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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Aufzeichnungen. Schließen Sie die Augen und schauen Sie noch mal hin.«
    Eric tat wie geheißen und driftete auf der Stelle in eine hypnagoge Trance. Yolonda und Matty sahen sich an.
    »Eric«, sagte Yolonda ganz sanft, und er kam mit einem Flattern zu sich. »Alles klar?«
    »Was.« Er wischte sich den Mund.
    »Wie steht's mit Klamotten.«
    »Klamotten?« Kämpfte sich wach. »Keine Ahnung. Was habe ich gesagt. Kapuzenpullis?«
    «Beide?«
    »Keine Ahnung. Einer.«
    «Welche Farbe?«
    »Dunkel, schwarz oder grau. Ich, keine ...«
    »Wörter drauf?«
    »Wörter?«
    »Auf der Brust, den Ärmeln.«
    «Keine Ahnung.«
    «Slogans, Logos, Bilder?«
    Kopfschüttelnd sah Eric auf seine verknoteten Hände. »Füße? Turnschuhe?«
    »Turnschuhe, glaube ich. Ja, Turnschuhe, weiß.« Wieder ganz da. »Marken oder Stil weiß ich nicht mehr, aber ganz bestimmt weiße Turnschuhe.«
    Matty lehnte sich zurück und rezitierte: »Männlich, schwarz oder Hispanic, mit dunklem Kapuzenpulli und weißen Turnschuhen.« Er massierte sich demonstrativ die Stirn, als wäre ein zweiter Amadou Diallo dagegen ein Selbstgänger.
    »Sie müssen verstehen.« Eric bot ihnen seine Handflächen dar. »Als ich die Kanone sah, habe ich meine Brieftasche hergegeben und ihn dabei absichtlich nicht angeguckt. Ich habe den Kopf gesenkt, damit er sich keine Sorgen macht, dass ich mich an sein Gesicht erinnere. Ich wollte schließlich nicht sterben.«
    »Das war sehr schlau von Ihnen«, sagte Matty.
    »Schlau?« Eric sah aus, als hätte er eine gewischt gekriegt.
    »Abgeklärt, soll das heißen«, sprang Yolonda ein.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt, warum Sie sich ans Schuhwerk erinnern«, sagte Matty.
    Bei dem Scherz zuckte Eric zusammen, und Yolonda funkelte Matty an: viel zu früh für so was. Aber es war bloß ein Versuchsballon, Matty wollte seinen Eindruck bestätigen, dass der Mann aus irgendeinem Grund seinen kalkulierten Unmut nur knapp ertragen konnte.
    »Schön, Sie haben also kaum was gesehen.« Yolonda behielt Matty im Blick. »Aber die Ohren konnten Sie ja nicht zuklappen, oder? Also ... Was haben Sie für einen Akzent gehört, Nuyorican, schwarz, ausländisch ...«
    »Keine Ahnung.«
    »Und was hat er noch mal genau gesagt?«, fragte Matty.
    »Bitte«, flehte Eric, »lesen Sie doch einfach Ihre Aufzeichnungen.«
    »Ich dachte, meine Aufzeichnungen wollten wir vergessen.«
    »Eric?« Yolonda beugte sich herab, um ihm in die Augen zu sehen. »Wollen Sie mal verschnaufen?«
    »Hören Sie«, sagte Matty, »tut mir leid, wenn ich hartnäckig oder aggressiv oder was auch immer rüberkomme, aber wie gesagt, wiederholte Befragung ...«
    »... hilft dem Gedächtnis hin und wieder auf die Sprünge, und Sie halten den Verkehr auf mit Ihren vagen Beschreibungen.« Eric spuckte beinahe den Tisch an. »Ich geb mir ja Mühe, okay?«
    Es folgte ungemütliches Schweigen, Yolonda lächelte leise, als wäre sie stolz auf ihn, Matty runzelte die Stirn und schlug demonstrativ seinen Notizblock auf.
    »Ich gebe mir Mühe«, wiederholte Eric leiser, entschuldigend.
    »Das sehen wir«, sagte Yolonda.
    »Schön, Sie sagten, er hat« - Matty blinzelte sein eigenes Gekrakel an - »>Gib's auf< gesagt?«
    »Wenn ich das gesagt habe.«
    »Nicht« - ein weiterer Blick auf die Notizen - »>Ich will alles    »Was immer ich gesagt habe, dass er gesagt hat«, flehte Eric.
    »Und dann hat Ihr Freund Ike zu ihm gesagt, >Da haben Sie sich den Falschen ausgesucht?<«
    »Ike? Ja. Schon.«
    »Oder hat er gesagt, >Heute nicht, mein Freund<, denn auch hier haben Sie uns zwei Versionen geliefert.« Eric starrte Matty an.
    »Fallen Ihnen noch weitere Wortwechsel ein?«, fragte Yolonda. »Nein.«
    »Zwischen Ike und den Schurken, den Schurken unter sich ... irgendetwas. Worte, Drohungen, Flüche ...«
    «Nein.«
    »Sagen Sie nicht einfach Nein«, forderte Matty, »denken Sie eine Sekunde nach.«
    »Sie meinen so was wie >Hey, Jose Cruz!< >Was ist, Satchmo Jones?< >Erschießen wir diesen Kerl und schmeißen die Knarre dann in den Gully Ecke Eldridge/Delancey und verziehen uns dann in unser Versteck in der Nummer433 ...<« Eric unterbrach sich, sah auf einmal ganz gehetzt aus.
    Sie sahen ihn an.

    »Entschuldigung«, sagte er, und die Augenlider rollten abwärts.
    »Das ist für Sie bestimmt ein Alptraum«, sagte Matty.
    »Ich bin so müde.« Eric sah sie aus zottigen Augen an. »Wann kann ich nach Hause?«
    »Ich verspreche Ihnen, sobald wir der

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