«
    »Wissen Sie, wie wir ihn erreichen können?«
    »Bitte!«
    Genug.
    »Minette ...« Die Frau wollte aufstehen, aber Yolonda legte eine Hand auf ihre Schulter und hockte sich dann auf Augenhöhe hin. »Wir haben sehr schlechte Nachrichten.«
    Minette schoss Yolondas ruhender Hand zum Trotz in die Höhe und wirbelte, ohne die Einzelheiten abzuwarten, zu Boden wie ein Blatt.
    Da sie Minette Davidson nicht mit ihrer Tochter alleinlassen wollte, rief Yolonda Matty an und blieb mit John die halbe Stunde bis zum Eintreffen von Minettes Schwester in der Wohnung. Währenddessen ging keiner zu dem Mädchen, das nichtsahnend hinter seiner verschlossenen Tür weilte.
     
    Nach Auskunft seiner Frau, einer Spanischlehrerin an einer Privatschule in Riverdale, arbeitete der Vater des Toten bei Con Ed als Projektmanager für toxische Sanierungsgelände, was auch immer das sein sollte, und war gerade in einem Marriot oben in der Nähe von Tarrytown zu einem zweitätigen Seminar über Softspot-Entsorgung, was auch immer das sein sollte.
    Matty wollte gerade die Kollegen in Tarrytown anrufen, um eine Benachrichtigung zu veranlassen, als Kendra Walker von der Nachtschicht hereinkam, um die Toilette zu benutzen - mit halb geöffnetem Gürtel, bevor sie noch wusste, wo sie hin musste. »Da.« Matty wies ihr vom Schreibtisch aus den Weg. »Hey, ist die Spurensicherung aufgetaucht?«
    »Ja, gerade als ich gegangen bin. Bobby kümmert sich um sie und versucht sie herzuschicken wegen der GSR-Untersuchung, die Sie haben wollten. Aber ich glaube, der eine hat gesagt, dazu liegt ihnen keine Anordnung vor, insofern ...«
    »Keine was?«
    »Ja, tut mir leid, Sarge.« Kendra zuckte mit den Schultern und ging zur Toilette.
     
    »Baumgartner?«
    »Haben Sie schon mit Ihrem Boss gesprochen?«
    «Wer ist da?«
    »Matty Clark, achtes Revier.«
    «Er kommt erst um acht.«
    »Ich dachte, Sie wollten sich mit ihm in Verbindung setzen, sobald wir aufgelegt hatten? Acht? Davon haben Sie mir nichts gesagt.« Matty versuchte, seinen Ärger hinunterzuschlucken, es brachte überhaupt nichts, sich mit diesem Mann anzulegen, der ihn nur hinhalten würde, wenn er das nächste Mal die Kriminaltechnik brauchte.
    »Na, ich kann Ihnen jetzt schon sagen, was ich zu hören bekomme.« Baumgartner kaute irgendwas. »Dass für so was nämlich die Anweisung von höherer Stelle kommen muss, mindestens Dienststellenleiter.«
    »Hey« - Matty grinste vor Wut -, »das hätten Sie mir vorhin nicht sagen können? Von wegen Wettlauf mit der Zeit?«
    «Ich sage Ihnen bloß, wie es ist.«
     
    »Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund.« Die Stimme von Division Captain Mangini sickerte durch die Leitung wie krustiger Klebstoff.
    »Captain« - Matty verzog das Gesicht - »Matty Clark vom Achten, sind Sie wach?«
    »Jetzt schon.« Mangini hustete.
    »Tut mir leid, Boss. Wann haben Sie Dienst?«
    »Mittag.«
    »Also, wir haben hier ein Problem, einen Mord, vielleicht haben wir den Schützen, zwei Zeugen behaupten jedenfalls, dass er der

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