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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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sie dieses Ansinnen auch verrückt machen. »Aber je öfter man so was durchspielt, da springt einen manchmal Kleinkram an wie aus dem Nichts, okay? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft wir mit irgendwelchen Zeugen oder so an diesem Tisch hier gesessen haben und sind es wieder und wieder und wieder durchgegangen, und ganz plötzlich heißt es >Ach ja, Moment, o mein Gott!<«
    »Ständig«, sagte Matty.
    »Okay.« Eric nickte seinen verschränkten Hände zu. »Okay.«
    »Verstehen Sie, es ist nämlich so, dass wir mit sachdienlichen Hinweisen überkübelt werden«, log Matty, »und außerdem sind diese Kerle zu Fuß abgehauen, nicht mit dem Auto, also haben wir's hier auf jeden Fall mit Kiezratten zu tun, die sich wahrscheinlich irgendwo in den Siedlungen verkriechen, der Spezialeinsatz rennt da schon die Türen ein, soll heißen, ich habe kaum Zweifel, dass die beiden so gut wie gefasst sind. Aber, Eric« - nun war es an Matty, einen tiefen Blick zu riskieren - »Folgendes macht uns zu schaffen ... Nach Ihrer Aussage sind sie bewaffnet, und mit dieser Information gehen die Kollegen ganz anders ran, da können sie schon mal überstürzt reagieren, verstehen Sie mich? Und wenn ihnen da ein armer Schlucker über den Weg läuft, der in etwa auf die Beschreibung passt, und der macht dann eine abrupte Bewegung, um seine Brieftasche rauszuholen, seinen Ausweis, seine Greencard ...«
    »Moment.« Eric richtete sich auf, eine Vene pochte in seiner hohlen Schläfe. »Nach meiner Aussage sind sie bewaffnet? Soll heißen, vielleicht waren sie's gar nicht?«
    »Nein, nein, nein, Eric.« Das war wieder Yolonda. »Er meint nur, Sie sind der einzige Zeuge, der Spezialeinsatz ist mit Ihren Informationen da draußen, und wir brauchen eine möglichst genaue Beschreibung, es will ja keiner den Falschen zur Strecke bringen, und dann haben wir, Gott behüte, eine Tragödie am Hals.«
    »Okay.«
    »Denken Sie dran, was mit Ihnen beinahe passiert wäre, als sie aus dem Haus gestürzt kamen mit dem Telefon in der Hand.«
    «Okay.«
    »Die Kollegen hätten das ihr Leben lang auf der Seele. Genau wie die Familie des Unglücksraben. Und Sie, muss ich leider sagen.«
    «Nein, ja, okay.«
    «Also ... zwei Typen.«
    «Ja.«
    »Beide schwarz?«
    »Schwarz und/oder Hispanic, der eine war ein bisschen heller als der andere, aber ganz sicher bin ich mir nicht.«
    «Welcher hatte die Waffe?«
    «Der Hellere.«
    »Der, den Sie für einen Hispanic halten?«
    «Glaub schon.«
    »Und die Pistole war eine 25er?«
    »Nein«, sagte Eric vorsichtig, »das hatte ich Ihnen schon gesagt, eine 22er.«
    »Sekunde.« Matty blätterte in seinen Aufzeichnungen. »Genau. Und das wissen Sie, weil« - er kniff die Augen zusammen, hielt seine eigenen Notizen von sich - »Ihr Vater Ihnen eine mitgegeben hatte, als Sie nach New York zogen?«
    »Ja.« Erics Ton wurde immer wachsamer.
    »Aber die haben Sie entsorgt, sobald Sie herkamen.«
    »Sobald ich herkam.« Erics Körper ging ganz langsam die Luft aus.
    »Ich hab mich bloß, wie haben Sie das denn angestellt?«
    Eric betrachtete kurz ihre Gesichter. »Ihr Revier hier hatte damals eine Geld-gegen-Waffen-Aktion laufen. Ich habe sie ausgehändigt, Sie haben mir hundert Dollar gegeben, keine weiteren Fragen.«
    »Keine weiteren Fragen«, wiederholte Matty, während Eric ihn ansah.
    »Schön, dass jedenfalls irgendjemand davon Gebrauch gemacht hat.« Yolonda gähnte hinter vorgehaltener Hand.
    »Na schön, also. Der Typ mit der 22er ... Hat Sie noch irgendwas außer dem Teint darauf gebracht, dass er Hispanic ist und kein Schwarzer?«
    »Keine Ahnung.« Eric zuckte die Schultern. »Wie kommt man darauf, dass jemand Ire ist und kein Italiener?«
    »Weil die lieber saufen als ficken«, antwortete Yolonda.
    Von ihrer Derbheit aufgeschreckt wandte sich Eric Matty zu, als erwartete er von ihm ein Zwinkern oder dass er noch einen drauflegte, aber Matty sah ihn weiter an, als hätte Yolonda lediglich das Wetter kommentiert.
    »Hispanic war einfach nur so ein Eindruck«, sagte Eric schließlich, »nichts Bestimmtes.«
    »Schön, na gut, vielleicht können wir Ihnen auf die Sprünge helfen.« Yolonda war dran. »Der Schütze: Was für Haare hatte der? Glatt, rasiert, kraus« - dann fasste sie in sein Haar - »oder so lockig.«
    »Ich weiß nicht mehr.« Als sie ihn anfasste, wurde er rot.
    »Gesichtsbehaarung?«, fragte Matty.
    »Ich glaube, ich habe Kinnbart gesagt. Steht in Ihren Aufzeichnungen.«
    »Vergessen Sie meine

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