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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sah uns alle strahlend an. »Es ist doch viel besser so, als wenn jeder seine eigenen Wege geht. Sagt mir, was ihr am liebsten essen würdet. Wir fangen bei Ihnen an, Mr. Casteel.«
    »Nehm’ dasselbe wie alle«, murmelte Großvater unsicher. Er verbarg seinen Mund hinter der Hand, aus Angst, die Leute könnten seine fehlenden Zähne bemerken. Er schien immer noch sehr beeindruckt von dem Ort und blickte mit seinen wäßrigen Augen zu Boden.
    »Miß Deale«, verkündete Fanny, ohne zu zögern, »wählen Sie doch das Beste, was es gibt und was Sie am liebsten mögen, und das nehmen wir dann auch. Und den Nachtisch. Vergessen Sie nur Wirsing, Brot und Griebenschmalz.«
    Sogar nach diesem Ausfall gelang es Miß Deale, uns freundlich und mitfühlend anzusehen.
    »Ja, Fanny«, meinte sie, »eine sehr gute Idee; ich suche mir mein Lieblingsessen für euch alle aus. Also, mag einer von euch kein Roastbeef?«
    Roastbeef! Wir hatten zu Hause nie Roastbeef gegessen. Das würde Farbe in die Wangen von Unserer-Jane und Keith bringen.
    »Ich liebe Roastbeef!« dröhnte Fanny lustvoll. Großvater nickte. Unsere-Jane saß mit großen Augen da und sah alle an, Keith blickte nur Unsere-Jane an, und Tom strahlte.
    »Wir mögen alles, was Sie mögen«, sagte ich bescheiden und unendlich dankbar, daß ich hier sitzen durfte. Zugleich aber fürchtete ich, daß wir sie mit unseren schlechten Tischmanieren blamieren würden.
    Miß Deale nahm ihre Serviette, die wie eine Blume gefaltet war, und legte sie auf ihren Schoß. Schnell tat ich dasselbe, stieß Fanny gegen ihr Schienbein, breitete die Serviette für Keith aus, während Miß Deale sie für Unsere-Jane herrichtete. Irgendwie schaffte es Großvater, alles mitzubekommen, und er tat das gleiche; ebenso Tom. »Als Vorspeise sollten wir einen Salat oder eine Suppe nehmen. Danach dann Roastbeef mit Gemüse. Wer lieber Fisch, Lamm oder Schweinefleisch will, der melde sich jetzt.«
    »Wir wollen Roastbeef«, sagte Fanny, der schon das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Gut. Seid ihr alle einverstanden?«
    Alle nickten, sogar Unsere-Jane und Keith.
    »Also… Wir müssen uns entschließen, wie wir das Roastbeef haben wollen… nicht durchgebraten, medium oder ganz durchgebraten – oder wollt ihr lieber ein Steak?«
    Verdutzt blickten Tom und ich uns an. »Roastbeef«, flüsterte ich.
    In meinen Lieblingsbüchern aßen alle romantischen Helden Roastbeef.
    »Sehr schön, ich esse das Roastbeef medium, am besten wir bestellen es alle so. Und Kartoffeln dazu und als Gemüse…«
    »Will keins«, unterbrach sie Fanny hastig. »Nur Fleisch, Kartoffeln und den Nachtisch.«
    »Das ist aber keine ausgewogene Mahlzeit«, meinte Miß Deale, ohne von ihrer Speisekarte aufzuschauen, während der Kellner mit einer anmutigen Bewegung unsere Karten vom Tisch nahm. »Für alle einen gemischten Salat und grüne Bohnen. Das dürfte gut schmecken, was meinen Sie, Mr. Casteel?«
    Großvater nickte nur dumpf vor sich hin und machte einen so verschüchterten Eindruck, daß ich Zweifel bekam, ob er überhaupt einen Bissen hinunterbringen würde. Soweit ich wußte, war Großvater nie »ausgegangen«.
    Es war keine gewöhnliche Mahlzeit… Es war ein Festessen!
    Riesige Salatteller wurden uns serviert. Wie gebannt starrten wir sie einige Minuten an. Ich beobachtete aus den Augenwinkeln, welche Gabel Miß Deale nahm, um es ihr nachzumachen. Tom machte es ebenso, nur Fanny pickte sich die Leckerbissen mit dem Finger heraus, bis ich sie wieder unter dem Tisch anstieß. Unsere-Jane stocherte in ihrem Salat herum, während Keith ziemlich verstört versuchte, das ungewohnte Essen ohne Tränen herunterzubringen. Miß Deale schmierte etwas Butter auf die heißen Brötchen und reichte jedem von uns eins. »Probiert das zusammen mit dem Salat; dann geht’s besser.«
    Bis an mein Lebensende werde ich mich an den Salat erinnern, voller grüner Blätter, die uns unbekannt waren, und Tomaten, sogar um diese Jahreszeit, und Maiskörner und grüner Paprika, rohe Pilze und viele andere Dinge mehr, deren Namen ich nicht kannte. Tom, Fanny und ich hatten unseren Salat bald verschlungen, wobei wir uns immer wieder heiße Brötchen aus dem Korb fischten, der dreimal nachgefüllt werden mußte. »Richtige Butter«, flüsterte ich Tom zu. »Ganz bestimmt.«
    Ehe noch Unsere-Jane, Keith und Großvater mit dem Salat fertig waren, kam das Hauptgericht.
    »Essen Sie jeden Tag so?« wollte Fanny wissen, und ihre dunklen Augen glänzten vor

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