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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Schoß genommen hat, weil Pa mich geküßt hat. Gib es zu! Gib es zu!« verlangte sie. »Weil deine Geburt seinen Engel getötet hat. Davor kannst du nicht davonlaufen, Heaven. Auch dann nicht, wenn du in einem Palast lebst und Fabriken baust, durch gar nichts.«
    Sie verschränkte die Arme unter der Brust und lächelte.
    »Du tust mir leid, Fanny«, sagte ich, »du bist wie eine Blume, die in der Jauche blüht.«
    Ich drehte mich um und stieg in mein Auto. Ihr Lachen verfolgte mich bis auf die Straße und trieb mich fort, so weit, wie ich nur konnte.

 
    11. KAPITEL
     
    Leben und Tod
     
     
     
    An diesem Abend erzählte ich Logan alle Einzelheiten über mein Treffen mit Fanny. Er saß am Küchentisch und hörte zu. Seine Augen waren auf ein Wasserglas gerichtet, das er fortwährend drehte. Ich sprach schnell und zielgerichtet, denn ich wußte, daß das Gespräch für uns beide schmerzlich war. Als ich alles gesagt hatte, seufzte er tief und lehnte sich zurück.
    »Heaven«, sagte er, »ich will nicht mehr ohne dich nach Winnerow. Ich würde dich zu sehr vermissen. Wie wär’s, wenn wir da unten ein Haus kaufen? So groß, daß die ganze Stadt davon reden wird. Ich brauche dich in meiner Nähe, Heaven.«
    »Gefällt dir denn diese Hütte nicht?« fragte ich. »Sie ist schon immer mein Zuhause gewesen. Warum brauchen wir ein Haus?«
    »Meinst du nicht, daß die Eigentümer des größten Unternehmens dieser Gegend ein eigenes Haus haben sollten? Ein Haus, in dem man wichtige Gäste empfangen und Essen und Parties geben kann? Wir können die Hütte als Wochenendhaus behalten.« Dann stand er auf. »Ich glaube einfach, wir brauchen einen neuen Anfang, Heaven, wir beide.«
    Ich dachte darüber nach. Die Hütte war geprägt von dem, was Fanny getan hatte. Irgendwo anders zu leben würde helfen, diesen Zwischenfall hinter uns zu bringen. Außerdem wußte ich, daß seine Mutter ihn schon lange dazu bringen wollte, ein hübsches Haus zu kaufen. Seit wir verheiratet waren, zählte weder Geld noch Macht, solange wir weiter in den Willies lebten. Hier in den Bergen zu leben, umgeben von armen Leuten, war in den Augen seiner Mutter entwürdigend. Die Leute dachten, ich hätte ihn in meine Welt gezogen, wo doch er mich in seine hätte bringen müssen.
    Macht und Geld hatten Logan verändert. Ohne Anzug und Krawatte ging er nicht mehr aus dem Haus. Eine sehr teure Armbanduhr und einen Diamantring hatte er auch gekauft. Er ließ seinen neuen Bart fast täglich stutzen und ging sogar zur Maniküre. Als ich ihn darauf ansprach, erklärte er mir: »Ein Mann, der aus einem Rolls-Royce steigt, muß entsprechend aussehen.«
    Ich wußte aber, daß das, was zwischen Fanny und ihm vorgefallen war, meine Gefühle verändert hatte. Mir gefiel der Gedanke nicht, daß er allein hier in der Hütte bleiben würde, wo sie schon einmal miteinander geschlafen hatten. Und ich dachte mir, daß Fanny recht hatte, wenn sie sagte, ich würde zu wenig Zeit mit Logan verbringen. Wenn wir unser eigenes Haus in Winnerow hätten, wäre ich sicher häufiger daheim.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte ich. »Woran hast du gedacht, ein Haus bauen oder eins kaufen?«
    »Kaufen.« Er beugte sich vor, stützte sich auf und grinste.
    »Du hast dich wohl schon umgesehen, oder?«
    »Mhmm.« Seine blauen Augen glitzerten verschmitzt.
    »Also? Welches Haus?«
    »Das Hasbrouck-Haus«, verkündete er stolz.
    »Was? Du machst wohl Witze?!«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist zu verkaufen«, sagte er.
    Das Hasbrouck-Haus war ein schönes, im Kolonialstil erbautes Haus, etwa eine halbe Meile vom Fabrikgelände entfernt. Es gehörte Anthony Hasbrouck, der aus einer alten, reichen Familie stammte, deren Stammbaum bis in die Zeiten vor dem Bürgerkrieg zurückreichte.
    »Ich glaube kaum, daß Anthony Hasbrouck das Haus verkaufen wird.«
    »Seine Investitionen sind kürzlich etwas schiefgegangen. Er braucht dringend Bargeld.« Logan schien viel über Anthony Hasbrouck zu wissen.
    »Ich verstehe.« Ich konnte mir vorstellen, wie Logan, der jetzt mit allen Börsenmaklern Winnerows verkehrte, das herausgefunden hatte. Er lächelte so beiläufig, daß ich dachte, er hätte Hasbrouck bereits ein Angebot für das Grundstück gemacht.
    Ich konnte meine Aufregung kaum verbergen. Ich kannte das Haus. Tom und ich waren als Kinder oft daran vorbeigelaufen. Uns war es immer wie eines der Schlösser vorgekommen, wie sie in großen Romanen beschrieben werden; es war ein Herrenhaus, das

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