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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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man Wünsche und Bedürfnisse mit Liebe verwechselt. Er hatte recht. Liebe ist etwas sehr Wertvolles, aber auch etwas sehr Zerbrechliches. So zerbrechlich wie… eines der kleinen, komplizierten, handgefertigten Spielzeuge. Wenn man es zu fest hält, zerbricht es, hält man es nicht fest genug, so kann ein Windstoß es auf den harten Boden blasen. Höre immer auf die Stimme deines Herzens, Annie, aber du mußt dir ganz sicher sein, daß es wirklich dein Herz ist, das zu dir spricht. Wirst du immer daran denken, Annie?«
    »Ja. Aber warum sagst du mir das? Hat es mit deinem Leben in Farthy zu tun?« Ich hielt den Atem an.
    »Eines Tages werde ich dir alles erzählen, Annie. Ich verspreche es dir. Laß mir nur etwas Zeit. Bitte, hab Vertrauen.«
    »Ich vertraue dir, Mammi. Mehr als irgend jemand anderem auf der Welt.« Ich war enttäuscht. Seit wieviel Jahren hörte ich dieses Versprechen schon? Wann war die Zeit endlich gekommen? Ich war schon achtzehn Jahre alt und eine erwachsene Frau. Sie hatte mir ihre wertvollsten Diamanten geschenkt und mir die kleine Spielzeughütte anvertraut, die ihr so teuer war wie nichts auf der Welt. Wann würde sie mir endlich die Geschichte ihres Lebens anvertrauen?
    »Meine Annie, meine liebe, liebe Annie.« Sie nahm mich in die Arme und preßte ihre Wange an die meine. Dann seufzte sie und stand auf. »Ich habe noch kein Geburtstagsgeschenk für deine Tante Fanny gekauft. Möchtest du mir beim Aussuchen helfen?«
    »Ja. Luke ärgert sich so sehr über ihre Pläne für die Party.«
    »Ich weiß. Es ist mir ein Rätsel, warum sie uns dabeihaben will. Aber unterschätze deine Tante Fanny nicht. Sie redet zwar wie ein Hinterwäldler, aber sie ist nicht dumm. Sie vermittelt uns schon Schuldgefühle, ehe wir uns ablehnend verhalten können. In ihrer Art ist sie einmalig«, fügte sie hinzu und schüttelte belustigt den Kopf.
    »Sprich mit ihr über Luke, Mutter. Erklär ihr, daß sie aufhören muß, ihm Harvard zu verderben.«
    »Er ist angenommen?« Ihre Stimme klang freudig.
    »Ja, und er hat ein Vollstipendium bekommen.«
    »Wie wunderbar.« Sie richtete sich stolz auf. »Ein weiterer Nachkomme von Großvater Toby Casteel geht also nach Harvard«, verkündete sie, als würde sie zu der ganzen Stadt sprechen. Dann wurden ihre Augen sanft. »Mach dir keine Sorgen wegen Fanny. Glaub mir, im Innersten ihres Herzens ist sie stolz auf Luke. Ich bin sicher, daß sie irgendeinen Grund finden wird, um ihn zu besuchen und über den Campus zu stolzieren wie eine Königin.«
    Sie verschränkte die Arme unter der Brust, wie es Tante Fanny zu tun pflegte, und warf den Kopf zurück. »Na ja, mein Sohn besucht das College, also hab ich mir gedacht, ich kann über den Campus gehen, wann immer es mir paßt!«
    Wir lachten beide, und dann nahm sie mich wieder in die Arme.
    »So ist es schon besser. Jetzt bist du die Annie, die du sein solltest: glücklich, fröhlich und lebendig. So wie ich gerne gewesen wäre«, sagte sie zärtlich. Die Tränen, die jetzt über meine Wangen liefen, waren Freudentränen.
    Wie schnell meine Mutter die dunklen Wolken meiner Schwermut vertreiben konnte! Meine Welt war jetzt plötzlich wieder von hellem, goldenem Sonnenschein erfüllt, und der Gesang der Vögel schien mir nicht länger traurig. Ich umarmte und küßte sie. Dann ging ich in das Badezimmer, um mein tränenverschmiertes Gesicht zu waschen, damit wir in die Stadt gehen und ein Geschenk für Tante Fanny aussuchen konnten.

 
    4. K APITEL
     
    T ANTE F ANNYS G EBURTSTAGSPARTY
     
     
     
    Es war eine ideale Nacht für eine Party. Der Himmel sah aus wie eine Kulisse aus schwarzem Samt, die reich mit winzigen Diamanten übersät war. Die Luft war klar und von Duft erfüllt. Meine Eltern und ich waren bereits angezogen und fertig zum Aufbruch. Roland Star saß auf der Veranda und grüßte uns, als wir das Haus verließen.
    »Das ist die Ruhe vor dem großen Sturm«, sagte er in seinem schleppenden Tonfall.
    »Aber es ist nicht eine Wolke am Himmel zu sehen«, bemerkte ich. Wenn es um die Wettervorhersage ging, irrte sich Roland nur selten.
    »Sie schweben dort oben, auch wenn man sie noch nicht sieht, Annie. Sie brauen sich heimlich über uns zusammen.«
    »Glaubst du, daß es regnen wird?« fragte ich meine Mutter. »Ein Frühlingsgewitter kann wahre Wolkenbrüche mit sich bringen und alles überfluten. Das wäre doch eine Katastrophe für das Fest.«
    »Mach dir keine Gedanken, so lange werden wir nicht auf der

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