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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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keine Reisen gemacht, und Tony hatte mir die falsche Art von Kleidung gekauft – teure konservative Kleidung.
    »Vielleicht war es so. Ich weiß jedoch nicht, worauf sie hätten neidisch sein sollen. Sie waren alle reich und kamen aus guten Familien.«
    »Sie konnten nicht anders«, sagte Amy. »Besonders nachdem sie dich mit Troy Tatterton gesehen hatten und du ihnen gesagt hattest, daß er zu gebildet wäre, um mit ihnen auszugehen.«
    Ich steckte den Schmerzstich fort, der bei der Erwähnung von Troy durch meinen Körper zuckte, und zwang mich, leicht und lustig zu sein.
    »Ich erinnere mich. Das war kurz, nachdem ihr all meine guten Sachen zerstört und meine Pullover zerrissen hattet. Wie arrogant sie doch waren, als ich sagte, daß ich es Mrs. Mallory melden werde. Sie wußten genau, daß die nichts unternehmen würde, weil sie nicht riskieren wollte, die Schulgelder zu verlieren.«
    »Ja, das wußten sie«, sagte Amy und biß in ihr drittes Sandwich.
    »Und als ich dann zum Tanzen ausging, haben sie mich mit diesem miesen Trick hereingelegt und mir ein Abführmittel in meinen Tee und meinen Fruchtsaft getan.« Ich strich über meinen Bauch in der Erinnerung an den Schmerz, die Pein und die Verzweiflung, als mir klar wurde, daß jeder auf dem Fest daran beteiligt gewesen war.
    Amy hörte auf zu kauen.
    »Ich hatte versucht, dich zu warnen. Ich versuchte, dich davon abzuhalten, zu dem Fest zu gehen, als ich sah, daß du das verführerische rote Kleid angezogen hattest.«
    »Ja, daran erinnere ich mich.«
    Traurig schüttelte Amy den Kopf. Dann lächelte sie.
    »Aber du hast es ihnen zurückgegeben, als du Pru die Rutsche hinuntergeschickt hast in dem schmutzigen Kleid.«
    »Eine komische Art, ihren Respekt zu erringen. Ich wurde nie eine von ihnen, aber immerhin ließen sie mich allein.«
    Amy nickte, begierig, mit dem Thema fortzufahren.
    »Nun, aus den Briefen und aus dem, was ich so in Gesprächen höre, erkenne ich, daß sie jetzt noch viel neidischer sind als damals. Sie denken, du bist das glücklichste Mädchen der Welt.«
    »Ist das wahr?«
    »Hier in Farthinggale zu leben, mit solch einem attraktiven Mann verheiratet zu sein, ein derartiges Vermögen zu erben…«
    Ich sah sie an. Es war offensichtlich, daß sie diejenige war, die neidisch war. Trotz ihrer Wohlhabenheit und ihrer guten Herkunft, ihrer schicken Schulen und Universitäten, ihrer Kleidung und ihrer Reisen war sie allein und hoffte darauf, daß etwas Romantisches passieren möge. In ihrer Frustration aß sie zuviel und wurde dadurch unattraktiv.
    »Du hast ganz schön zugenommen, Amy«, sagte ich, als sie sich das fünfte Sandwich nahm. »Solltest du nicht ein bißchen aufpassen?«
    »Oh, das versuche ich ja. Aber manchmal werde ich einfach so… so hungrig«, sagte sie und lachte. »Aber du hast recht.« Sie lehnte sich zurück und lächelte. »Ist das nicht ein wunderschöner Tag?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Gehst du noch manchmal in das englische Labyrinth?« fragte sie. »Ich hätte zu viel Angst.«
    »Manchmal.«
    Sie machte eine Pause und beugte sich dann vor. Offensichtlich war das, was sie als nächstes fragen wollte, der Grund für ihr Kommen. »Sag mir«, fragte sie, »nach all dieser Zeit. Weshalb hat Troy Tatterton sich umgebracht?«
    »Zuerst einmal«, sagte ich in einem steifen und korrekten Tonfall, »war es kein Selbstmord. Es war ein tragischer Unfall. Sein Pferd ging mit ihm durch. Und zweitens war ich damals nicht auf Farthinggale, um als Amateurpsychologin wirken zu können, wie es einige dieser entsetzlichen Mädchen von Winterhaven so gern getan haben, nur, weil sie den Einführungskurs in Psychologie belegt hatten.«
    »Ja, natürlich, ich – «
    »Ich habe nicht die Absicht, auch nur im geringsten zu dieser Art von Klatsch beizutragen. Und es ist auch nicht besonders damenhaft. Es sollte inzwischen unter deiner Würde sein.«
    »Oh, das ist es auch, das ist es auch«, sagte sie und riß die Augen auf, um dem Nachdruck zu verleihen. »Ich war nur… persönlich neugierig.«
    »Wir sollten nicht die Schicksale anderer Menschen benutzen, um uns zu unterhalten«, sagte ich kurz und sah auf meine Uhr. »Ich fürchte, ich muß mich jetzt entschuldigen. Ich habe noch viel zu tun. Ich bin sicher, du verstehst das.«
    »Ja, natürlich. Vielleicht können wir uns in der nächsten Zeit noch einmal treffen. Ich gehe erst im Herbst nach Paris. Ich studiere dort Kunst«, sagte sie stolz.
    »Das ist wunderbar. Ja, ich werde dich so

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