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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Schulzeugnisse. Aber dann fand ich einen Zettel, ein Dokument, bei dem mir kalt wurde, kälter als wenn der eisigste Wind durch die Ritzen der Hütte in den Willies geweht hätte.
    Es war eine schriftliche Übereinkunft zwischen Anthony Townsend Tatterton und Luke Casteel, welche die Übergabe des Zirkus an Luke für den einfachen Betrag von einem Dollar unter folgender Bedingung festlegte:
    »… daß er niemals in keinerlei Form mit Heaven Leigh Casteel in Kontakt treten wird.« Die Übereinkunft besagte, daß er den Zirkus verliere, sobald er gegen diese Bedingung verstieße.
    Ich lehnte mich zurück. Völlig überwältigt und entsetzt war es mir unmöglich, wütend zu sein oder zu weinen. Ich verstand nur eines:
    Luke hatte mich noch einmal verkauft.

 
    13. KAPITEL
     
    Die Sünden meines Vaters
     
     
     
    Kurz nach Tagesanbruch weckte mich das Tapsen kleiner Füße. Ich öffnete die Augen und erblickte Drake, der mit verwuschelten Haaren in unserer Tür stand und mich scheu anschaute. Ich hatte die Tür offengelassen, damit ich hören konnte, falls er aufgewacht wäre und nach seinem Vater oder seiner Mutter geschrien hätte. Lächelnd setzte ich mich auf. Logan war ebenfalls aufgewacht.
    »Guten Morgen, Drake«, sagte ich. »Wollen wir frühstücken?«
    Er schaute mich an und blinzelte.
    »Morgen, Drake«, sagte Logan schnell und stand auf. »Ich bin ganz schön hungrig, glaube ich.«
    »Ich will nach Haus«, sagte Drake. Er jammerte nicht, er verlangte es einfach.
    Ich stand auf, ging zu ihm, kniete mich hin und nahm seine Hände in meine. Aufrecht stand er da mit seinen schönen, leuchtend braunen Augen und blickte mich schmollend an.
    »Du bist nun hier zu Hause, Drake. Dein Zuhause ist dort, wo Logan und ich sind. Erinnerst du dich nicht an gestern, an die Dinge, die ich dir erzählt habe?«
    Er nickte langsam. Ich nahm ihn in die Arme und küßte ihn auf die Wange.
    »Gut«, sagte ich dann in einem fröhlichen Tonfall. »Wir werden uns jetzt waschen, anziehen, frühstücken und dann gehen wir auf Entdeckungsreise. Das Haus heißt Farthy, das ist die Kurzform von Farthinggale Manor. Ich werde dir den Swimmingpool, den Aussichtsturm, den Garten und den Tennisplatz zeigen.«
    »Darf ich schwimmen?« Drakes Augen leuchteten auf.
    »Natürlich, mein Liebling, heute ist es allerdings zu kalt. Aber wir können das Labyrinth erforschen. Du darfst natürlich nie allein hineingehen, weil du dich furchtbar verlaufen könntest. Nach dem Rundgang kommen wir wieder hierher, und du kannst dann mit dem Spielzeug spielen, das Logan dir gestern abend herausgesucht hat. Und nach dem Essen fahren wir mit dem großen Auto nach Boston und gehen einkaufen. Du brauchst alles Mögliche zum Anziehen. Wie findest du das?«
    Er schaute von mir zu Logan, der sich bereits rasierte.
    »Und jetzt wirst du erst einmal baden«, sagte ich, nahm seine Hand und ging mit ihm zum Badezimmer.
    »Ich will nicht.«
    »Natürlich willst du«, sagte ich und schaute mich schnell um. Auf einem Stuhl neben der Walnußkommode stand ein Modell der Queen Mary, und mir fiel ein, daß sie tatsächlich schwimmen konnte. »Du kannst dies Spielzeugschiff mit ins Wasser nehmen, die kleinen Rettungsboote können tatsächlich schwimmen.«
    Sein Interesse war nun geweckt worden, und von da an war es einfach. Ich konnte ihm sogar die Haare waschen. Danach trocknete ich ihn ab und kleidete ihn an. Er bekam einen Pullover übergezogen, denn es war ein kühler Herbsttag, und der Wind erinnerte bereits an den Winter.
    Bis ich fertig war, spielte er ruhig in seinem Zimmer. Dann gingen wir zu Logan, der bereits frühstückte. Er las das Wall Street Journal – genau wie Tony. Ich blickte auf seine vor Konzentration gerunzelte Stirn und war versucht, ihm zu erzählen, was ich letzte Nacht herausgefunden und was ich bis jetzt vor ihm geheimgehalten hatte. Plötzlich schaute er mich an. »Ein Königreich für deine Gedanken, Liebste.« Er lächelte.
    Oh, konnte man so deutlich sehen, was ich dachte? Ich überspielte meine Unsicherheit mit einem Lächeln.
    »Ich weiß schon, an was du denkst«, fuhr Logan fort, ehe ich etwas sagen konnte. Mein Herz fing an, heftig zu schlagen. Er legte die Zeitung hin und grinste. »Das Kind, du denkst an das Kind, nicht wahr?«
    Ich konnte nur zurücklächeln. »Ich denke an alle meine zukünftigen Kinder, besonders an diesen jungen Mann«, sagte ich und strich Drake übers Haar.
    Die Dienstboten gaben sich Drake zuliebe ganz besonders

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