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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Begeisterung. »Ist ja direkt ‘n Wunder, daß Sie nicht fett wie ‘ne Tonne sind.«
    »Nein, Fanny, ich esse nicht jeden Tag so. Nur sonntags gönne ich mir etwas Besonderes. Jedesmal, wenn ich in der Stadt bin, werden wir ab heute zusammen essen gehen.«
    Es war zu schön, um wahr zu sein. Wir hätten glatt eine Woche von dem leben können, was uns heute aufgetischt worden war. Ich war fest entschlossen, alles aufzuessen, auch wenn es mir wie eine Riesenportion vorkam. Ich glaube, Fanny, Tom und sogar Unsere-Jane und Keith hatten den gleichen Vorsatz. Nur Großvater plagte sich mit dem Roastbeef, weil er sowenig Zähne hatte.
    Mir kamen fast die Tränen, als ich sah, mit welchem Appetit Unsere-Jane aß. Keith hatte seinen Teller in Windeseile leer gegessen, auch wenn er es etwas übertrieb, als er sich über den Teller beugte und anfing, die letzten Reste der Soße aufzulecken.
    Miß Deale legte die Hand auf meinen Arm und hielt mich davon ab, zu schimpfen. »Laß ihn doch die Soße mit einem Brot heraustunken, Heaven. Es tut mir gut, zu sehen, wie es euch schmeckt«, sagte sie freudestrahlend.
    Nachdem wir unsere Teller leer gegessen hatten, so daß sie richtiggehend glänzten, sagte sie: »Natürlich wollt ihr einen Nachtisch haben.«
    »Wir lieben Nachtisch«, tönte Fanny, worauf die anderen Gäste sich wieder nach uns umdrehten. »Ich will diesen tollen Schokoladenkuchen dort«, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf den Nachtischwagen.
    »Und Sie, Mr. Casteel?« erkundigte sich Miß Deale mit sanfter Stimme und warf ihm einen gütigen Blick zu. »Was hätten Sie gerne zum Nachtisch?«
    Ich sah es Großvater an, daß er sich unwohl fühlte. Zweifellos litt er an Winden von dem ungewohnten, reichhaltigen Essen. Zudem brauchte er eine Ewigkeit, um es durchzukauen.
    »Irgendwas…«, murmelte er.
    »Ich glaube, ich esse eine Schokoladentorte«, beschloß Miß Deale. »Aber ich bin sicher, Unserer-Jane und Keith wird der Schokoladenpudding schmecken, den sie hier machen. Mr. Casteel, Heaven, Tom, bitte sucht euch etwas aus, sonst werden sich Fanny und ich nicht wohl fühlen, wenn wir als einzige etwas Süßes essen.«
    Torte, Kuchen, Pudding? Was sollte ich essen? Ich wählte die Torte, denn Miß Deale hatte sicher das Beste ausgesucht. Der Anblick von Fannys riesigem Stück Kuchen mit einer Portion Schlagsahne darauf, in der eine Kirsche steckte, faszinierte mich, während ich meine Torte verschlang. Aber als ich sah, wie Großvater, Unsere-Jane und Keith ihren Schokoladenpudding in bauchigen Schalen serviert bekamen, da wünschte ich mir, ich hätte anders gewählt.
    Als hätte Unsere-Jane endlich die paradiesischen Genüsse des Essens entdeckt, löffelte sie ihren Pudding so schnell auf, daß sie vor Keith fertig war. Sie setzte ihr bezauberndstes Lächeln für Miß Deale auf. »Das war aber guuut!« Einige Leute in unserer Nähe lachten.
    Bis jetzt war alles gut gelaufen, wenn man davon absah, daß Keith seinen Teller abgeleckt hatte.
    Aber ich hätte wissen müssen, daß unser Glück nicht von Dauer sein konnte.
    Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, fing Unsere-Jane zu würgen an, ihr Gesicht verfärbte sich grünlich, und sie erbrach sich direkt auf Miß Deales rostbraunen Wollrock! Einiges bekam das gestärkte Tischtuch, einiges ich ab.
    Die Augen Unserer-Jane wurden dunkel und weiteten sich vor Entsetzen; dann heulte sie los. Sie vergrub ihr Gesicht in meinem Schoß, während ich mich entschuldigte und dabei versuchte, den Schmutz von Miß Deales Rock mit meiner großen Serviette zu entfernen.
    »Heaven, schau nicht so verzweifelt«, sagte Miß Deale ruhig, wischte sich das übelriechende Erbrochene von ihrem Rock ab und schien sich überhaupt nicht aufzuregen. »Ich werde den Rock in die Reinigung geben, und er wird wieder so gut wie neu. Also, ihr braucht wirklich nicht so verschreckt dreinzusehen, beruhigt euch nur. Während ich jetzt zahle, zieht ihr euch wieder an. Dann fahre ich euch nach Hause.«
    Auch die anderen Gäste versuchten, den Vorfall zu übergehen. Sogar die Kellner machten kein Aufsehen, als hätten sie es gleich bei unserem Kommen geahnt, daß so etwas passieren mußte.
    »War böse«, wimmerte Unsere-Jane, während Miß Deale die Rechnung beglich. »Wollt’s nicht tun, Hevlee. Kann nichts dafür, Hevlee.«
    »Sag Miß Deale, daß es dir leid tut.«
    Aber Unsere-Jane war zu schüchtern dazu, und sie weinte wieder leise vor sich hin.
    »Schon gut, Jane, Liebes. Ich weiß noch, wie

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