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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich. Sie nickte und trat zur Seite. »Wir sind gekommen, so schnell wir konnten. Mr. Casteel war mein… mein Vater«, fuhr ich fort.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Mr. Steine rief mich an und sagte mir Bescheid. Sie können das Gästezimmer benutzen. Es ist gleich hinter der Küche auf der rechten Seite.«
    »Wie geht es Drake?« fragte ich.
    »Er schläft. Er weiß noch nichts«, erklärte sie. »Ich wollte ihn nicht wecken und ihm diese schreckliche Nachricht mitteilen.«
    »Das war völlig richtig«, erklärte ich. Sie schien aber meine Zustimmung gar nicht nötig zu haben. Sie zuckte mit den Schultern und ging weg.
    »Ich werde noch etwas schlafen«, sagte sie. »Der Junge steht sehr früh auf.«
    »Oh, ich kümmere mich um ihn«, sagte ich.
    »Wenn Sie meinen.«
    »Ganz bestimmt«, sagte ich, denn ich mochte sie immer weniger, »Sie können morgen früh so bald wie möglich das Haus verlassen. Sagen Sie mir einfach, was zu Lukes Besitz gehört und – «
    »Darum wurde sich schon gekümmert.«
    »Oh?«
    »Von Mr. Steine«, erklärte sie. »Ich gehe morgen nachmittag. Ich werde abgeholt.«
    »Gut.« Sie verschwendete wirklich keine Zeit.
    »Gleich hinter der Küche«, sagte sie und verschwand.
    »Reizendes Seelchen«, meinte Logan und schüttelte den Kopf.
    »Stell dir die als Kindermädchen vor«, sagte ich. Logan trug unsere Sachen ins Gästezimmer, und ich schaute zu Drake hinein. Ich hatte ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber er war gerade ein Jahr alt gewesen, als er Luke schon wie aus dem Gesicht geschnitten war mit seinen großen, braunen Augen und den langen Wimpern.
    Auf Zehenspitzen ging ich an sein Bett und sah auf sein kleines, zartes Gesichtchen hinunter. Er war gerade fünf Jahre alt und hatte Lukes ebenholzbraunes Haar und seine tiefbraune Haut, an der man erkennen konnte, daß Lukes Vorfahren Indianer gewesen waren. Ich schob ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er leckte sich die Lippen und stöhnte leise, aber er wachte nicht auf. Mein Herz flog ihm zu. Ich dachte an all die Trauer, die ihm morgen überbracht werden würde. Den Vater und die Mutter am gleichen Tag zu verlieren war ein überwältigender Schlag, von dem er sich nie wieder ganz erholen würde. Das wußte ich. Denn obwohl ich meine Mutter nie gekannt hatte, hatte ich mich immer nach ihr gesehnt und sie vermißt. Und Pa, Pa, der einzige Vater, den ich gekannt hatte, war für Drake ein wirklicher Vater gewesen. Von morgen an würde es nie wieder so werden, wie es gewesen war. Aber ich war entschlossen, daß ich von nun an all meinen Reichtum und meine ganze Macht dazu verwenden würde, sein Leben so glücklich wie möglich zu gestalten.
    Logan und ich bekamen noch einige Stunden Schlaf, bevor Drake am Morgen erwachte. Ich hörte, wie er durch den Flur lief, während Mrs. Cotton ihm das Frühstück bereitete. Sie hatte ihm nichts davon gesagt, daß wir da waren. Ich hörte, wie er fragte: »Wo ist Mommy?«
    »Deine Mommy ist nicht da«, sagte sie. So schnell wie möglich zog ich mich an. Denn ich wollte nicht, daß gerade diese Frau ihm die schlechte Nachricht überbrachte.
    »Wo ist sie?« fragte Drake weiter. »Schläft sie?«
    »O ja, sie schläft. Sie ist – «
    »Guten Morgen«, unterbrach ich schnell. Drake drehte sich sofort herum und starrte mich mit großen, braunen Augen an. Ich dachte, daß er später einmal ebenso männlich und gut aussehen würde wie sein Vater. Er hatte jetzt schon kleine, starke Schultern und ähnliche Gesichtszüge wie Luke. »Ich bin Heaven«, sagte ich. »Deine ältere Stiefschwester. Du erinnerst dich sicher nicht mehr an mich, aber ich war vor einigen Jahren da, als du noch ein kleines Kind warst. Ich habe dir einige Spielsachen gebracht.«
    Er starrte mich nur an. Mrs. Cotton zuckte mit den Schultern und ging in die Küche zurück.
    »Ich habe keine neuen Spielsachen«, sagte er und hob bedauernd die Arme. Er war so süß, daß ich nicht anders konnte, als ihn in den Arm zu nehmen.
    »O Drake, Drake, mein armer, kleiner Drake. Du wirst Spielzeug bekommen, Hunderte von Spielsachen, große und kleine und welche, mit denen du fahren kannst, die einen Motor haben.«
    Mein Gefühlsausbruch hatte ihm angst gemacht. Er sah an mir vorbei, den Korridor entlang. »Wo ist meine Mommy?« fragte er jetzt beunruhigt. »Und mein Daddy?«
    Logan erschien im Flur, und Drakes Augen wurden vor Überraschung immer größer.
    »Das ist Logan«, sagte ich. »Er ist mein Mann.«
    »Ich will zu meiner

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