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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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herausgefunden hatte, wie die verschiedenen Maschinen funktionierten und bis die Schnüre wieder so wie vorher zusammengewickelt, die Zusatzgeräte angebracht und wieder heruntergeschraubt und schließlich ordentlich verstaut waren. Mein Gott, zu Hause wurde das alles mit einem alten Besen erledigt.
    Ich hatte mich gerade in die Schnur des Staubsaugers verheddert, als die Garagentür zugeknallt wurde und Cal durch den Hintereingang eintrat und mich seltsam eindringlich ansah. »He, Mädchen«, sagte er, nachdem er mich eine Weile betrachtet hatte und seine Augen einen leicht unglücklichen Ausdruck angenommen hatten, »brauchst nicht wie eine Sklavin zu schuften. Sie ist ja nicht da. Laß dir Zeit.«
    »Aber ich habe die Fenster noch nicht geputzt und die Nippes gewaschen, und es fehlt noch…«
    »Setz dich hin. Verschnauf erst einmal. Laß mich das Mittagessen machen, und dann gehen wir deine Möbel einkaufen… Also sag mir, was du gerne zu Mittag essen willst.«
    »Mir ist alles recht«, sagte ich schuldbewußt. »Aber ich sollte lieber zuerst mit der Hausarbeit…«
    Er lächelte mich mitleidig an, und seine Augen hatten immer noch den eigenartigen Blick. »Sie kommt heute nicht vor zehn, elf Uhr nach Hause. Es wird dir guttun, dich mal zur Abwechslung zu unterhalten. Davon hast du ja noch nicht allzuviel gehabt. Aber das Leben in den Bergen ist nicht nur hart und mühsam, Heaven. Die Berge können einem auch Schönheit, eine aufrechte Lebensweise, Frieden und sogar wunderbare Musik bieten…«
    Natürlich wußte ich das.
    Es war nicht alles schlecht gewesen. Wir hatten auch unser Vergnügen gehabt, wir hatten herumgetollt und gelacht, wir waren im Fluß geschwommen und hatten selbsterfundene Spiele und Fangen gespielt. Die Zeiten waren nur schlecht gewesen, wenn Vater zu Hause war. Oder wenn der Hunger überhand nahm.
    Ich schüttelte wieder den Kopf, um die Erinnerungen zu verscheuchen, die mich traurig machten. Ich konnte es nicht fassen, daß er mich ins Kino einladen wollte, wo er doch… »Aber du hast doch zehn Fernsehapparate hier, zwei bis drei in jedem Zimmer.«
    Wieder lächelte er. »Sie funktionieren nicht alle. Eigentlich dienen sie nur als Sockel für Kittys Kunstwerke.« Er grinste ironisch, gerade so, als ob er den künstlerischen Anstrengungen seiner Frau nicht die gebührende Bewunderung entgegenbrachte. »Außerdem ist vor dem Fernseher zu sitzen nicht mit dem Kino zu vergleichen; man hat eine große Leinwand vor sich, der Ton ist besser, und man sitzt mit Leuten zusammen, mit denen man das Vergnügen teilen kann.«
    Unsere Blicke trafen sich, und ich sah zu Boden. Warum sah er mich so herausfordernd an? »Cal, ich war noch nie im Kino, nicht einmal.«
    Er berührte zärtlich meine Wange und sah mich gütig an. »Dann wird es Zeit, daß du mal hingehst. Also lauf hoch, und mach dich fertig, während ich ein paar Sandwiches belege. Zieh das hübsche blaue Kleid an, das ich dir gekauft habe – es wird dir passen.«
    Es paßte wirklich.
    Ich betrachtete mich im Spiegel, der immer nur Kittys Schönheit gekannt hatte; ich gefiel mir, nun da mein Gesicht geheilt war und alle roten Flecken verschwunden waren. Meine Haare glänzten wie nie zuvor. Cal war nett und gut zu mir. Er hatte mich gern, was bedeutete, daß es doch Männer gab, die mich mochten, auch wenn Vater es nicht tat. Und Cal würde mir dabei helfen, Tom, Keith und Unsere-Jane zu finden… Ich war wieder zuversichtlich, ja, ich machte mir sogar die größten Hoffnungen.
    Letztendlich würde sicher alles gut werden. Ich würde mein Schlafzimmer bekommen mit neuen Möbeln, neuen Decken und richtigen Kissen. Welch ein wunderbarer Tag! Ich hätte es mir niemals träumen lassen, daß Cal wie ein richtiger Vater zu mir sein würde.
    Mein eigener Vater hatte mir seine Liebe ja verweigert, aber das tat nun nicht mehr so weh, da ich nun einen neuen, besseren Vater bekommen hatte.

 
    14. KAPITEL
     
    G UTE N ACHRICHTEN
     
     
     
    Cals Sandwiches mit Schinken, grünem Salat und Tomaten schmeckten köstlich. Als er mir dann in meinen blauen Mantel half, sagte ich: »Ich kann ja meinen Kopf gesenkt halten, damit niemand merkt, daß ich nicht deine Tochter bin.«
    Er lachte nicht, sondern schüttelte statt dessen traurig den Kopf. »Nein, du sollst deinen Kopf hochhalten und stolz sein. Du brauchst dich vor nichts zu schämen, und ich bin stolz darauf, dich in deinen ersten Film begleiten zu dürfen.« Seine Hände ruhten leicht auf meinen

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