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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Hunde«, zischte Tom mir zu, »damit Fanny und ich in der Zwischenzeit in den Hühnerstall eindringen können, ohne daß ich die Flinte gebrauchen muß.« Er machte Fanny ein Zeichen. »Schnapp sie an den Beinen, zwei an jeder Hand, und ich hol’ mir vier Stück. Das dürfte für ‘ne Weile ausreichen.«
    »Picken die einen?« wollte Fanny mit einem eigenartigen Ausdruck im Gesicht wissen.
    »I wo, hast noch nie von ‘nem dummen Huhn gehört? Die tun nicht weh, die gackern nur viel.«
    Tom hatte mich damit beauftragt, den wohl bissigsten Hund, den ich je gesehen hatte, abzulenken und zu besänftigen. Ich konnte gut mit Tieren umgehen, und meistens waren sie zutraulich zu mir – aber diese riesige Dogge… Nach seinen feindseligen Augen zu schließen, hatte der Hund sofort eine heftige Abneigung gegen mich gefaßt. Ich hatte eine kleine Tüte mit Hühnerklein und Hühnerkrallen bei mir.
    Geräuschvoll saßen die McLeroys geraden drinnen bei Tisch. Ich warf dem Hund ein Hühnerbein hin und rief ihm leise zu: »Liebes Hündchen… magst mich doch, ich tu dir nichts… Komm, friß die Hühnerkralle… Komm, komm doch, friß.«
    Widerwillig schnüffelte er an der vertrockneten gelben Hühnerkralle. Dann knurrte er. Es wirkte wie ein Signal auf alle anderen Hunde. Es müssen etwa sieben oder acht von ihnen im Hof gewesen sein, die die Schweine, Hühner und alle anderen Tiere in ihren Ställen bewachten. Plötzlich stürzten sich alle Hunde auf mich! Mit wütendem Gebell rannten sie auf mich zu und entblößten dabei ihre Zähne, die so scharf und gefährlich waren, wie ich es noch niemals gesehen hatte. »Stehenbleiben!« befahl ich in strengem Ton. »Schluß! Habt ihr gehört?«
    Aus der Küche brüllte eine Frau gerade denselben Befehl. Die Hunde blieben unentschlossen stehen. Ich nutzte die Zeit und warf ihnen das Hühnerklein und die restlichen Hühnerkrallen zu. Sie machten sich darüber her und verschlangen alles. Es war viel zu wenig gewesen, und sie kamen schwanzwedelnd auf mich zu, um noch mehr zu erbetteln.
    In diesem Augenblick erscholl ein ohrenbetäubendes Gegacker aus dem Hühnerstall – und die Hunde rasten los.
    »Halt!« befahl ich. »Feuer!« Ein Hund blickte sich unentschlossen um, während ich mich schnell über das Laub beugte, das wohl einer der faulen Söhne oder eine der Töchter nicht zusammengekehrt und auf den Komposthaufen geworfen hatte, und so tat, als wolle ich es anzünden.
    »Mutter!« brüllte einer der Männer in Overalls. »Jemand brennt den Hof an!«
    Ich rannte los.
    Noch nie war ich so schnell gerannt. Ich war keine sechs Meter gelaufen, als der schnellste Hund mich schon fast eingeholt hatte. Hastig kletterte ich einen Baum hoch und setzte mich auf einen dicken Ast. Ich sah auf die Köter hinunter, die nun außer sich waren, weil ich ihnen meine Angst gezeigt hatte. »Weggehen!« befahl ich ihnen mit fester Stimme. »Ich habe keine Angst vor euch!«
    Aus dem Dunkeln kam der gute alte Snapper gerannt, um mich zu verteidigen. Er warf sich ins Getümmel der jüngeren Hunde, gerade als Farmer McLeroy mit einer Flinte in der Hand herausgerannt kam!
    Sofort feuerte er einen Schuß über den Köpfen der Hundemeute ab. Die Tiere flohen in alle Richtungen, und ich saß zusammengekauert oben auf dem Baum und versuchte, unbemerkt zu bleiben.
    Leider schien der Mond. »Bist du das, Heaven Casteel?« fragte der baumlange Farmer. Seine Haare waren so rot, daß er ein Verwandter Sarahs hätte sein können. »Klaust wohl meine Hühner, was?«
    »Bin von den Hunden auf’n Baum gejagt worden, wollt’ nur nach Vaters Lieblingshund suchen. Ist seit Wochen verschwunden gewesen und erst vor einigen Tagen zurückgekommen… und jetzt ist er wieder weg.«
    »Runter mit dir«, herrschte er mich an.
    Vorsichtig kletterte ich vom Baum herunter und betete innerlich, daß Tom und Fanny die Hühner gestohlen hatten und bereits auf dem Weg nach Hause waren.
    »Wo hast du sie?«
    »Was denn?«
    »Na, meine Hühner.«
    »Glauben Sie, ich könnt’ auf’n Baum klettern mit zwei Hühnern in der Hand? Mr. McLeroy, hab’ nur zwei Hände.«
    Im Dunkeln hinter ihm erkannte ich zwei seiner baumlangen Söhne mit ihren buschigen roten Haaren. Beide trugen wuchernde, ungepflegte Bärte, und jeder hielt eine Taschenlampe in der Hand, mit der sie mein Gesicht anstrahlten. Einer leuchtete mich von Kopf bis Fuß an. »Mann, schau mal, Vater. Ganz schön erwachsen geworden. Sieht aus wie ihre Mutter, die Schönheit aus

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