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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mir einmal dasselbe passiert ist, da war ich genauso alt wie du. So etwas kommt bei jedem einmal vor, nicht wahr, Heaven?«
    »Ja, natürlich«, sagte ich, dankbar für jeden Strohhalm, den man mir zuwarf. »Besonders, wenn man einen so winzigen Magen hat, der nicht viel gewöhnt ist.«
    »Ich hab’ noch nie jemanden angekotzt!« verkündete Fanny. »Mein Magen weiß sich zu benehmen.«
    »Aber deine Zunge nicht«, erwiderte Tom.
    Ich trug Unsere-Jane in Miß Deales teuren, schwarzen Wagen. Als wir langsam den nebelverhangenen Berg hinauffuhren, fing es leicht zu schneien an. Die ganze Fahrt über fürchtete ich, daß Unserer-Janes empfindlicher Magen wieder rebellieren würde und sie auch noch die gepflegten Sitze verschmutzen würde. Aber es gelang ihr, den Rest der Mahlzeit bei sich zu behalten. Und wir kamen schließlich ohne einen weiteren Zwischenfall wohlbehalten zu Hause an.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte ich verlegen, während ich auf der schiefen Veranda stand und meine kleine Schwester im Arm hielt. »Es tut mir leid wegen Ihres Kostüms. Ich hoffe sehr, daß die Flecken rausgehen.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Bitte, laden Sie uns nächsten Sonntag wieder ein«, bettelte Fanny. Dann machte sie die Tür auf, schlüpfte hindurch und war verschwunden. Nach einer Sekunde öffnete sich die Tür wieder einen Spaltbreit, und Fanny schnarrte heraus: »Tausend Dank, Miß Deale. Sie verstehen es mächtig gut, ‘ne Party zu schmeißen.«
    Peng! Wieder hatte sie die Tür hinter sich zugeknallt.
    »Sie sind ganz prima«, sagte Tom etwas linkisch, beugte sich herab und küßte ihre Wange. »Danke für alles. Und wenn ich hundertzehn werd’, mein Lebtag vergess’ ich den heutigen Tag nicht, und Sie nicht und Ihre Einladung nicht. Es war das beste Essen, das ich je gegessen hab’, nichts für ungut, Heavenly.«
    Jetzt war der Augenblick da, wo wir als Beweis unserer Gastfreundschaft Miß Deale hätten hereinbitten sollen. Aber wenn sie hereingekommen wäre, dann hätte sie zuviel über uns erfahren – und das konnte ich einfach nicht zulassen. Ich spürte, daß sie eine Einladung von uns erwartete, um endlich zu sehen, wie wir lebten. Schon von außen war die Hütte sehr armselig, aber der Anblick innen hätte ihr bestimmt schlaflose Nächte bereitet.
    »Vielen Dank, Miß Deale, für alles, was Sie für uns getan haben. Bitte, entschuldigen Sie, daß Fanny so frech ist, und Unserer-Jane tut es sehr leid, auch wenn sie es nicht sagen kann. Ich würde Sie gerne hereinbitten, aber ich habe die Zimmer ganz unordentlich zurückgelassen…«
    Das war, weiß Gott, keine Lüge.
    »Ich verstehe. Vielleicht ist euer Vater drinnen und macht sich Sorgen, wo ihr geblieben seid. Wenn er da ist, möchte ich gerne mit ihm sprechen.«
    Fanny steckte wieder ihren Kopf aus der Tür. »Vater ist nicht hier, Miß Deale. Er ist krank und…«
    »Vater war krank«, unterbrach ich hastig. »Ihm geht es schon viel besser, und er wird morgen wieder zu Hause sein.«
    »Das ist gut zu hören.« Sie lächelte und drückte mich so fest an sich, daß ihr Parfüm mir in die Nase stieg und ihre Haare mein Gesicht kitzelten. »Du bist so tapfer und gut, aber viel zu jung, um so eine schwere Last zu tragen. Ich komme morgen nach der Schule vorbei und bringe ein paar Weihnachtsgeschenke, die ihr unter den Weihnachtsbaum legen könnt.«
    Ich sagte ihr nicht, daß wir keinen Weihnachtsbaum hatten. »Das kann ich nicht annehmen«, protestierte ich schwach.
    »Doch, das kannst du. Ich komme morgen gegen halb fünf.«
    Wieder steckte Fanny ihren Kopf durch die wackelige Tür. Offensichtlich hatte sie gelauscht. »Wir warten auf Sie; bitte vergessen Sie uns nicht.«
    Miß Deale lächelte und wollte etwas sagen, änderte ihre Meinung aber im letzten Augenblick und berührte nur kurz meine Wange. »Du bist ein wunderbares Mädchen, Heaven. Es wäre eine schreckliche Vorstellung für mich, daß du bei deiner Begabung nicht die Highschool abschließen solltest.«
    Auf einmal ertönte ein leises Stimmchen. Es war Keith, von dem ich das nie erwartet hätte. »Ja«, flüsterte er und klammerte sich an meinem Rock fest, »‘s tut Unserer-Jane leid.«
    »Das weiß ich.« Miß Deale streichelte die Wange von Unserer-Jane, dann zerzauste sie Keith zärtlich sein hübsches Haar und fuhr zurück.
    In der Hütte war es beinahe so kalt wie draußen, und Tom legte etwas Holz nach. Ich setzte mich hin und wiegte Unsere-Jane in den Armen. Dabei fühlte

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