Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser
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12. Geh jeden zweiten Tag mit dem Staubsauger über alle Teppiche. Fege einmal die Woche unter allen Möbeln. Entferne unter allen Stühlen und Tischen die Spinnennetze.
13. Wische jeden Tag Staub. Räume alles auf.
14. Wenn Cal und ich außer Haus gegangen sind, räume als erstes die Küche auf. Mache die Betten und wechsle regelmäßig die Bettwäsche und die Handtücher im Badezimmer.
Die Zettel fielen mir aus der Hand. Ich saß völlig verdattert da. Kitty brauchte keine Tochter, sie wollte eine Sklavin! Dabei war ich bereit, ihr jeden Gefallen zu tun, wenn sie mich nur lieben und mich wie eine Mutter behandeln würde. Das Schicksal war ungerecht, daß es mir immer dann eine Mutter nahm, wenn ich glaubte, eine zu bekommen.
Heiße, bittere Tränen liefen mir die Wangen herab, als ich mir der Vergeblichkeit, Kittys Liebe zu erringen, bewußt wurde. Wie sollte ich hier oder sonstwo auf der Welt leben können, ohne jemanden, der mich liebte? Ich wischte mir die Tränen fort und kämpfte gegen sie an, aber sie stürzten mir aus den Augen wie aus geöffneten Schleusen. War es wirklich anmaßend zu verlangen, daß mich jemand brauchte und liebte? Wenn Kitty wie eine richtige Mutter zu mir sein könnte, dann würde ich alles auf ihrer Liste – und noch mehr – mit Freuden tun. Aber sie stellte Forderungen, erteilte Befehle und gab mir das Gefühl, daß ich rücksichtslos ausgenutzt wurde. Nicht einmal bitte hatte sie gesagt. Sogar Sarah war freundlicher zu mir gewesen.
Ich saß tatenlos da und fühlte mich betrogen. Vater muß gewußt haben, was für ein Mensch Kitty war, und er hatte mich trotzdem an sie verkauft, herzlos, gefühllos. Immer schon hatte er mich für etwas bestraft, für das ich nichts konnte und das nicht rückgängig zu machen war.
Bitterkeit stieg in mir hoch und trocknete mir die Tränen. Ich würde so lange bleiben, bis sich die Gelegenheit bot davonzulaufen und Kitty den Tag bereuen würde, an dem sie mir mehr Arbeit an einem Tag aufgebürdet hatte, als es Sarah je in einem Monat getan hatte.
Hier hatte ich zehnmal soviel Arbeit wie in der Hütte, trotz der ganzen Maschinen und Putzmittel. Ich befand mich in einem eigenartigen Zustand, ich fühlte mich schwach und starrte auf die Zettel, die auf dem Tisch lagen. Ich hatte vergessen, den letzten zu lesen, und als ich ihn später suchte, fand ich ihn nicht mehr.
Cal schien mich gern zu haben; ich würde ihn später danach fragen, was Kitty auf den letzten Zettel geschrieben haben mochte. Falls ich etwas nicht machen sollte, würde ich es bestimmt tun, und Kitty würde es schnell herausbekommen.
Eine Zeitlang saß ich in der Küche, alles um mich herum glänzend sauber, während mein Herz sich nach der alten, morschen Hütte sehnte, nach ihrer Düsterkeit und ihrem Schmutz und nach den wohlbekannten Gerüchen und der Schönheit der Natur. Hier gab es keine freundlichen Katzen, die sich an meinen Beinen rieben, keine Hunde, die heftig mit dem Schwanz wedelten, um zu zeigen, wie furchterregend sie waren. Hier standen nur Tiere aus Keramik herum, alle in unnatürlichen Farben, und dienten als Behälter für Küchengeräte. Überall an den Wänden hingen grinsende Katzenköpfe und rosafarbene Enten, die zu einem unsichtbaren See hinwatschelten. Mir wurde schwindlig von den bunten Farben, die sich grell von der weißen Umgebung abhoben.
Als ich wieder auf die Uhr blickte, sprang ich entsetzt hoch. Wo war die Zeit geblieben? Ich hastete umher. Wie sollte ich nur mit allem fertig werden, bevor Kitty nach Hause kam? Nie würde ich Kitty zufriedenstellen können, nicht in tausend Jahren. Kitty hatte etwas Düsteres und Heimtückisches an sich, etwas Aalglattes und Abstoßendes lauerte heimlich hinter dem strahlenden Lächeln und den hellen Augen.
Erinnerungen an mein vergangenes Leben verfolgten mich wie Geister: Logan, Tom, Keith, Unsere-Jane… und Fanny. Werdet ihr von euren neuen Eltern auch so behandelt?
Ich saugte die Teppiche, wischte Staub und goß vorsichtig jede einzelne Pflanze und befühlte die Erde, ob sie feucht genug war. Ich kehrte zurück in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten, wobei Kitty mich belehrt
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