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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Fanny. Wir sind Blutsverwandte und haben so viel zusammen durchgemacht, das uns mehr aneinander bindet als gemeinsam verlebte glückliche Zeiten.«
    In seinen hellbraunen Augen stand Mitgefühl. »Soll ich dir dabei helfen, deine Geschwister zu finden?«
    »Würdest du das tun?«
    »Ich möchte dir gerne helfen. Gib mir alle Informationen, die du hast, und ich werde mein Bestes versuchen.«
    »Dein Bestes für was?« warf Kitty ein und sah uns böse an. »Über was flüstert ihr beiden denn?«
    »Ich versuche gerade mein Bestes, daß Heaven sich immer wohl fühlen wird in ihrem neuen Heim, das ist alles«, sagte Cal leichthin.
    Sie sah immer noch grimmig drein, als wir zurück zu dem weißen Wagen gingen und zum Essen fuhren – es war wieder ein Schnellimbiß, bei dem man nicht sein gutes Geld verschwendete. Cal wollte ins Kino gehen, aber Kitty mochte keine Filme. »Kann’s nicht leiden, im Dunklen mit so vielen Fremden zu sitzen«, nörgelte sie. »Außerdem muß das Kind rechtzeitig ins Bett, morgen beginnt die Schule.«
    Schon das Wort Schule machte mich glücklich. Eine große Schule in der Stadt – wie würde die sein?
    An diesem Abend sahen wir wieder fern, und zum dritten Mal mußte ich zwischen den beiden im Bett liegen. Diesmal hatte sich Kitty ein rosa Nachthemd mit schwarzer Spitze angezogen. Cal sah nicht einmal hin. Er schlüpfte ins Bett und schmiegte sich an mich. Er hielt mich in seinen starken Armen und legte sein Gesicht auf meine Haare. Ich war zutiefst erschrocken und überrascht.
    »Geh sofort aus dem Bett!« kreischte Kitty. »Ich dulde es nicht, daß ‘n junges Ding meinen Mann verführt! Cal, nimm den Arm weg!«
    Als ich hinabging, um endlich allein auf dem Sofa zu schlafen, bildete ich mir ein, ich hörte ihn kichern. Ich war vollbepackt mit Leintüchern, Decken und einem wunderbar weichen Daunenkissen. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben ein Bett ganz für mich allein. Und ich hatte ein Zimmer ganz für mich, das von bunten Keramiktieren überquoll. Es war ein Wunder, daß ich überhaupt einschlafen konnte.
    Kaum hatte ich die Augen geöffnet, dachte ich an meine neue Schule, wo es bestimmt Hunderte oder gar Tausende von Schülern gab, von denen ich keinen einzigen kannte. Obwohl meine Kleider jetzt viel besser aussahen als die früheren, so hatte ich doch schon genug in Atlanta gesehen, um zu wissen, daß dies nicht die Kleider waren, die die Mädchen üblicherweise in meinem Alter trugen. Es waren billige Imitationen von besseren Kleidern, Röcken, Blusen und Pullovern. Lieber Gott, bitte laß nicht zu, daß sie mich in meinen zu großen Kleidern auslachen, betete ich leise vor mich hin und suchte dabei die besten Stücke aus, die Kitty für mich gekauft hatte. Es mußte in dieser Nacht etwas in Kittys Schlafzimmer passiert sein, denn sie war am Morgen noch mürrischer als sonst. In der Küche sah sie mich mit ihren blassen Augen von oben bis unten an. »Hast es bisher gut bei mir gehabt; heut fängt das wirkliche Leben an. Ich will, daß du ab heute früh aufstehst und das Frühstück vorbereitest und nicht stundenlang im Badezimmer mit deinen Haaren rumspielst.«
    »Aber, Mutter. Ich weiß gar nicht, wie der Herd funktioniert.«
    »Hab’ ich’s dir nicht gestern und vorgestern gezeigt?« Sie zeigte mir erneut, wie man alles bediente, von der Geschirrspülmaschine bis zum Mülleimer und dem Eisschrank. Dann führte sie mich wieder in den Keller hinunter, wo eine rosafarbene Waschmaschine mit Trockner in einem kleinen Alkoven stand, wo auch Regale für Kittys Tiersammlung angebracht waren. Zudem befanden sich dort kleine Schränke für Schachteln und Plastikflaschen mit Seife, Waschmittel, Weichmacher, Entfärbungsmittel, Reinigungsmittel, Spülmittel, Pflegemittel, Fensterputzmittel, Toilettenreiniger, Messing- und Kupferputzmittel, Silberputzmittel – es nahm einfach kein Ende. Ich wunderte mich, wie den beiden überhaupt noch Geld für Essen übrigblieb.
    Nahrung zu beschaffen war dort oben in den Bergen unser Hauptziel gewesen; wir hätten uns gar nicht vorstellen können, daß es solche Putzmittel gab. Kernseife konnte man für alles brauchen, vom Haarewaschen bis zum Wäschewaschen auf dem Waschbrett. Kein Wunder, daß Kitty mich für eine Barbarin hielt.
    »Und dort drüben«, sagte Kitty und zeigte auf einen Platz voller technischer Geräte, »hat Cal seine Heimwerkstatt. Er bastelt hier gern in seiner Freizeit herum. Bring seine Sachen ja nicht durcheinander. Einige

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