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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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geopfert haben – mehr noch, als ich mir vorgestellt habe. Ich stelle dem Steuermann eine Frage, die ich bisher nicht zu stellen gewagt habe. »Gibt es denn niemanden, nach dem Sie noch auf der Suche sind?«
    Ich bin zu weit gegangen. Der Steuermann antwortet mir nicht.
    Ich blicke hinunter auf die dunkle Landschaft, und dann kommen die Lichter in Sicht, genau da, wo ich sie erwartet habe.
    In den Wochen, in denen ich die Heilmitteltransporte geflogen habe, bin ich in jeder Provinz mehrmals gelandet.
    Außer in Oria.
    Der Steuermann erlaubt nach wie vor keinem der Piloten, seine Heimatprovinz anzufliegen, aus Sorge, wir könnten unsere Lieben dort bei der Verteilung des Heilmittels bevorzugen und den Plan durcheinanderbringen.
    »Es gab Menschen, die ich wiedersehen wollte«, sagt der Steuermann nach einer Weile, »aber ich wusste, wo ich sie suchen musste. Deine Suche gleicht der nach einem Stein im Sisyphus-Fluss. Du weißt nicht einmal, wo du anfangen sollst. Es würde momentan zu viel Zeit verschlingen. Später kannst du dich ganz darauf konzentrieren.«
    Ich antworte ihm nicht. Wir wissen beide, dass »später« oft »zu spät« bedeutet.
    Das Heilmittel wirkt, und Cassia analysiert die Daten so perfekt, dass sie uns genau sagen kann, wo unser nächster Einsatzort sein soll. Wir retten ein Maximum von Kranken. Sie berät uns, und die Computer und anderen Sortierer überprüfen ihre Angaben. Ihr Verstand ist so scharf und klar, dass ihr keiner das Wasser reichen kann.
    Doch leider können wir nicht alle retten. Etwa elf Prozent der Versunkenen wachen nicht wieder auf, andere erliegen Sekundärinfektionen.
    Ich gehe in den Sinkflug.
    »Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt!«, schnarrt der Steuermann. »Du kannst jetzt nicht nach ihnen suchen!«
    »Ich habe verstanden«, bestätige ich. »Ich werde niemanden sterben lassen, nur weil ich mich auf eine aussichtslose Jagd begebe.«
    »Was soll das also?«, fragt der Steuermann.
    »Ich muss hier zwischenlanden«, erwidere ich.
    »Sie sind nicht in Oria«, sagt der Steuermann. »Dort haben wir alles abgesucht, und Cassia hat berechnet, dass ihre Anwesenheit in dieser Provinz äußerst unwahrscheinlich ist.«
    »Am wahrscheinlichsten ist es ihren Berechnungen nach, dass sie in den Äußeren Provinzen umgekommen sind, stimmt’s?«, frage ich.
    Der Steuermann schweigt zunächst und antwortet dann: »Richtig.«
    Ich kreise, bis ich einen geeigneten Landeplatz gefunden habe. Als ich den Hügel überfliege, schießt mir die Frage durch den Kopf, wo die grüne Seide von Cassias Kleid wohl sein mag – ein kleines, zerschlissenes Banner unter freiem Himmel. Vergraben in der Erde. Von der Sonne ausgebleicht. Blutend im Regen. Umhergeweht vom Wind.
    »Oria ist immer noch unsicher, und du bist wichtig für uns«, sagt der Steuermann. »Kehr um!«
    »Ich brauche nicht lange«, verspreche ich, wende das Schiff und setze zur Landung an. Dieses Schiff ist keines von denen, die der Steuermann fliegt. Man kann nicht auf Propellerflug umschalten und dadurch präziser landen.
    Die Straße ist kaum lang genug, aber ich kenne sie bis auf den Quadratzentimeter genau. Jahrelang bin ich sie täglich entlanggegangen. Zusammen mit Patrick und Aida, die sich meist an den Händen hielten.
    Die Räder berühren den Boden, und die Bremsklappen des Schiffs verringern die Geschwindigkeit. Häuser rasen vorbei, werden langsamer, und am Ende der Straße bringe ich das Schiff gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Durch das Cockpitfenster könnte ich die Bewohner des Hauses vor mir erkennen, wenn sie nicht die Fensterläden geschlossen hätten.
    Ich steige aus und renne so schnell ich kann. Ich muss nur wenige Häuser passieren, bis ich mein Ziel erreiche. Der Vorgarten ist ungepflegt und von Blumen und Unkraut überwuchert. Ich stehe vor der Tür des Hauses, in dem Em gewohnt hat. Die Fensterscheiben sind zerbrochen. Ich schaue hindurch, aber das Haus ist leer, und zwar schon so lange, dass sich trockene Blätter auf dem Fußboden angesammelt haben. Sie müssen aus einer anderen Siedlung hier herübergeweht sein, denn bei uns wachsen keine Bäume mehr.
    Ich gehe weiter.
    Als ich versunken war, habe ich gehört, was Anna über meine Eltern, Patrick, Aida und Matthew erzählt hat. Meine Mutter und mein Vater konnten mich nicht ausfliegen lassen, daher sandten sie mich nach ihrem Tod ins Innere der Gesellschaft, in der Hoffnung, dort sei ich geschützt. Und Patrick und Aida nahmen mich auf und

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