Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
Vom Netzwerk:
füllen, das man nicht immer abhusten kann. Doch keiner von uns erwähnt die medizinische Erklärung, obwohl wir sie beide kennen.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber als ich Lei ansehe, denke ich bei mir, dass sie so ein Mensch sein könnte, der wie Wasser ist und einen tragen könne. Ich stelle mir vor, wie ich sie an mich ziehe, sie küsse, und male mir aus, wie ich loslasse und mit ihr zusammen untergehe.
    Ihr Gesichtsausdruck verändert sich. Wahrscheinlich sieht sie mir an, was ich denke.
    Ich stehe auf, voller Verachtung für mich selbst. Wir sind beide nicht in der Position, einen anderen lieben zu können. Sie hat gerade vom Tod ihres Partners erfahren und ist kürzlich erst erwacht. Wir sind beide allein.
    »Ich muss jetzt gehen«, sage ich.

Kapitel 59
Cassia

    Einen Moment lang bleibe ich oben an der Treppe stehen, verborgen von den Bäumen am Flussufer, und warte, bis Xander an mir vorübergegangen ist. Er bemerkt mich nicht.
    Bevor ich es mir anders überlegen kann, gehe ich hinunter ans Wasser zu der jungen Frau. Ich setze mich neben sie, und sie dreht sich zu mir und sieht mich an. »Ich bin Cassia«, sage ich. »Ich glaube, wir sind beide Freundinnen von Xander.«
    »Ja«, sagt sie. »Ich bin Nea Lei.«
    Verstohlen betrachte ich ihr Gesicht. Sie ist nicht viel älter als wir, wirkt aber reifer. Sie spricht sehr deutlich, aber ihre Sprache klingt dadurch klar und nicht etwa schroff. Sie ist schön auf ihre ganz eigene Art und Weise – sehr dunkle Haare, sehr dunkle Augen.
    »Wir sind beide Freundinnen von Xander«, sagt sie, »aber du liebst einen anderen.«
    »Ja«, sage ich.
    »Xander hat mir ein bisschen von dir erzählt«, sagt sie. »Als wir zusammengearbeitet haben. Er hat immer von seiner Partnerin geredet und ich von meinem Partner.«
    »Ist dein Partner …« Ich traue mich nicht, den Satz zu beenden.
    »Mein Partner ist tot«, sagt sie. Tränen laufen ihr über die Wangen, und sie wischt sie mit den Handballen weg. »Entschuldige«, sagt sie. »Ich habe es seit Monaten befürchtet, aber jetzt, wo ich es weiß, muss ich jedes Mal weinen, wenn ich von ihm spreche. Besonders hier. Er liebte das Wasser.«
    »Gibt es jemanden, nach dem du auf der Suche bist?«, frage ich. »Irgendwelche Verwandten, die …?«
    »Nein«, antwortet sie. »Ich habe keine Verwandten mehr. Sie sind alle tot. Ich bin eine Anomalie.«
    »Ach, wirklich?«, frage ich erstaunt. »Wie hast du dich vor der Gesellschaft versteckt?«
    »Genau vor ihrer Nase«, antwortet sie. »Daten können gefälscht werden, wenn man die richtigen Leute kennt. Und das taten meine Eltern. Meine Familie hat an den Steuermann geglaubt, doch nachdem sie erlebt hatte, wie er die Anomalien dem sicheren Tod überließ, hielten sie einen Platz in der Gesellschaft für sicherer. Sie gaben alles, was sie hatten, um mir einen gefälschten Datensatz zu kaufen. Kurz darauf bin ich in der Gesellschaft aufgetaucht, ausgestattet mit einem perfekten Lebenslauf, und wurde kurz darauf zur Funktionärin ernannt.« Sie lächelt ansatzweise. »Die Gesellschaft wäre überrascht, wie schnell sie eine Anomalie zu einer Funktionärin gemacht hat.« Sie erhebt sich. »Wenn du Xander siehst, würdest du ihm dann bitte auf Wiedersehen von mir sagen?«
    »Du solltest es ihm selbst sagen«, rate ich, aber sie bleibt nicht stehen.
    »Bitte warte!«, sage ich, und sie hält inne. Irgendetwas scheine ich nicht richtig verstanden zu haben. »Wenn du bis vor kurzem keine Bürgerin warst, hast du dein Paarungsbankett verpasst. Wie konntest du dann …«
    »Ich habe die Gesellschaft nie gebraucht«, erwidert sie, »um meinen Partner zu finden.«
    Sie geht den Fluss hinunter und bleibt diesmal nicht mehr stehen. In diesem Moment weiß ich genau, wer sie ist.
    »Nur noch eine Frage!«, rufe ich ihr nach. »Hast du immer schon so geheißen oder hast du deinen Namen geändert, als du Mitglied der Gesellschaft wurdest?«
    »Ich habe ihn nicht wirklich verändert«, antwortet sie, »sondern einfach nur Vor-und Nachnamen vertauscht.«

    Ich renne zurück ins medizinische Zentrum, um Xander zu suchen. Er arbeitet im Labor, und ich hämmere gegen die Scheibe, um mich bemerkbar zu machen.
    Xanders Vater, der ebenfalls im Labor arbeitet, entdeckt mich zuerst. Er lächelt mir zu und grüßt mich mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme. Doch ich erkenne ein gewisses Misstrauen in seinem Blick. Er will nicht, dass ich seinem Sohn wehtue.
    Und er weiß, dass Xander verletzt ist.
    Nicht

Weitere Kostenlose Bücher