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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dem Bestattungsinstitut vorbeisehen.«
    Ich nickte und stand langsam vom Bett auf. Hier hatten sich Luke und seine Braut geliebt und einander für immer versprochen. Jetzt werden sie Seite an Seite in der dunklen Erde liegen.
    Ich hoffte, daß ich recht hatte. Ich hoffte, daß ich Drake die Wahrheit erzählt hatte. Ich hoffte, daß der Ort, zu dem sie gerufen worden waren, ein glücklicher war: ein wirklicher Himmel.

 
    12. KAPITEL
     
    Auf Wiedersehen, Pa
     
     
     
    Drake war verstockt und trotzig. Er verweigerte das Frühstück und wollte sich nicht anziehen lassen. Mrs. Cotton mußte es machen. Es war die letzte Pflicht, die sie für Stacie und Luke Casteel erfüllte. Obwohl er nicht wollte, nahmen wir Drake mit zu dem Anwaltsbüro von J. Arthur Steine, das in der Innenstadt von Atlanta lag. Das bunte Treiben in der Stadt erregte schon bald die Neugier des kleinen Jungen, und nach kurzer Zeit ließ er es zu, daß ich ihn auf den Schoß nahm; von dort hatte er einen guten Aussichtspunkt. Ich strich ihm das dunkelbraune Haar aus der Stirn und betrachtete sein Gesicht. Stacie hatte ihm das Haar lang wachsen lassen, was ich ihr nicht vorwerfen mochte. Es war dick und gesund. Ich küßte ihn sanft auf die Wange und hielt ihn an mich gekuschelt, aber er war mit den Dingen, die er sah, so beschäftigt, daß er es gar nicht bemerkte.
    Das Büro von J. Arthur Steine war in einem postmodernen Gebäude. Ich war überrascht, daß Luke diese Kanzlei gewählt hatte, denn sie sah aus, als hätte sie hauptsächlich große Unternehmen und wohlhabende Leute als Klienten. Der Zirkus war zwar nicht unbedeutend, doch er war kein großes Unternehmen. Die meiste Zeit zog er von einer kleinen Stadt in die nächste. Bei den Unkosten, die der Zirkus vermutlich verursachte, hatte Luke wohl gerade seinen Lebensunterhalt bestreiten können.
    Der gläserne Aufzug, mit dem wir in den zwölften Stock fuhren, faszinierte Drake. Die Eingangshalle der Kanzlei war sehr luxuriös. Zwei Sekretärinnen saßen dort, nahmen Anrufe entgegen und tippten. Wir wurden gebeten, auf einer Ledercouch Platz zu nehmen, während man uns anmeldete. Ich hatte gerade einen Comic für Drake herausgesucht, als J. Arthur Steine kam und uns begrüßte.
    Er war ein großer, würdig aussehender Mann mit grauen Schläfen. Die schwarzgefaßte Brille vergrößerte seine haselnußbraunen Augen. Sobald ich ihn erblickte, fühlte ich mich auch schon mit ihm vertraut. Natürlich, denn mit seinem dreiteiligen grauen Seidenanzug, mit seiner Großvateruhr, deren Kette aus der Westentasche hing, sah er aus wie einer von Tonys zahlreichen Geschäftsfreunden.
    »Mein Beileid«, sagte er und schüttelte meine Hand und dann die Logans. Er schob seine Brille etwas herunter und blickte Drake an, der mit einer geradezu wütenden Neugier hinauf schaute. Er war mit Sicherheit kein schüchterner Junge, dachte ich. »Das muß Drake sein.«
    »Ja. Sag ›Guten Tag‹, Drake«, belehrte ich ihn. Drake schaute erst mich und dann J. Arthur Steine mit einer Arroganz an, die seinem Alter nicht entsprach.
    »Ich will nach Haus«, stellte er fest.
    »Ihr geht sicher bald wieder nach Haus«, sagte Mr. Steine und wandte sich dann an seine Sekretärin. »Haben wir nicht noch einen von diesen köstlichen roten Lutschern für den jungen Mann, Colleen?«
    »Das könnte sein«, sagte sie und lächelte Drake an. Er verfolgte sie aufmerksam mit den Augen, das Versprechen von einem roten Lutscher ließ seinen Widerstand schmelzen.
    »Gut, dann suchen Sie ihm einen heraus, so daß er sich damit beschäftigen kann, während ich mit Mr. und Mrs. Stonewall rede«, sagte Mr. Steine.
    Die Sekretärin griff in eine Schublade und brachte einen Lutscher zum Vorschein. Drake griff gierig danach und wandte sich ab.
    »Du mußt dich bedanken, wenn du etwas geschenkt bekommst, Drake«, sagte ich leise. Er schaute mich an, dachte über das, was ich gesagt hatte, nach und drehte sich langsam um.
    »Danke«, sagte er. Dann rutschte er wieder auf die Couch und beschäftigte sich damit, den Lutscher auszupacken.
    »Hier entlang«, sagte Mr. Steine und führte uns in sein Büro am Ende eines Korridors. Vom Fenster aus konnte man über die Stadt und auf einen nahezu wolkenlosen, blauen Himmel blicken. »Bitte setzen Sie sich«, sagte er und deutete auf die grauen, mit weichem Leder bezogenen Stühle vor seinem Schreibtisch. »Sie erinnern sich vielleicht nicht mehr an mich, aber ich war auf dem Empfang zu Ihrer Hochzeit in

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