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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Sache auf den Grund gegangen sind«, sagte Yolonda in ihrem kummervollen Ton, »sind Sie hier raus.«
    »Grund wovon?«
    »Bleiben wir noch ein bisschen beim Überfall.« Eric hielt sich die Schläfen und glotzte auf den Tisch.
    »Der Kerl, der den Schuss absetzt.«
    «Was?«
    »Der schießt«, erklärte Yolonda. »Ja.«
    »Wie hat er die Waffe gehalten?«
    »Wie?« Eric schloss die Augen und streckte nach einer Bedenkpause den Arm aus, Schusshand zur Seite gedreht, Ellbogen etwas über der Schulter, so dass die Kugel von oben eingedrungen sein musste.
    »Der Gangsta-Stil aus dem Kino?«
    »Glaub schon, ja.«
    Die Gerichtsmedizin würde es weisen.
    »Okay. Und dann.«
    »Hauen sie ab.«
    »Sie hauen ab. Und Sie?«
    »Ich? Hab versucht, 911 anzurufen.«
    »Von wo genau?«
    »Zuerst direkt auf dem Gehweg, bekam aber keinen Empfang, wie ich Ihnen schon gesagt habe, also bin ich ins Haus gerannt, um es da zu versuchen.«
    »Vergeblich?«
    »Genau.«
    »Aber Sie haben es bestimmt versucht? 911 gewählt?«, fragte Matty.
    »Ja.« Er musterte ihre Mienen. »Natürlich.«
    «Wie lange, würden Sie sagen, waren Sie im Haus?«
    «Keine Ahnung. So lange, wie man braucht, ein paar Mal zu probieren?«
    »Ein paar Mal.«
    «Ja.«
    »Also, ungefähr?«
    «Eine Minute?«
    »Eine Minute«, wiederholte Matty und dachte an all die Möglichkeiten, in einer Bruchbude ohne Fahrstuhl binnen sechzig Sekunden eine kleine Waffe loszuwerden. »Und wo genau waren Sie im Haus?«
    Erics Antworten mit jeder neuen Frage zögerlicher und zugleich wachsamer.
    »Im Flur, also, unten im Eingang.«
    «Noch woanders?«
    Da schwankte Eric. »Vielleicht die Treppe hoch.«
    «Die Treppe hoch? Wozu das denn?«
    »Um zu sehen, ob oben der Empfang besser ist?« Die Erschöpfung war nun vollends aus seinem Blick gewichen.
    »Kennen Sie jemanden in dem Haus?«, fragte Yolonda.
    »Nein.« Eric sah wieder von einem Gesicht ins andere.
    »Ich frage nur«, sagte sie, »weil die meisten Häuser, da ist die Tür abgeschlossen, wenn man also niemanden kennt, der einen reinlässt oder ...«
    »Diese war offen.«
    »Okay.«
    »Wahrscheinlich ein Bootshaus.«
    «Bootshaus?«
    »Na, wo zweihundert Chinesen sich eine Wohnung teilen und man die Haustür offen lassen muss, um nicht eine Million Schlüssel nachzumachen.«
    »Ein Bootshaus.« Matty drehte sich zu Yolonda um. »Hab ich noch nie gehört.«
    Die Tür ging auf, und Fenton Ma steckte den Kopf herein, Mütze in der Hand. »Verzeihung, ich suche die Augenzeugen des Überfalls gestern.«
    »Wen, ihn hier?« Yolonda streckte den Daumen aus.
    Offensichtlich erkannte ihn Ma, dessen Ausdruck nackten Erstaunens Eric Cash beschämte und zugleich orientierungslos machte.
    »Nein«, sagte Ma, »die, die Chinesen von der Hausbefragung? Ich soll dolmetschen, die haben gesagt, ihr wisst Bescheid.«
    »Wir haben sie nicht.« Yolonda zuckte mit den Schultern.
    »Die sind hier irgendwo«, sagte Matty. »Frag mal unten.«
    »Ist gut.« Ma warf einen letzten Blick auf Eric. »Danke.«
    »Bei der Befragung haben einige Leute in ein paar Häusern Nähe Eldridge 27 behauptet, sie hätten vom Fenster aus alles gesehen«, erklärte Yolonda.
    Eric reagierte nicht, höchstwahrscheinlich, dachte sich Matty, war er zu beschäftigt damit, seine Geschichte umzustricken, oder er irrte noch in den Augen des chinesischen Polizisten umher.
    »Allerdings vermute ich«, sagte Matty, »dass wir nicht mehr aus ihnen herauskriegen als eine Zählung aus der Vogelperspektive, also, wie viele Köpfe, als der Schuss losging.«
    »Das macht dann fünf, oder?«, fragte Yolonda.
    »Ja«, sagte Eric vorsichtig, »das macht fünf.«
    »Gut.« Matty machte es sich bequem, ohne Eric aus den Augen zu lassen, als wäre es an ihm, die Unterhaltung fortzuführen.
    »Ich hätte nicht ...«, sagte Eric schließlich, nur um irgendetwas zu sagen. »Darf man hier einfach in so einen Raum reinplatzen?«
    »Wieso nicht?« Yolonda zuckte die Schultern. »Wir sind ja hier schließlich nicht im Verhör.«
    Ein Klopfen beschloss diese erste Runde, ein Detective wartete auf Mattys »Herein«, bevor der den Kopf zur Tür hereinsteckte.
    »Sarge, Upshaw.«
    Während Yolonda sich aus dem Verhör herausplauderte, spähte Matty auf dem Weg zu seinem Schreibtisch auf die Uhr: 9.00. Fünf Stunden seit dem Schuss, nicht überragend für den Test, aber ... »Ja, Morgen, Chef.« Matty telefonierte im Stehen, um nicht umzufallen.
    »Was ist das für eine Geschichte mit dem

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