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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ruhig noch einen weiteren Seitensprung wagen.
    »In Ordnung«, sagte ich. Er sah, wie ich mich verstohlen umsah.
    »Mr. Tatterton weiß nicht, daß du hier draußen bist?«
    »Nein, aber das wäre mir auch gleichgültig«, sagte ich.
    »Du hast den Charakter deiner Mutter geerbt, wie ich sehe.« Er trat an meinen Rollstuhl und nahm die Griffe in beide Hände.
    »Sie kannten sie gut?«
    »Ja. Sogar sehr gut. Sie war ungefähr so alt wie Du, als ich ihr zum ersten Mal begegnete.«
    »Soll das heißen, daß Sie die ganze Zeit für Tony gearbeitet und Spielsachen entworfen haben?«
    »Ja.« Er befand sich jetzt hinter mir und schob mich, so daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Seine Stimme jedoch klang noch wärmer.
    »Aber ich dachte, Tonys Bruder Troy hätte damals alle Spielsachen entworfen.«
    »Oh, das hat er auch. Ich mache seit jeher nur Kopien seiner Entwürfe. Aber immerhin hat er mir alles beigebracht, was ich kann.«
    »Ach so.« Ich hatte das Gefühl, daß er es mit der Wahrheit nicht ganz genau nahm. »Haben Sie damals auch in der Hütte gearbeitet oder in einer Fabrik?«
    »Sowohl als auch.«
    »Wann haben Sie meine Mutter kennengelernt?« Wir kamen dem Eingang des Irrgartens immer näher, und ich wollte reden, damit er meine Angst nicht bemerkte.
    »Da sind wir.« Er hörte auf, mich vorwärts zu schieben. Offensichtlich spürte er meine Furcht. »Bist du dir sicher, daß du wirklich hindurch willst?«
    Ich antwortete nicht sofort. Die Hecken waren so hoch und dicht; und der Pfad, der in das Labyrinth führte, schien düster und unergründlich. Was, wenn dieser Mann den Weg doch nicht so genau kannte und wir uns verirrten?
    »Sind Sie sicher, daß Sie auch wieder herausfinden?«
    Er lachte.
    »Mit verbundenen Augen. Vielleicht werde ich das eines Tages tun, nur um dir zu zeigen, daß ich es kann. Aber wenn du Angst hast…«
    »Nein, nein, ich will nicht hier stehenbleiben«, sagte ich entschieden, um mir selbst Mut zu machen.
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Auf geht’s«, sagte er und schob mich vorwärts, auf den großen Irrgarten zu. Ich würde ihn tatsächlich durchqueren! Etwas, wovon ich im Laufe meines Lebens so oft geträumt hatte, würde nun Wirklichkeit werden! Wieder wünschte ich, Luke wäre bei mir. Ich lehnte mich zurück und hielt den Atem an. Und schon waren wir von Mauern umgeben, die mit leuchtend grünem Efeu bewachsen waren.
    Es war schön in dem Irrgarten, inmitten dieser meterhohen Hecken, die in exakten rechten Winkeln aufeinandertrafen. Natürlich brauchten auch sie wie das meiste Grün um Farthy eine Gartenschere und Pflege. Doch es war so dunkel und beruhigend hier drinnen! Ich fühlte, wie die ganze Anspannung des Tages von mir wich…
    »Wie findest du es?« fragte er, nachdem wir um die erste Ecke gebogen waren.
    »Es ist so ruhig. Ich kann kaum mehr die Vögel zwitschern hören.«
    »Ja, diese friedvolle Ruhe – das ist es, was ich an diesem Labyrinth so liebe.«
    Ich blickte nach oben. Sogar die klagenden Schreie der Seemöwen über unseren Köpfen wirkten gedämpft. Als wir um die nächste Ecke gebogen waren, blieb der Fremde stehen.
    »Sitzt du zu tief unten, um das Dach von Farthy zu sehen?«
    »Nein, ich kann es über der Hecke gerade noch erkennen. Es scheint so weit entfernt!«
    »Hier im Labyrinth kannst du dir vorstellen, du wärst in einer anderen Welt. Ich tue das oft«, gestand er. »Gefällt es Dir, deine Phantasie spielen zu lassen und von Zeit zu Zeit in einer Traumwelt zu leben?«
    »Ja, sehr. Luke und ich haben das oft getan, und wenn wir beide jetzt zu Hause wären, würden wir es vielleicht auch noch heute tun, obwohl wir eigentlich zu alt dafür sind.«
    »Luke?«
    »Mein… Cousin, Luke jr. der Sohn meiner Tante Fanny.«
    »O ja… deine Tante Fanny. Ich hatte ganz vergessen, daß es sie gibt.«
    »Sie haben sie auch kennengelernt?«
    »Ich habe einiges über sie gehört«, sagte er.
    Er wußte mehr, als er zugab; da war ich mir ganz sicher.
    Wer war dieser Mann? War ich zu abenteuerlustig gewesen, als ich seine Einladung angenommen hatte? Wir drangen tiefer und tiefer in den riesigen Irrgarten ein. Ich legte schützend die Arme um meinen Oberkörper. Ein Teil von mir wäre am liebsten unverzüglich zum Haus zurückgekehrt, doch der stärkere Teil wollte die Hütte sehen, wollte mehr erfahren über diesen geheimnisvollen, faszinierenden Mann. »Frierst du? Es wird recht kühl hier drinnen.«
    »Oh, mir ist nicht kalt. Dauert es noch lange?«
    »Nur

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