Cashkurs
vergleichen. Denken Sie an die Äpfel und die Birnen …
Gewinn-Kennzahlen
Stellen Sie sich mal vor, Sie haben ein Monatseinkommen von 5000 Euro. Das steht Ihnen aber nicht komplett zur Verfügung, sondern Sie müssen erst mal 1500 Euro Steuern zahlen. Dann zahlen Sie noch 2000 Euro Zinsen für eine Baufinanzierung und nochmals 500 Euro Zinsen für den Autokredit. Jetzt sagt der eine: »5000 Euro im Monat? Das ist nicht schlecht.« Der andere sagt: »Der arme Schlucker, dem bleiben ja gerade mal 1000 Euro im Monat zum Leben.« Beide haben recht – je nachdem, wie man die Sache betrachtet. … und nein, es ist keine Schande, wenn Sie jetzt denken … 1000 Euro im Monat? Ich wollt ich hätte die! … Sie sind in guter Gesellschaft. Aber an diesem Beispiel sehen Sie, wie wenig der Bruttoverdienst über Leben und Zufriedenheit eines Menschen besagt.
Genauso ist es bei den Gewinnzahlen, die ein Unternehmen ausweist. Da kann es schon mal vorkommen, dass prächtige Gewinnzahlen verkündet werden, und erst im Kleingedruckten wird deutlich, dass nach Berücksichtigung aller Aufwendungen das Unternehmen genau genommen tiefrote Zahlen schreibt. Das zeigt erst die Gewinn- und Verlustrechnung.
Deshalb aufgepasst: Es kommt darauf an, was in die Gewinnermittlung einbezogen wird und was nicht. Nachfolgend die gängigsten Gewinnvarianten im Überblick:
Nachsteuergewinn. Der Gewinn nach Steuern ist der Anteil, der dem Unternehmen am Ende tatsächlich bleibt.
EBIT . Das EBIT (Earnings before Interests and Taxes – Gewinn vor Zinsen und Steuern) schließt nicht nur die lastenden Steuern, sondern auch Zinszahlungen für Bankschulden und in Umlauf befindliche Anleihen aus. Für Sie als Anleger hat das den Nachteil, dass die Kosten möglicher Fremdfinanzierung einfach unter den Tisch fallen und hoch verschuldete Unternehmen mit dem EBIT ihr Jahresergebnis schönrechnen können.
EBITDA . Die Abkürzung steht für »Earnings before Interests, Taxes, Depriciation and Amortisation« (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Zuschreibungen). Eine EBITDA -Angabe lässt nicht nur Fremdkapitalzinsen und Steuern außen vor, sondern auch Abschreibungen – damit ist der ausgewiesene Gewinn im Vergleich zu den anderen Varianten noch höher. Misstrauen ist angesagt.
Bei all diesen Kennzahlen wird darüber hinaus noch legal getrickst, dass es eine wahre Freude ist. Nehmen Sie zum Beispiel die kreative Erfindung namens »operativer Gewinn«. Ja klar, wenn ich all meine sonstigen Kosten nicht berücksichtige, bin ich ein reicher Mann.
Oder: Gewinn vor Sonderbelastungen. Prima Idee. Erzählen Sie Ihrer Bank mal: »Wenn ich die Urlaubsreise, das neue Auto und die an der Börse verzockten 10000 Euro nicht reinrechne, war es finanziell ein tolles Jahr!«
Sie sehen, der Teufel steckt im Detail, und ich will es Ihnen wirklich nicht zumuten, im Abendkurs Ihren Wirtschaftsprofessor nachzumachen, nur um eine Aktie kaufen zu können. Das hier auf diesen Seiten gebündelte Wissen zeigt aber, wie viele Möglichkeiten einem Unternehmen bleiben, um die Bilanz zu schönen. Von heute an sollten Sie keiner Bilanz einfach glauben. Das ist wie mit Statistiken …
Der Cashflow
Keine offizielle Bilanzzahl, aber durchaus einen Blick von Ihnen wert ist der sogenannte »Cashflow«, was in etwa mit »Geldfluss« übersetzt werden könnte. Hier werden die Geldströme des Unternehmens unter die Lupe genommen. Dabei werden zwar Abschreibungen nicht berücksichtigt, aber andere Kosten wie etwa gezahlte Zinsen sind in dieser Kennzahl enthalten. Ein negativer Cashflow ist daher immer ein Alarmsignal, weil das betreffende Unternehmen offensichtlich von der Substanz zehrt.
Überhaupt: »Negativer Cashflow«. Warum sagt man nicht einfach: Es geht mehr Geld raus, als reinkommt?!
Ein Zeichen großer Finanzstärke ist es hingegen, wenn ein Unternehmen die jährlichen Investitionen aus dem Cashflow finanzieren kann und sich dafür nicht neu verschulden muss.
Tipp Beim Analysieren der Gewinnzahlen eines Unternehmens ist, wie gesagt, die Gefahr groß, dass Sie Äpfel mit Birnen vergleichen. Ihr Schwerpunkt sollte deshalb ganz klar auf dem Vorsteuergewinn und dem Cashflow liegen. Denn: Je mehr Aufwendungen aus der Gewinnrechnung ausgeklammert werden, umso mehr leidet die Aussagekraft einer Bilanz.
Genug von den Bilanzschwurbeleien, schauen wir uns ein paar Aktienkurs-Bewertungszahlen an.
Kurs-Gewinn-Verhältnis ( KGV )
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ( KGV ) setzt
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