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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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davon sind gefährlich. Wie zum Beispiel die elektrische Säge und das ganze Tischlerwerkzeug. Für Mädchen wie dich, die so Sachen nicht kennen, ist’s besser, die Finger davon zu lassen. Vergiß das nicht, verstanden?«
    »Ja.«
    »Ja, was?«
    »Ja, Mutter.«
    »Nun zur Sache. Meinst du, du kannst unsere Wäsche waschen und trocknen, ohne sie zu zerreißen oder zu verbrennen?«
    »Ja, Mutter.«
    »Hoffentlich.«
    In der Küche hatte Cal schon heißes Wasser für den Kaffee aufgesetzt. Er saß da und studierte die Morgenzeitung. Als wir eintraten, legte er sie zur Seite und lächelte uns an. »Guten Morgen, Heaven. Du siehst so frisch und hübsch aus an deinem ersten Tag in der neuen Schule.«
    Kitty wirbelte herum. »Hab’s dir doch gesagt, daß sie bald wieder in Ordnung sein wird«, fauchte sie, setzte sich hin und schnappte sich einen Teil der Zeitung. »Muß mal sehen, was für Prominenz in die Stadt kommt…« murmelte sie vor sich hin.
    Ich stand mitten in der Küche und wußte nicht so recht, was ich tun sollte. Kitty blickte auf und sah mich aus kalten, harten und rücksichtslosen Augen an. »Okay, Mädchen, koch jetzt.«
    Kochen. Ich verbrannte die dünnen Speckscheiben, die ich noch niemals zuvor gebraten hatte. Unser Speck wurde immer in dicken Scheiben geschnitten und war nicht so hübsch verpackt.
    Kitty Augen wurden schmal, während sie mir ohne Kommentar bei der Arbeit zusah.
    Ich verbrannte auch den Toast, weil ich den Toaster beim Abwischen der Fingerabdrücke aus Versehen zu hoch gestellt hatte. Kitty hatte mir vorher nahegelegt, daß ich an allen verchromten Apparaturen immer Flecken und Fingerabdrücke sofort entfernen müßte.
    Ich ließ die Spiegeleier zu lange in der Pfanne, und das Eigelb wurde hart. Cal aß kaum von seinen gummiartigen Eiern. Der Kaffee war dann der Gipfel. Wie ein Blitz huschte Kitty über den spiegelglatten Küchenboden und gab mir eine schallende Ohrfeige!
    »Jeder Idiot kann ein Brot in den Toaster stecken!« kreischte sie. »Und jeder Oberidiot kann Speck braten! Ich hab’s geahnt, hab’s einfach geahnt!« Sie zerrte mich an den Tisch und drückte mich auf den Stuhl. »Heut mach’ ich alles, aber ab morgen bist du dran – und wenn du dann wieder das gleiche anstellst wie heut, dann koch’ ich dich im Wasser! Cal, geh du zur Arbeit und kauf dir irgendwo ein Frühstück. Ich muß mir noch eine Stunde freinehmen, um das Kind in der Schule anzumelden.«
    Cal gab Kitty nicht etwa einen langen, leidenschaftlichen Kuß, sondern nur ein Pflichtküßchen auf die geschminkte Wange. »Sei nicht so streng mit ihr, Kitty. Du erwartest unheimlich viel von ihr, wo du doch weißt, daß sie den Umgang mit diesen modernen Geräten nicht gewöhnt ist. Laß ihr Zeit, und sie wird es bald heraushaben. Ich sehe es ihren Augen an, daß sie intelligent ist.«
    »Sieht man ja auch an ihrem Kochen, was?«
    Er ging hinaus.
    Alleine mit Kitty überkam mich wieder eine Welle der Angst. Sie hatte nichts mehr von der rücksichtsvollen Frau an sich, die meine Haare frisiert und mit ihren Fingern gelockert hatte. Mir war inzwischen klar, daß ich vor Kittys irrationalen Gefühlsschwankungen auf der Hut sein mußte und mich nicht mehr von ihren freundlichen Annäherungsversuchen einwickeln lassen durfte. Kitty zeigte mir jedoch wieder mit überraschender Geduld, wie man mit der Geschirrspülmaschine und dem Mülleimer umzugehen hatte; dann brachte sie mir bei, wie man das Geschirr »genau auf seinen Platz« einräumte.
    »Möcht’ nicht in die Schränke schauen und sehen, daß irgend etwas nicht auf seinem Platz steht, verstehst du?«
    Ich nickte. Sie tätschelte mir die Wange, ziemlich energisch. »Mach dich jetzt schnell für die Schule fertig, es ist Zeit zu gehen.«
    Das Ziegelgebäude hatte schon von außen sehr groß ausgesehen. Aber als ich drinnen war, erschien es mir noch verwirrender. Hunderte von Jugendlichen, alle in wunderschönen Kleidern, schwärmten herum. Meine paßten mir überhaupt nicht. Keines der Mädchen trug solch häßliche Halbschuhe mit weißen Socken wie ich. Der Direktor, Mr. Meeks, lächelte Kitty an, völlig überwältigt von der Tatsache, eine so hinreißende Frau in seinem Büro begrüßen zu dürfen. Er starrte auf ihren Busen, der sich genau in seiner Augenhöhe befand, und hob noch nicht einmal seine Augen, um zu entdecken, daß sie auch ein hübsches Gesicht hatte.
    »Aber natürlich werde ich mich um Ihre Tochter kümmern, Mrs. Dennison,

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