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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dich schämen.« Voll Güte sah er mich an und streckte die Arme nach mir aus. »Komm her, vielleicht finde ich ein Arzneimittel für deine wunde Haut.«
    »Finger weg!« schrie Kitty. »Hab’ getan, was ich tun mußte. Du weißt doch, daß ich nichts und niemandem etwas zuleide tue. Dreckig war sie, und gestunken hat sie; jetzt ist sie wenigstens sauber. Sie wird bei uns im Bett schlafen, bis ich ihr zutrauen kann, allein in ihrem Bett zu liegen.«
    Was vermutete Kitty nur, was ich allein im Bett anstellen würde?
    Cals Miene erstarrte zu Eis; er verlor nicht wie Vater die Fassung, sondern er zog sich in kalter Wut zurück. Mit langen Schritten ging er ins Badezimmer und knallte die Tür hinter sich zu, worauf Kitty ihm sofort hinterhereilte, wohl um ihm zu sagen, was sie bei solchen Vorfällen immer sagte. Indessen fügte ich mich den gegebenen Umständen und kletterte seufzend in das große Bett. Kaum lag ich ausgestreckt, schlief ich auch schon ein.
     
     
    Cals laute Stimme rüttelte mich aus dem Schlaf. Instinktiv war mir klar, daß ich nur ein paar Minuten eingenickt war. Mit geschlossenen Augen lauschte ich, wie beide miteinander stritten.
    »Warum, in drei Teufels Namen, hast du dieses schwarze Nichts aus Spitzen an? Das trägst du doch nur, wenn du mir etwas Bestimmtes signalisieren willst! Kitty, ich kann doch hier nicht mit dir schlafen, während ein Kind in unserem Bett liegt.«
    »Erwart’ ich ja auch gar nicht von dir.«
    »Und warum, verflucht noch mal, dann das schwarze Neglige?«
    Ich öffnete die Augen nun doch ein klein wenig. Kitty stand da in einem engen, knappen Gewand, das kaum etwas bedeckte. Cal war nur mit einer Unterhose bekleidet. Die große Schwellung am Zwickel ließ mich sofort die Augen erschrocken schließen.
    Bitte, lieber Gott, mach daß sie sich nicht im Bett lieben; nicht wenn ich dabei bin, bitte, bitte.
    »Das ist eben meine Art, dir Selbstkontrolle beizubringen«, antwortete Kitty affektiert und stieg neben mir ins Bett. »Du hast nämlich keine. Du willst ja sowieso nur das eine von mir, aber du kriegst es erst wieder, wenn ich dieses Kind nach meinen Vorstellungen dressiert hab!«
    Ich lauschte und war erstaunt, was Cal sich alles von Kitty bieten ließ. Was für ein Mann war Kittys Mann eigentlich? Es war mir unverständlich, daß er sich nicht verteidigte.
    Jetzt schlüpfte Cal auf die andere Seite neben mich ins Bett. Ich erstarrte, als seine stachlige Haut meinen Arm streifte. Ich war wütend, daß er nicht hinuntergegangen war und sich selbst auf das Sofa gelegt hatte. So hätte er ihr einen Strich durch die Rechnung machen können und seinen Willen durchgesetzt. Aber irgendwie tat er mir trotzdem leid.
    Mir war nun klar, wer hier die Hosen anhatte.
    Ich hörte seine leise Stimme über mir: »Kitty, dräng mich nicht so an die Bettkante«, warnte er sie, drehte sich an die Seite und legte seinen Arm unter den Kopf.
    »Ich lieb’ dich, mein Schatz. Je schneller das Mädchen ihre Lektion gelernt hat, um so eher können wir das Bett wieder für uns allein haben.«
    »Jesus«, war das letzte, was er noch sagte.
    Es war furchtbar, zwischen Mann und Frau zu liegen, zumal ich wußte, daß meine Gegenwart Cal verstimmte. Sicherlich würde er mich jetzt nie mögen, und ich war ja auf seinen guten Willen angewiesen. Wie sonst würde ich Kitty und ihr seltsames Verhalten und ihre sprunghaften Launen ertragen können? Vielleicht war das Kittys Methode, ihn davon abzuhalten, mich jemals gern zu haben. Wie gemein, so etwas zu tun.
    Mutter, Mutter, schluchzte ich und sehnte mich verzweifelt nach meiner lang verstorbenen Mutter, die in den Bergen begraben lag, wo die Wölfe den Mond anheulten und der Wind in den Blättern rauschte. Wenn ich doch wieder zu Hause sein könnte. Ich sehnte mich nach der Zeit, als Großmutter noch lebte und Sarah Brötchen ausstanzte, Großvater schnitzte und Tom, Fanny, Keith und Unsere-Jane durch die Felder liefen.
    Ich ahnte schon, in Winnerrow lag das Paradies – hier erwartete mich die Hölle.
    Nein, nicht unbedingt. Nicht, wenn es mir gelang, Kittys Wohlwollen und Vertrauen zu erringen.
    Nicht, wenn ich Kitty davon überzeugen konnte, daß ich gar nichts Böses und Gefährliches anstellen würde, wenn ich unten allein im Sofabett lag. Ich verdrängte die Tatsache, daß meine wunde Haut brannte und fiel in einen tiefen, gnädigen Schlaf.

 
    13. KAPITEL
     
    I NS N ETZ GERATEN
     
     
     
    In meiner Phantasie hörte ich den Hahn krähen, als

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