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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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andere bummelten von einer Gruppe zur anderen und tauschten Klatsch aus.
    Tony hatte über zwanzig zusätzliche Bedienstete für diesen Empfang eingestellt. Kellnerinnen und Kellner in rotweißen Uniformen eilten über das Gelände und boten auf silbernen Tabletts Champagner in langstieligen Gläsern oder appetitliche Häppchen an. Schließlich hatten sich mindestens vierhundert Menschen eingefunden, alle in teuersten Kleidern, zum Teil in Modellen von Saint Laurent, Chanel, Pierre Cardin und Adolfo. Der warme Wind trug ihr Gelächter und das Geräusch ihrer Unterhaltung über den gepflegten Rasen.
    Einige der Gäste hatte ich schon früher kennengelernt. Doch nur noch an wenige konnte ich mich erinnern. Obwohl sie versuchten, einen individuellen Stil zu haben, wirkten sie doch alle gleich. Nach meinem zweiten Glas Champagner kicherte ich innerlich über die Vorstellung, daß eine Armee von Schaufensterpuppen lebendig geworden und aus den Fenstern der eleganten Bostoner Geschäfte geklettert war.
    Plötzlich sah ich, wie Tony etwas in das Ohr des Kapellmeisters flüsterte.
    »Meine Damen und Herren«, rief der Kapellmeister in das Mikrofon, »ehe wir mit dieser Festlichkeit fortfahren, möchte ich Ihnen ein ganz besonderes Stück vorspielen, um das ich gebeten wurde. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit für unsere wunderschöne Braut und für unseren großzügigen Gastgeber Mr. Tony Tatterton.«
    Er hob den Taktstock, und das Orchester begann, eine Fassung von »You Are the Sunshine of My Life« zu spielen. Tony kam über die Tanzfläche auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. »Darf ich bitten, Prinzessin?«
    Ich nahm seine Hand, und er zog mich sanft zu sich heran.
    »Bist du glücklich?« fragte er, sein Gesicht an meinem Haar.
    »O ja, es ist ein wunderschönes Fest.« Das meinte ich ehrlich. Ich mußte einfach anerkennen, wieviel Tony unternahm, damit ich mich hier wie zu Hause fühlte.
    »Ich hoffe wirklich, daß du glücklich bist, Heaven«, sagte Tony. »Ich möchte alles dafür tun, daß es schön für dich ist.«
    »Ich bin glücklich, Tony. Ich danke dir.«
    »All dies zu besitzen hat keine Bedeutung, wenn du nicht jemanden hast, den du liebst und mit dem du das teilen kannst. Willst du es mit mir teilen, Heaven?«
    Ich schaute hinüber zu Logan, der lachte und mir zuwinkte, während er einen reichen Freund nach dem anderen fand. Ich schaute auf Farthy, das große Haus, das über dem Fest thronte und dessen Fenster den blauen Himmel und die weißen Wolken widerspiegelten.
    »Ja, Tony«, sagte ich.
    Er küßte mich auf die Wange und zog mich fest an sich, zu fest. Ich roch den starken, süßen Duft seines Aftershave und fühlte seine kräftigen Hände auf meinem Rücken. Seine Lippen berührten leicht meine Wange. Wieder war er sehr nahe, und für einen Augenblick, nur für einen Augenblick, durchzuckte mich Angst wie ein Messerstich.
    »Jetzt fängt es erst an«, flüsterte er. »Es fängt erst an. Ich möchte so viel für dich tun, Heaven. Wenn du es mir nur erlauben würdest!«
    Ich antwortete nicht. Er hielt mich so eng und fest, daß ich sein Verlangen spüren konnte, mich immer bei sich zu haben. Dieses Verlangen erzeugte bei mir ein Gefühl von Enge und machte mir Angst, denn es war zu groß.
    Nach der Hälfte des Liedes schlossen sich andere Tänzer an. Als es zu Ende war, entschuldigte sich Tony und mischte sich unter die Gäste. Ich stand einfach da und sah mir die anderen Paare an. Mein Herz schlug so laut, daß ich kein anderes Geräusch wahrnehmen konnte. Ich hörte weder das Lachen noch die Musik, noch die Unterhaltungen. Mir war, als wäre ich auf dem riesigen Grundstück allein. Nur der Wind wisperte mir eine Warnung zu. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich wahrnahm, daß Logan neben mir stand.
    »Geht es dir gut?« fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Du siehst so verloren aus.«
    »O ja.« Ich lachte, um meine Ängste zu überspielen. Immer noch fühlte ich den Druck von Tonys Arm in meinem Rücken. »Ich war nur in Gedanken. Es ist alles so überwältigend.« Gerade in dem Augenblick kamen Jane und Keith vorbei und gaben mir einen Kuß.
    »Du sahst hinreißend aus beim Tanz«, sagte Jane.
    »Ja, du warst großartig, Schwesterherz«, stimmte Keith zu.
    Logan nahm mich in den Arm. »Tony und du, ihr wart ein schönes Paar auf der Tanzfläche. Für sein Alter tanzt er noch recht gut.«
    »Ich weiß«, sagte ich kühl. Ich hoffte, Logan würde merken, daß etwas nicht stimmte. Aber er sah

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