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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Rouge auf, dann benutzte ich Augenbrauenstift, Lippenstift und Wimperntusche. Als ich mein Werk beendet hatte, war sie wieder die alte. »Weißt du was, Kitty Dennison? Du bist immer noch eine sehr schöne Frau, und es ist eine verdammte Schande, daß du hier liegst und aufgibst. Du mußt nur auf Cal zugehen und ihm sagen, daß du ihn liebst und brauchst. Sag nicht immer so oft nein zu ihm, dann wird er dir der beste Ehemann der Welt sein. Vater ist kein Mann, der sich für irgendeine Frau eignen würde. Er ist ein Schurke, durch und durch! Das Beste, was dir passieren konnte, war, daß er dich verlassen hat und du Cal begegnet bist. Du haßt meine Mutter, dabei solltest du sie bemitleiden – schau doch nur, was er ihr angetan hat.«
    Kitty weinte. Stumm liefen ihr die Tränen übers Gesicht und verschmierten das frische Make-up.
     
     
    Montag früh wurde Kitty mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht. Ich saß neben ihr, und Cal begleitete uns, während ihre Eltern zu Hause geblieben waren. Maisie und Danny waren zu einem Ausflug in die Berge gefahren. Fünf Stunden lang saßen Cal und ich auf harten, unbequemen Krankenhausstühlen und warteten ab, wie über Kitty entschieden wurde. Manchmal hielt ich seine Hand und manchmal hielt er meine. Er war aschfahl und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Zu Kittys Zeiten hatte er nie geraucht; jetzt war er süchtig danach. Endlich rief uns ein Arzt in sein Büro. Cal und ich saßen nebeneinander, während der Arzt versuchte, so sachlich wie möglich zu berichten.
    »Ich verstehe nicht recht, wie das Geschwür bis jetzt übersehen werden konnte. Allerdings ist es manchmal schwierig, ein Geschwür zu entdecken, wenn eine Frau so große Brüste hat wie Ihre Frau, Mr. Dennison. Wir haben zuerst eine Mammographie ihrer linken Brust gemacht. Aus irgendeinem Grund scheinen Frauen eher auf der linken Brust als auf der rechten ein Karzinom zu bekommen. Sie hat einen Tumor, und zwar tief unterhalb der Brustwarze. Sehr ungünstig gelegen, weil man es schwer entdecken kann. Der Tumor ist etwa fünf Zentimeter groß – sehr groß für diese Art Geschwür. Wir sind uns ganz sicher, daß Ihre Frau wohl schon lange wußte, daß sie einen Tumor hat. Als wir die Mammographie machen wollten, ist sie nämlich aus ihrer Lethargie erwacht und hat sich dagegen gewehrt. Sie schrie mehrmals: ›Laßt mich sterben!‹«
    Cal und ich waren verblüfft. »Sie kann sprechen?« fragte er.
    »Mr. Dennison, Ihre Frau konnte immer sprechen, aber sie hat sich schlicht geweigert, es zu tun. Sie wußte über den Tumor Bescheid. Sie hat uns gesagt, daß sie lieber sterben würde, als sich eine Brust amputieren zu lassen. Wenn sich Frauen so gegen die Operation wehren, dann setzen wir sie nicht unter Druck. Wir machen Alternativ-Vorschläge. Sie hat sich aber auch gegen eine Chemotherapie ausgesprochen, weil es zu Haarverlust kommen würde. Sie will es mit Bestrahlungen versuchen… Falls dies keinen Erfolg haben sollte, ist sie bereit, ›ihrem Herrn entgegenzutreten‹.« Der Arzt hielt inne. Ein Ausdruck huschte über sein Gesicht, den ich nicht deuten konnte. »Ich muß Ihnen ehrlich sagen, daß der Tumor eine Größe erreicht hat, bei der eine Bestrahlung nicht mehr sinnvoll ist… da es aber nun mal das einzige ist, zu dem Ihre Frau bereit ist, bleibt uns nichts anderes übrig.«
    Bebend erhob sich Cal. »In meinem ganzen Leben habe ich meine Frau zu nichts überreden können. Und ich bin sicher, daß es mir diesmal auch nicht gelingen wird – aber ich werde es versuchen.«
    Er tat sein Bestes. Ich war mit ihm im Zimmer, als er auf der Bettkante saß und sie anflehte: »Bitte, Kitty, laß dich operieren. Ich will, daß du lebst.« Sie zog sich wieder in sich selbst zurück. Nur wenn sie zu mir sah, leuchtete etwas in ihren blassen Augen. Ob es Haß oder etwas anderes war, konnte ich nicht genau erkennen.
    »Geh du schon nach Hause«, befahl mir Cal und setzte sich auf den einzigen Stuhl, der im Zimmer stand. »Auch wenn ich einen Monat dazu brauche, ich werde sie überzeugen.«
    Es war drei Uhr nachmittags. Meine Absätze klapperten laut auf dem Bürgersteig. Ich trug blaue Ohrringe, die mir Cal erst vor einer Woche geschenkt hatte. Er schenkte mir alles Erdenkliche, von dem er meinte, daß ich es vielleicht haben wollte. Er hatte mir sogar Kittys Schmuckkästchen gegeben, aber ich brachte es nicht übers Herz, etwas von ihr zu tragen. Ich fühlte mich an diesem schönen Nachmittag so jung und

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