Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Mallory hat das Handtuch geworfen und alles seinen Kindern vererbt. Sie haben sich nicht gerade viel um ihn gekümmert, aber er wollte der Wahrheit nicht ins Auge blicken, wie die meisten Männer.«
»Ich verstehe.«
»Ich biete dir mit Absicht nichts zu essen oder zu trinken an. Du denkst vielleicht, es wäre bei mir nicht sauber genug, jetzt, wo du in einem Palast wohnst und nur noch von Silbertellern ißt.«
»Ich bin nicht wegen eines Kaffeekränzchens gekommen, Fanny. Das weißt du. Und du weißt auch, warum ich hier bin.« Ich setzte mich auf die Couch und sah sie an. Ganz gleich, wie meine Gefühle auch waren, ich mußte zugeben, daß sie eine attraktive Frau war. Sie trug ihr pechschwarzes Haar modern geschnitten, und ihre blauen Augen waren funkelnder und leuchtender denn je.
Ihre Figur war so üppig und fließend, wie ich es bei ihr gewohnt war. Sie merkte, wie ich sie musterte, und sie stützte die Hände in die Hüften. Ihre Schwangerschaft war noch nicht zu sehen, sie hatte immer noch eine klassische Wespentaille.
»Man sagt, daß Frauen durch eine Schwangerschaft noch besser aussehen«, sagte sie. »Was meinst du?«
»Du siehst gut aus, Fanny. Du gehst doch zu einem Arzt?«
»Das kannst du wohl glauben. Ich gehe zu dem vornehmsten und teuersten Doktor, den ich finden konnte. Dieses Kind bekommt nur das Beste. Ich habe ihm schon gesagt, an wen er die Rechnungen schicken muß.«
»So.« Sie lächelte und setzte sich mir gegenüber. »Ich nehme an, du hattest eine Unterhaltung mit Logan.«
»Ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten, Fanny. Was geschehen ist, können wir nicht rückgängig machen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Möglichkeit, herauszufinden, ob das Kind tatsächlich von Logan ist, aber – «
»Du redest Unsinn. Keine Möglichkeit, herauszufinden! Du meinst, ich schlafe mit jedem, was? Nun gut. Ganz gleich, welchen Unsinn du redest, um die Wahrheit kommst du nicht herum. Ich habe mich mit Randall seit mehr als einem Monat nicht mehr getroffen, und ich war mit keinem anderen Mann zusammen als mit Logan. Die Ärzte können einem sagen, wann die Kinder gemacht wurden. Und das hier hat Logan Stonewall gemacht«, sagte sie und zeigte auf ihren Bauch. Ich fuhr zusammen.
Ich war hierhergekommen mit der Absicht, resolut und entschlossen zu sein, ihr ein Angebot zu unterbreiten und sie dann mit Würde zu verlassen. Doch wie üblich ließ sie sich nicht einschüchtern. Ihre Augen funkelten mich mit arrogantem Genuß an.
»Ich will dir nicht vorschlagen, daß wir einen Test machen lassen, um herauszufinden, was wahr ist und was nicht, Fanny. Es würde alle Beteiligten nur noch mehr verletzen.«
»Du willst es nicht vorschlagen…« Sie lehnte sich zurück und lachte wie eine verrückt gewordene Wildkatze. »Nun gut, was schlägst du dann vor, Heaven Leigh?« Ihre Augen wurden schmal, bis nur noch das Weiße zwischen den üppigen Wimpern hervorschimmerte.
»Natürlich übernehmen wir alle Arztrechnungen.«
»Natürlich. Und?«
»Wir setzen eine monatliche Summe fest für das Kind und seine Bedürfnisse…«
»Zu seinen Bedürfnissen gehöre auch ich«, sagte sie. »Das heißt, ich möchte behandelt werden wie eine Frau mit Klasse, so wie du«, sagte sie und stützte ihre Fäuste auf die Hüften. »Was denkst du denn, wer du bist, daß du hier hereinkommen und das Angebot machen kannst, nur für das Kind zu sorgen? Dein Mann kommt zu mir, weil du nicht da bist, wenn er dich braucht. Und dann willst du nichts zahlen! Ich muß mit dem Kind leben, oder? Ich bin dann angebunden, oder? Ich kann dann nicht herumlaufen und mir einen neuen Mann suchen.«
»Fanny«, fragte ich und lächelte sie an. »Willst du das Kind wirklich behalten?«
»Oh, ich verstehe, worauf du hinaus willst. Du denkst, du kannst hereinkommen und ein Wahnsinnsgeschäft machen, eh? Das Kind nehmen und so tun, als wäre es deins, nicht wahr? Und dann habe ich keine Ansprüche mehr, richtig? Ganz schön clever! Nur, so dumm bin ich nicht mehr, so dumm wie damals, als der Reverend mir meine Darcy fortgenommen hat.«
»Aber du hast doch selbst gesagt, wie schwer es für dich ist, das Kind zu haben. Du hast doch recht. Es schränkt dich ein.«
Sie lachte. Wenn Fanny lachte, selbst wenn es ein böses Lachen voller Haß war, blitzten ihre weißen Zähne leuchtend auf.
»Ich werde es riskieren«, sagte sie.
»Aber kannst du dem Kind auch eine gute Mutter sein?« fragte ich und versuchte vernünftig zu klingen, so
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