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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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leise.
    »Die Patienten machen tatsächlich einen besseren Eindruck«, bestätige ich. »Jedenfalls haben sie eine gesündere Gesichtsfarbe. Warte mal.« Ich lausche dem Atem eines der Patienten. Seine Lungen scheinen frei zu sein. Ich taste ihn unter dem Rippenbogen ab – die Milz fühlt sich ganz normal an.
    »Er scheint die Wahrheit zu sagen«, erkläre ich. Ich wünschte, wir hätten diese Formel schon früher gehabt. Vielleicht hätte sie unseren Patienten helfen können.
    Cassia kniet sich neben Ky. Er sieht bleicher aus als die anderen, obwohl er als Letzter versunken ist. Cassia bemerkt es auch. »Na schön«, sagt sie.
    Sylvie nickt und hängt Okers Beutel an den Tropf. Cassia und ich beobachten Kys Gesicht, doch anfangs erkennen wir keinen Unterschied. Natürlich nicht – kaum ein Wirkstoff macht sich so schnell bemerkbar.
    Doch Okers Lösung hilft tatsächlich rasch. Schon nach wenigen Minuten sieht Ky ein bisschen besser aus. Es erinnert mich an die Wirkung des Heilmittels bei der ersten Welle der Seuche.
    »Das scheint ja das reinste Wundermittel zu sein«, haucht Cassia mit besorgtem Gesicht. »Aber wer glaubt schon an Wunder?«
    »Wir haben nicht viel zu verlieren«, gebe ich zu bedenken. »Die Maßnahmen der Erhebung sind alle wirkungslos.«
    »Hast du je erlebt, dass jemand wieder aufgewacht ist?«, fragt Cassia.
    »Nein«, antworte ich. »Keiner von denen, die das mutierte Virus erwischt hatten.«
    Wir bleiben noch eine Weile stehen und beobachten, wie die Lösung in Kys Arm tropft. Dabei vermeiden wir es, uns anzusehen.
    Cassia atmet tief durch, und ich befürchte schon, sie fängt an zu weinen. Doch stattdessen lächelt sie und sagt: »Xander.«
    Ich kann nicht anders: Ich strecke die Arme aus und drücke sie an mich. Sie lässt mich gewähren. Es fühlt sich gut an, und für einen Moment sage ich nichts. Sie legt die Arme um mich, und ich spüre ihren Atem.
    »Geht es dir gut?«, fragt sie mich.
    »Ja, alles in Ordnung.«
    »Xander?«, fragt Cassia. »Wo warst du eigentlich? Was ist mit dir passiert, während ich in den Canyons und in Central war?«
    Ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll. Tja, ich bin zwar nicht durch die Canyons geirrt, aber ich habe Babys an ihrem Willkommensbankett Tabletten verabreicht und alten Leuten vor ihrem Abschiedsbankett Gewebeproben entnommen. Ich habe eine wahre Freundin gefunden, konnte sie aber nicht vor dem Virus schützen. Keiner meiner Patienten ist wieder aufgewacht.
    »Wir müssen gehen«, mahnt Leyna. »Colin hat Leute zusammengetrommelt, die dich befragen wollen. Ich möchte sie nicht warten lassen.«
    Ich lächle Cassia an und sage: »Ich erzähl’s dir später. Jetzt müssen wir erstmal ein Heilmittel finden.«
    Sie nickt. Ich möchte nicht, dass sie glaubt, ich wolle es ihr heimzahlen, weil sie mich so oft im Dunkeln über ihre Erlebnisse gelassen hat. Aber es ist schon seltsam festzustellen, dass sie inzwischen genauso wenig über mich weiß, wie ich in den letzten Monaten über sie. Sogar noch weniger.
    Ich bin es leid, dass wir so wenig voneinander wissen. Wir waren einmal zusammen, wir sollten auf dem Laufenden darüber sein, wie es dem anderen geht. Ich hoffe, dass uns die Entwicklung des Heilmittels einander wieder näherbringt.

    »Kannst du uns genaue Informationen darüber geben, wie ihr die Versunkenen behandelt habt?«, fragt einer aus dem Dorf.
    Der Raum ist mit Zuhörern gefüllt. Ich sehe ihnen nicht auf den ersten Blick an, wer wie wir vom Steuermann hierhergebracht wurde und wer eine Anomalie aus dem Dorf ist. Doch nachdem ich das Publikum einige Minuten lang beobachtet habe, glaube ich zu erkennen, wer irgendwann einmal in der Gesellschaft gelebt hat.
    Oker sitzt mit verschränkten Armen auf einem Stuhl in der Nähe des Fensters und hört mir ebenfalls zu. Mehrere Sortierer aus dem Dorf sind anwesend und geben die Daten ein. Oker und ich sind die Einzigen, die keinen Datenpod bei sich haben.
    Leyna fällt auf, dass ich das bemerkt habe, und erklärt: »Der Steuermann hat uns mit Datenpods ausgestattet. Sie sind sehr hilfreich und nicht so gefährlich wie Miniterminals. Miniterminals sind übrigens bei uns im Dorf nicht erlaubt.« Ich nicke. Datenpods speichern Informationen, geben aber im Gegensatz zu Miniterminals keine Auskunft über den Aufenthaltsort ihres Besitzers.
    »Ich habe Behandlungs-und Patientendaten, sowohl über die ursprüngliche Form der Seuche als auch die neue, durch die Mutation ausgelöste Form«, erkläre

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