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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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einen wirklich netten Mann, auch wenn er jünger ist. Aber verrat’ niemandem mein Alter, hörst du mich?«
    »Es würde mir sowieso keiner glauben.«
    »Nett von dir, das zu sagen«, bemerkte Kitty mit veränderter und sanfter Stimme. Sie trat auf mich zu, umarmte mich kurz und gab mir einen flüchtigen Kuß auf die Wange. »Wollt’ nicht, daß deine Haut so rot und verbrannt aussieht. Tut’s wirklich weh?«
    Ich nickte, und Kitty kramte eine Salbe hervor, die sie mit großer Sorgfalt auftrug. »Ich übertreib’s wohl manchmal, will nicht, daß du mich nicht mögen tust. Ich wünsch’ mir mehr als alles andere auf der Welt, daß du mich wie eine Mutter liebst. Schätzchen, es tut mir leid. Aber du mußt zugeben, daß wir das ganze Ungeziefer, das wie Moos an einem verfaulten Baum an dir geklebt ist, abgetötet haben.«
    Sie hatte genau die Worte gesagt, die ich insgeheim inständig erhofft hatte. Ich umarmte sie impulsiv und küßte sie vorsichtig auf die Wangen, um ihr makelloses Make-up nicht zu verderben. »Und du riechst so gut«, sagte ich mit Tränen der Erleichterung in der Stimme.
    »Du und ich, wir werden uns beide prima verstehen, ganz prima«, sagte Kitty begeistert und lächelte glücklich. Um ihren Worten Nachdruck zu geben, nahm sie mir den Kamm aus der Hand und fing an, meine verfilzten Haare zu frisieren. Sie ging so vorsichtig und geschickt zu Werke, daß es bald locker herabfiel. Danach nahm sie eine Bürste, die ich, wie sie sagte, von jetzt an benutzen sollte, und mit ein paar geheimnisvollen Handgriffen hatte sie mein Haar hergerichtet. Dabei tauchte sie die Bürste ins Wasser und drehte mein Haar über ihre Finger. Als ich mich schließlich wieder im Spiegel betrachtete, hatte ich eine wunderschöne Frisur mit glänzenden dunklen Locken, die ein zerschundenes Gesicht mit zwei riesigen blauen Augen umrahmten.
    »Danke«, flüsterte ich ihr dankbar zu, weil sie jetzt so gut zu mir war. Ich war bereit, die Folter der gestrigen Nacht zu vergessen.
    »Okay. Laß uns jetzt in die Küche gehen und dann die Besichtigung machen, die ich dir versprochen hab’. Wir müssen uns beeilen – es steht noch viel an.«
    Gemeinsam gingen wir die Treppe hinunter. Cal war schon da. »Das Kaffeewasser kocht bereits, und heute mache ich das Frühstück«, begrüßte uns Cal munter. Er war gerade dabei, Speck und Eier in verschiedenen Pfannen zu braten, daher konnte er sich nicht nach uns umdrehen. »Guten Morgen, Heaven«, sagte er dann und legte vorsichtig Speck auf ein Papiertuch und übergoß die Spiegeleier mit Fett. »Magst du lieber Toast oder Semmeln? Ich persönlich esse am liebsten Semmeln, besonders mit Johannisbeer- oder Orangenmarmelade.«
    Erst als wir uns alle drei an den hübschen, runden Tisch gesetzt hatten, sah er mich richtig an. Seine Augen weiteten sich vor Mitleid. Er bemerkte nicht einmal meine schöne Frisur. »Mein Gott im Himmel, Kitty, wie kann man nur ein so hübsches Gesicht zu einer Clownsmaske verunstalten. Was, zum Teufel, ist das für eine weiße Schmiere in ihrem Gesicht?«
    »Schätzchen, etwas, was du auch benutzt hättest.«
    Übelgelaunt und angewidert nahm er jetzt die Morgenzeitung in die Hand. »Kitty, laß das bitte sein, und wasche ihr nicht mehr das Gesicht. Sie kann das alleine«, tönte es hinter der Zeitung hervor, als könnte er Kitty vor lauter Ärger nicht in die Augen sehen.
    »Sie wird bald wieder in Ordnung sein, laß ihr nur Zeit«, antwortete Kitty betont sachlich, setzte sich hin und nahm sich den Zeitungsteil, den er neben sich gelegt hatte. »Okay, Heaven. Nun iß schon auf. Wir haben heut alle viel vor. Du wirst dich gut unterhalten, nicht wahr, Schätzchen?«
    »Ja«, brummte er, »aber Heaven würde sich noch besser unterhalten, wenn man sie nicht in diesem Zustand sähe.«
    Nachdem ich die Salbe abgewischt hatte, amüsierte ich mich tatsächlich bei der Besichtigung von Atlanta. Ich lernte auch das Hotel kennen, in dem Kitty ihren Salon besaß. Er war ganz in Rosa, Schwarz und Gold eingerichtet und wurde von vielen reichen Damen frequentiert, die unter rosa Trockenhauben saßen und von acht gutaussehenden Blondinen bedient wurden.
    »Sind sie nicht hübsch?« sagte Kitty stolz. »Ich mag einfach so glänzend blondes Haar, sieht so sonnig und fröhlich aus – nicht so trüb und farblos wie aschblond.«
    Ich zuckte zusammen, denn ich wußte, daß sie auf die Haare meiner Mutter anspielte.
    Sie stellte mich allen vor, während Cal draußen in der

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