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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich. Fanny sollte wissen, daß sie in diesem Fall mit mir zu tun hatte, nicht mit Logan. »Aber du kannst hier bleiben und das Haus durchsuchen. Nimm nur mit, was dir gefällt – wenn du das willst.«
    »Nun, er war mein Pa. Mich liebte er am meisten. Es ist schließlich mein gutes Recht, oder?« erklärte sie trotzig.
    »Natürlich«, antwortete ich sanft. »Hier sind die Schlüssel vom Haus. Du kannst sie uns morgen wiedergeben, damit wir sie dem Anwalt aushändigen können, der sich um das Anwesen kümmert.« Ich gab ihr die Schlüssel, und sie schaute mich überrascht an.
    »Was ist mit Drake?« fragte sie und wandte sich ihm zu. »Willst du hier bei Randall und mir bleiben, Drake, Süßer? Du kannst dann morgen mit uns zu der Beerdigung fahren.«
    »Ich gehe in ein Hotel«, sagte er, »dann fliege ich mit dem Flugzeug. Und dann fahren wir zu einer Spielzeugfabrik.«
    »So?« Sie schaute mich an. »Du nimmst ihn also mit in dieses Schloß?«
    »Er kommt mit uns, ja. Wir geben ihm ein Zuhause.«
    Sie schaute mich einen Moment lang mit seltsam leeren Augen an. Es war, als hätte sie jedes Gefühl einfach ausgeschaltet. Das hatte ich bei ihr noch nie gesehen. Dann wandte sie sich wieder an Drake. »Nun, Süßer, möchtest du heute nacht nicht lieber in deinem eigenen Bett schlafen?«
    »Du verwirrst ihn, Fanny«, unterbrach ich sie. »Er hat heute schon genug Aufregung gehabt. Es ist besser, wenn er etwas zur Ruhe kommt.« Sie drehte sich zu mir um, nun mit der für sie typischen Fanny-Wut in den Augen.
    »Ich verwirre ihn nicht.«
    »Sie hat recht«, sagte Randall vorsichtig. Die Worte schienen ihn selbst zu überraschen, aber Drakes Anblick hatte ihn dazu veranlaßt. Im gleichen Augenblick merkte er aber auch, daß er damit Fannys Wut auf sich lenkte.
    »Natürlich, du sagst also, sie hat recht«, schimpfte Fanny. »Du wirst jetzt wohl immer ihre Partei ergreifen gegen mich, ja?«
    »Komm, Fanny«, sagte er in bittendem Tonfall, »laß uns in ein Restaurant gehen und etwas essen. Wir kommen später zurück.«
    Sie starrte mich haßerfüllt an, dann wurde ihr Gesicht weich, und sie legte ihr strahlendstes Lächeln auf.
    »Das ist eine gute Idee, Randall. Ich war so aufgeregt wegen Pa, ich konnte gar nicht an Essen denken. Aber ich muß ja jetzt für zwei essen, nicht wahr, Heaven?« fragte sie, schaute aber Logan an. »Wir haben nicht gegessen, seit wir in Winnerow losgefahren sind, oder, Randall?«
    »Nein«, stimmte Randall zu, der offensichtlich durch die Spannung zwischen Logan und Fanny etwas verwirrt war.
    »Möchtest du mitkommen in ein Restaurant, Drake, Süßer?« fragte sie.
    »Fanny, du siehst doch, daß er gerade etwas ißt.«
    »Sandwich.« Sie legte die Hand auf seine Stirn und strich ihm über das Haar. »Du möchtest doch viel lieber in ein Restaurant, nicht wahr, Drake, Kleiner?«
    »Ich bin nicht klein«, sagte er und entzog sich ihrer Hand.
    »Ja, ich meinte auch nicht, daß du klein bist, Süßer.«
    »Fanny, laß uns gehen«, bat Randall. »Wir kommen später wieder.«
    »In Ordnung«, sagte sie kurz und lächelte wieder. »Wir sehen uns dann später.« Sie beugte sich zu Drake hinunter und küßte ihn auf die Wange. »Genauso stattlich wie dein Daddy.« Als sie mit Randall losging, blickte er ihr nach.
    »Wir sehen uns dann morgen in der Kirche«, sagte ich kalt.
    »O Gott, das hätte ich jetzt fast vergessen«, erwiderte Fanny. »Der arme Luke.« Sie hakte sich bei Randall ein. »Wie ich es hasse, daran erinnert zu werden. Leih mir doch noch einmal dein Taschentuch, Randall«, seufzte sie, betupfte zart ihre Augen und senkte den Kopf.
    »Bis später«, sagte Randall.
    In dem Augenblick, in dem er und Fanny das Haus verlassen hatten, holte ich tief Luft und versuchte die Wut zu bändigen, in die Fanny mich versetzt hatte. Ich schaute Logan an, der einen schuldbewußten, traurigen Eindruck machte.
    »Ich bringe die Sachen von Drake ins Auto«, sagte er. »Dann können wir aufbrechen, sobald er mit dem Essen fertig ist.«
    Ich nickte. Dann setzte ich mich an den Tisch und entfernte Fannys Lippenstiftspuren aus Drakes Gesicht.
     
     
    Am nächsten Morgen betraten wir zusammen mit Drake die Kirche. Er hielt sich an uns fest, und wir sahen aus wie eine richtige Familie. Die Angestellten von Lukes Zirkus füllten die kleine Kirche restlos aus: Es waren Riesen und Zwerge; eine Frau mit Bart in einem langen, schwarzen Kleid; Dompteure mit langen Haaren, die wie Rocksänger aussahen, die Bodybuilding

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