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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Großvater?«
    »Er ist so alt und mitleiderregend. Er bildet sich ein, Großmutter sitze im Schaukelstuhl neben ihm.« Ich lachte kurz auf. »Nur Fanny ist unverändert. Sie ist die gleiche wie früher, nur daß sie eine Schönheit geworden ist.«
    »Sicherlich kann sie ihrer Schwester nicht das Wasser reichen«, sagte er in leisem, vertraulichem Ton und berührte meine Brust. In diesem Augenblick öffnete Maisie die Tür und sah uns mit großen Augen an. Sie hatte es gesehen! O mein Gott!
    »Kitty ruft nach dir«, sagte sie betreten. »Besser, du gehst zu ihr und erkundigst dich, was sie will. Mutter kann ihr nichts recht machen.«
     
     
    Sonntag früh waren alle auf, um in die Kirche zu gehen. Kitty mußte bis Montag warten, bevor man sie untersuchte. »Wir gehen zum Gottesdienst«, verkündete mir Reva Setterton, als ich ihr im Gang begegnete. »Schnell, iß dein Frühstück, damit du rechtzeitig fertig bist. Ich hab’ mich heut früh schon um meine Tochter gekümmert. Wir können sie ruhig ein paar Stunden allein lassen.«
    Auf der Türschwelle seines Schlafzimmers stand Cal und blickte mich auf eine beunruhigende Art an. Sah er nun ein, daß es besser war, wenn wir uns nie mehr allein trafen? Bestimmt würde er sich darüber im klaren sein, daß Logan der richtige Mann für mich war, und er würde mich gehen lassen, ohne weitere Ansprüche an mich zu stellen. Ich sah ihn flehentlich an und bat ihn stumm, unsere alte Beziehung wiederherzustellen. Aber er runzelte nur verärgert die Stirn und wandte sich, anscheinend gekränkt, von mir ab.
    »Ich bleibe hier bei Kitty; geht ihr nur«, erklärte ich. »Ich will sie nicht allein lassen.« Daraufhin eilte Cal hinter Kittys Familie her, die schon hinausgegangen war. Er blickte sich noch einmal kurz um und sah mich anerkennend an, bevor sich sein Mund zu einem kleinen, spöttischen Lächeln verzog.
    »Sei gut zu deiner Mutter, Heaven.«
    Lag da ein sarkastischer Ton in seiner Stimme?
    Jetzt saß ich hier, und Logan wartete auf mich in der Kirche. Wie naiv von mir anzunehmen, daß Reva Setterton bei ihrer Tochter zu Hause bleiben würde, und wie sie ohne jegliche Gefühlsregung den Vorschlag gemacht hatte, ihre Tochter allein zu lassen!
    Langsam stieg ich die Treppe hinauf, um nach Kitty zu sehen.
    Kitty lag auf dem breiten Bett, ihr Gesicht war so stark gerubbelt worden, daß es glänzte. Die Haut war nicht nur rot und rissig, wie meine nach dem siedendheißen Bad, auch ihre dichten, roten Haare waren jetzt in der Mitte gescheitelt und zu zwei langen Zöpfen geflochten, die ihr bis zum Brustansatz reichten. Ihre Mutter hatte ihr ein schlichtes, weißes Nachthemd angezogen, bis zum Hals hochgeknöpft, wie es alte Damen tragen. Es war ein einfaches, billiges Nachthemd, genau die Art, die Kitty nicht leiden konnte. Noch nie hatte ich Kitty so unattraktiv gesehen.
    Kittys Mutter rächte sich nun an ihr, so wie Kitty sich an mir gerächt hatte, als sie mich in das kochende Bad gesteckt hatte… Und trotzdem fühlte ich, wie Wut in mir hochstieg. Ich verachtete Reva Setterton, weil sie einer wehrlosen Frau dies angetan hatte! Es war grausam, Kitty so zu behandeln, jetzt wo sie hilflos war. Wie eine sorgende Mutter suchte ich alles zusammen, was ich brauchte, um Revas Untaten wiedergutzumachen. Ich holte Kittys hübschestes Nachthemd hervor und zog ihr das häßliche aus, bevor ich ihre wunde Haut mit Creme behandelte. Vorsichtig streifte ich ihr das spitzenbesetzte Nachthemd über den Kopf. Dann löste ich die straff sitzenden Haare. Nachdem ich sie, so gut ich konnte, frisiert hatte, cremte ich ihr Gesicht behutsam mit einer Feuchtigkeitscreme ein und begann mit dem Make-up.
    Während ich den Schaden wiedergutzumachen versuchte, redete ich ununterbrochen. »Mutter, langsam verstehe ich, wie es für dich gewesen sein muß. Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe dich mit einer guten Feuchtigkeitscreme am ganzen Körper und im Gesicht eingerieben. Ich kann dich nicht so gut schminken wie du, aber ich probier’ mein Bestes. Morgen fahren wir dich ins Krankenhaus, und die Ärzte werden deine Brust eingehend untersuchen. Es muß nicht unbedingt stimmen, daß du die Veranlagung zum Brustkrebs geerbt hast, Mutter. Ich hoffe sehr, daß du mir die Wahrheit gesagt hast und wirklich zum Arzt gegangen bist. Sag ehrlich: Warst du beim Arzt?«
    Sie antwortete nicht, aber anscheinend hörte sie zu. Eine Träne bildete sich in ihrem linken Augenwinkel. Ich redete weiter und legte ihr

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