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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hatte, daß es Abendessen hieß, weil Cal darauf bestand, und nicht Abendbrot.
    Gegen sechs Uhr kam Cal nach Hause und sah so ausgeruht und frisch aus, daß ich mich fragte, ob er während des Tages überhaupt etwas getan hatte. Er grinste mich freundlich an: »Warum schaust du mich so an?«
    Wie sollte ich es ihm sagen, daß er der einzige war, dem ich instinktiv vertraute? Daß, wenn er nicht da wäre, ich keine Minute länger bliebe? Es war unmöglich, ihm das bei unserem ersten Zusammensein ohne Kitty zu sagen. »Ich weiß nicht«, flüsterte ich und versuchte zu lächeln. »Ich habe wahrscheinlich erwartet, daß du… daß du schmutziger aussiehst.«
    »Bevor ich nach Hause komme, dusche ich immer«, erklärte er mir und lächelte eigenartig dabei. »Es ist eine von Kittys Regeln… Kein schmutziger Ehemann kommt ins Haus. Ich habe immer eine Garnitur zum Umziehen dabei, die ich nach der Arbeit anziehe. Außerdem bin ich der Boß und habe sechs Angestellte, aber ich lege auch gerne mal selbst Hand an und prüfe nach, was einem alten Fernsehapparat fehlt.«
    Seine Gegenwart machte mich scheu. Ich zeigte auf eine stattliche Reihe von Kochbüchern. »Ich weiß nicht, welche Mahlzeit ich für dich und Kitty vorbereiten soll.«
    »Ich helfe dir«, erklärte er sich sofort bereit. »Als erstes mußt du zusehen, daß du Kohlehydrate vermeidest. Kitty liebt Spaghetti, aber es macht sie dick, und wenn sie ein Pfund zunimmt, wird sie dir die Schuld zuschieben.«
    Wir bereiteten zusammen einen Auflauf vor, der Cal und Kitty schmecken würde. Während er mir dabei half, den Salat zu schneiden, begann er zu erzählen: »Es ist schön, dich hier zu haben, Heaven. Sonst müßte ich das alles alleine machen wie sonst auch. Kitty kocht nicht gerne, obwohl sie es gut kann. Sie ist der Meinung, daß ich mir meinen Lebensunterhalt nicht verdienen kann; ich schulde ihr nämlich Tausende von Dollars und stecke bis zum Hals in Schulden. Sie verwaltet die Finanzen. Ich war noch ein Kind, als ich sie heiratete. Sie kam mir damals klug, schön und wunderbar vor – und sie schien mir unbedingt helfen zu wollen.«
    »Wie bist du ihr begegnet?« erkundigte ich mich und beobachtete ihn dabei, wie er die Salatblätter in gleich große Stücke zerkleinerte. Es war, als ob seine geschäftigen Hände seine Zunge lösten und er mehr zu sich als zu mir sprach, während er alles in kleine Stücke und Scheiben schnitt. »Manchmal stellt man sich selbst eine Falle, wenn man Begierde und Verlangen mit Liebe verwechselt. Vergiß das nie, Heaven. Ich war zwanzig Jahre alt und einsam in einer großen Stadt. Ich machte mich damals nach dem Wintersemester auf den Weg nach Florida. Zufällig traf ich Kitty in der ersten Nacht in einer Bar, hier in Atlanta. Sie erschien mir als die schönste Frau, die ich je in meinem Leben gesehen hatte.« Er lachte hart und bitter. »Ich war jung und naiv, Heaven. Ich war schon einmal im Sommer aus meiner Heimat in New England hierhergekommen. Mein Studium an der Yale-Universität wollte ich in zwei Jahren abschließen. Allein fühlte ich mich in Atlanta verloren. Kitty ging es ebenso, und wir entdeckten, daß wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Nach einiger Zeit heirateten wir. Sie machte ein Geschäft für mich auf. Kannst du dir vorstellen, daß ich Geschichtsprofessor werden wollte? Statt dessen habe ich Kitty geheiratet. Seitdem habe ich keine Universität mehr betreten und bin auch nie mehr zu Hause gewesen. Ich schreibe meinen Eltern auch nicht. Kitty will nicht, daß ich mit meinen Eltern Kontakt aufnehme. Sie schämt sich, daß sie die High School nicht abgeschlossen hat. Sie hat Angst, meine Eltern könnten es herausfinden. Außerdem schulde ich ihr fünfundzwanzigtausend Dollar.«
    »Wie hat sie so viel Geld verdient?« erkundigte ich mich und vergaß beinahe meine Arbeit.
    »Hat Kitty dir schon erzählt, daß sie mit dreizehn zum ersten Mal geheiratet hat? Nun gut, es folgten noch drei weitere Ehemänner. Jeder von ihnen hat gut für sie gesorgt, wohl um einer Ehe zu entrinnen, die ihnen nach einer Weile unerträglich geworden ist. Gerechterweise muß man sagen, daß sie den besten Schönheitssalon in Atlanta führt.«
    »Oh«, sagte ich lediglich und hielt den Kopf tief gesenkt. Nie hätte ich ein Geständnis dieser Art erwartet. Es war trotzdem schön, daß jemand zu mir wie mit einer Erwachsenen sprach. Ich war unsicher, ob ich ihm eine bestimmte Frage stellen durfte, aber ich tat es. »Liebst du Kitty

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