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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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billigen Spiegel, »wir werden Tom wohl kaum wiedersehen.«
    Tom warf die Tür hinter sich zu und war verschwunden.
    Angeln und Jagen gehörten jetzt zu unserem Tagesablauf. Den halben Tag hatte ich schon zuweilen im Freien verbracht, hatte Fallen gestellt und unsere Angeln mit Ködern versehen. Tom hatte Schlingen für Hasen und Eichhörnchen gelegt. Wir hatten Pilze gesammelt. Großmutter hatte uns beigebracht, wie man die giftigen erkannte. Wir hatten auch schon so viele Beeren gepflückt, daß uns die Finger von den Dornen bluteten. In den Wäldern hatten wir nach wilden Bohnen und Erbsen gesucht und in der Nähe von Winnerrow nach Rüben gegraben. Wir stahlen Spinat, Salat, Wirsing und anderes aus den Gemüsegärten in Winnerrow. Als aber dann der Winter einbrach, wuchsen keine Beeren mehr. Erbsen und Bohnen vertrockneten. Hasen und Eichhörnchen hielten Winterschlaf. Unsere Fallen, die nun auch keine verlockenden Köder mehr hatten, beachteten sie nicht. Die Pilze liebten die frostigen Nächte ebensowenig wie wir. Unser Vorrat schrumpfte praktisch auf Null.
    »Heaven«, jammerte Fanny. »Koch doch einfach, was wir haben. Können doch nicht die halbe Nacht rumsitzen und warten, bis Tom mit nichts zurückkommt. Ich weiß, du hast irgendwo noch Erbsen und Bohnen versteckt.«
    »Fanny, wenn du wenigstens gelegentlich etwas helfen würdest, dann hätte ich vielleicht wirklich irgendwo noch Erbsen und Bohnen aufbewahren können… Das einzige, was ich habe, ist etwas Schmalz und zwei kleine Brote.« Ich sagte es sehr leise, damit Keith und Unsere-Jane mit ihren guten Ohren nicht mithören konnten.
    Ausnahmsweise hatte es Großvater aber verstanden. Er drehte seinen Hals in meine Richtung. »Kartoffeln sind noch im Boden von der Räucherkammer.«
    »Alles schon vorige Woche verbraucht, Großvater.«
    Unsere-Jane ließ einen furchtbaren Schrei los. »Muß essen«, heulte sie. »Tut weh! Bauch tut so weh… Hevlee, wann essen wir?«
    »Jetzt«, sagte ich. Ich eilte zu ihr, hob sie hoch und setzte sie an den Tisch in den Stuhl, der mit zwei Brettern erhöht worden war. Ich küßte ihren schlanken Nacken und streichelte ihr weiches Haar. »Komm, Keith. Du und Unsere-Jane, ihr könnt heute abend zuerst essen.«
    »Was soll das heißen, sie können zuerst essen? Und ich?« schrie Fanny. »Ich gehöre genausogut zur Familie wie sie.«
    »Fanny, du kannst ja so lange warten, bis Tom zurückkommt.«
    »Wenn er erst was jagen muß, dann bin ich reif für die Grube, bis er kommt!«
    »Du bist wehleidig«, sagte ich, während ich das bißchen Fett erhitzte, etwas Wasser und Mehl in einer kleinen Schüssel vermischte, bis es ohne Klümpchen war, bevor ich das heiße Fett darübergoß. Ich rührte und rührte. Dann kostete ich es, fügte ein wenig Salz dazu, rührte das Ganze wieder. Ich spürte regelrecht die hungrigen Augen von Keith und Unserer-Jane, die die Mahlzeit fast mit den Augen verschlangen, Großvater schaukelte und schaukelte, mit glasigen Augen, die knochigen Hände klammerten sich an die Lehne. Er schien für heute abend keine Mahlzeit zu erwarten. Nach Unserer-Jane und Keith, die am meisten litten, traf es Großvater, der so schnell abmagerte, daß mir bei seinem Anblick fast die Tränen kamen.
    »Annie konnte den besten Blaubeerkuchen backen«, murmelte Großvater verträumt vor sich hin. Er hielt seine Augen geschlossen, seine dünnen Lippen bebten.
    »Hast du nur zwei Stück Brot für uns sechs?« fragte Fanny. »Soll das bedeuten, jeder kriegt ‘n Krümel ab?«
    »Nein, Madame. Keith und Unsere-Jane kriegen von mir jeder eine Hälfte, Großvater kriegt die andere. Du, Tom und ich, wir werden die letzte Hälfte in drei Portionen teilen.«
    »‘n Krümel! Wie ich’s gesagt hab’! Großvater braucht nicht ‘ne ganze Hälfte für sich.«
    Großvater schüttelte den Kopf. »Bin nicht hungrig, Heaven, mein Kind. Gib meine Hälfte Fanny.«
    »Nein! Das habe ich schon heute morgen getan. Fanny soll ihre Portion essen oder das Essen bis morgen seinlassen. Sie kann auch warten, bis Tom mit Fleisch zurückkommt.«
    »Ich werd’ nicht auf Tom warten«, tobte Fanny und schmiß sich in einen Stuhl. »Ich werd’ jetzt essen! Bin dreimal so groß wie Unsere-Jane. Sie muß keine ganze Hälfte haben.«
    Ich arbeitete so langsam wie möglich, nicht, daß ich allzuviel zu tun gehabt hätte. Zwei Katzen waren heute zurückgekehrt, eine schwarze und eine weiße. Beide saßen oben auf einem Regal zwischen Pfannen und Töpfen,

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