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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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ich der Versammlung. »Ich habe seit der Nacht im medizinischen Zentrum gearbeitet, in der der Steuermann zum ersten Mal über Terminal gesprochen und die Bevölkerung über die Seuche informiert hat.«
    »Wann hast du aufgehört?«, fragt ein anderer.
    »Heute am frühen Morgen«, antworte ich.
    Alle sehen mich erstaunt an. »Wirklich?«, fragt einer. »Dann sind deine Erfahrungen mit dem mutierten Virus ja ganz frisch!«
    Ich nicke.
    »Perfekt!«, sagt einer, und Leyna lächelt.
    Die Medics wollen alles über die Patienten wissen, bis ins Detail: Aussehen, Alter, Infektionsrate, die Zeitspanne vom Ausbruch der Krankheit bis hin zum Versinken, Merkmale für erhöhte Anfälligkeit.
    Wenn ich mir nicht sicher bin, sage ich lieber nichts.
    Aber größtenteils erinnere ich mich. Ich rede also, und sie hören mir zu, aber ich wünschte, ich hätte Lei bei der Suche nach dem Heilmittel an meiner Seite, denn sie verstand immer die richtigen Fragen zu stellen.

    Ich rede stundenlang. Alle machen sich Notizen, außer Oker. Natürlich könnte er den Datenpod mit seinen verkrümmten Händen gar nicht bedienen. Ich warte darauf, dass er mich so abrupt unterbricht wie vorhin, als er in die Krankenstation gestürmt ist, doch er schweigt konsequent. Irgendwann lehnt er den Kopf an die Wand und scheint einzuschlafen. Meine Stimme versagt ausgerechnet dann, als ich von der Mutation und dem kleinen roten Mal berichten will.
    Da ergreift Leyna das Wort: »Darüber wissen wir bereits Bescheid. Der Steuermann hat es uns erklärt.« Sie steht auf. »Und jetzt gönnen wir Xander eine kurze Pause.«
    Der Saal leert sich. Einige blicken sich um, als fragten sie sich besorgt, ob ich gleich noch da sein würde. »Keine Sorge«, beruhigt sie Leyna, »er wartet auf euch. Aber könntet ihr ihm vielleicht etwas zu essen besorgen? Und neues Wasser.« Den Krug, den man mir hingestellt hat, habe ich längst ausgetrunken.
    Oker schläft noch immer im Hintergrund. Leyna sagt: »Er findet kaum Ruhe, deshalb macht er ein Nickerchen, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Wir sollten ihn nicht stören.«
    »Bist du ein Medic?«, frage ich Leyna.
    »O nein«, erwidert sie. »Ich bin nicht gut darin, Kranke zu pflegen. Aber ich bin gut darin, die Gesunden zu managen.« Sie schiebt ihren Stuhl zurück und lehnt sich näher zu mir herüber. Erneut erinnert sie mich an eine Gegnerin damals an den Spieltischen der Gesellschaft. Sie sieht mich abschätzend an und bereitet sich auf den nächsten Zug vor. »Ich muss zugeben«, sagt sie, »dass ich die Situation irgendwie amüsant finde.«
    »Wie bitte?« Ich beuge mich ebenfalls nach vorn, so dass nur noch wenig Platz zwischen uns bleibt.
    Ihr Lächeln wird breiter. »Die ganze Situation. Die Seuche. Die Mutation des Virus. Die Tatsache, dass du jetzt hier bist.«
    »Und was soll daran witzig sein? Ich würde auch gerne darüber lachen.« Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, aber ich habe zu viele Versunkene gesehen, um der Sache irgendetwas Komisches abgewinnen zu können.
    »Ihr habt uns als Anomalien bezeichnet«, sagt Leyna. »Nicht gut genug, um unter euch zu leben. Nicht gut genug, um euch zu heiraten. Und jetzt braucht ihr uns, um zu überleben.«
    Ich erwidere ihr Lächeln und sage: »Stimmt.« Dann lehne ich mich noch näher zu ihr hin. Ich bin mir nicht sicher, ob Oker wirklich schläft, daher flüstere ich: »Nachdem ihr mich ausgequetscht habt, hätte ich auch ein, zwei Fragen an dich.«
    »Schieß los«, sagt sie mit blitzenden Augen. Das Geplänkel macht ihr offensichtlich Spaß.
    »Besteht überhaupt die geringste Chance, dass ihr ein Heilmittel findet?«
    »Aber natürlich«, antwortet sie, ihrer Sache ganz sicher. »Es ist nur eine Frage der Zeit. Ihr seid uns eine Hilfe, das will ich nicht leugnen, aber wir hätten auch ohne euch eine Lösung gefunden. Ihr tragt nur dazu bei, das Ganze zu beschleunigen, was natürlich wichtig ist. Der Steuermann fliegt uns nicht aus, wenn zu viele Patienten sterben, bevor wir sie retten können.«
    »Angenommen, eure Immunität bietet keine Anhaltspunkte?«, frage ich. »Angenommen, sie beruht auf genetischer Veranlagung?«
    »Tut sie nicht«, erwidert sie. »Das wissen wir genau. Die Leute im Dorf kommen aus ganz unterschiedlichen Regionen, einige schon vor Generationen, andere erst vor kurzem. Der Steuermann will nicht, dass die Daten der Neuankömmlinge in unsere Forschungen miteinbezogen werden, daher sehen wir davon ab, aber wir sind tatsächlich

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