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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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langen Tisch, der sich unter Platten mit gebratenen Hähnchen und Schüsseln mit verschiedenen Salaten bog, und füllten die Teller der Gäste.
    »Meine reiche Schwester und mein Schwager, der König und die Königin von Winnerrow, die Stonewalls!« rief Tante Fanny.
    »O bitte, Fanny, benimm dich«, tadelte meine Mutter.
    »Laß sie sich doch amüsieren«, sagte Daddy.
    Es mißfiel ihm offensichtlich nicht, daß man ihn den König von Winnerrow nannte. »Das ist schließlich ihr Abend. Herzlichen Glückwunsch, Fanny!«
    »Danke, Logan, mein Schatz, aber kriege ich nich wenigstens ‘nen Geburtstagskuß? Hast doch sicher nix dagegen, Heavenly?«
    »Das muß Logan selbst wissen, Fanny. Ich werde ihm nicht vorschreiben, wen er zu küssen hat und wen nicht.«
    Fanny schien Mutters Antwort sehr lustig zu finden. Sie wollte sich ausschütten vor Lachen, doch plötzlich hielt sie inne und wandte sich so verführerisch meinem Vater zu, daß alle Unterhaltungen um uns herum verstummten. Alle waren still und sahen zu uns herüber. Meine Mutter wandte sich ab, doch ich starrte wie gebannt auf die beiden. Daddy lächelte nervös und beugte sich dann vor, um Fanny ihren Geburtstagskuß zu geben.
    Als seine Lippen die ihren berührten, umschlang Fanny seine Schultern und zog ihn zu sich herab. Ich sah, wie ihre Zunge sich zwischen seine Lippen schob und wie sie ihre Brust gegen seinen Arm preßte. Einige von den Männern aus den Willies klatschten Beifall und feuerten sie mit zweideutigen Zurufen an. Als sich ihre Lippen endlich voneinander lösten, zog Fanny meinen Vater auf die Tanzfläche, während er meiner Mutter und mir einen hilflosen Blick zuwarf. Fanny begann vor ihm herumzuwirbeln und ermutigte ihn, sich dem Rhythmus dessen, was sie »moderne Tänze« nannte, anzupassen.
    Sie lockerte seine Krawatte.
    »Hättet euch nicht alle für die gute alte Fanny so in Schale schmeißen müssen«, verkündete sie. Und den jungen Bewunderern, die sie umringten, erklärte sie, daß sie alles im Griff habe. Die Männer lachten, grinsten und stießen einander an.
    Ich hielt wieder nach Luke Ausschau, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    »Ich werde etwas zu essen holen, Annie«, sagte meine Mutter leise, »und Fannys Geschenk auf den vollen Gabentisch dort drüben legen. Möchtest du auch etwas zu essen?«
    Ich sah sie an und fragte mich, wie sie sich wohl dabei fühlen mochte, daß Daddy und Tante Fanny so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Wenn man bedachte, wieviel Klatsch es wegen ihrer nun schon viele Jahre zurückliegenden Affäre gegeben hatte! Doch selbst in dieser Situation hatte meine Mutter die wunderbare Gabe, ihre wahren Gefühle zu verbergen. Nur jemand, der sie so lange kannte und ihr so nahe stand wie ich, konnte den kalten, harten Ausdruck ihrer blauen Augen bemerken und erkennen, daß sie nicht nur unglücklich, sondern auch wütend war.
    Ich fragte mich, wie sie so beherrscht sein konnte. Wie würde ich mich verhalten, wenn mir und meinem späteren Ehemann jemals so etwas widerfahren sollte? Würde ich mich auch so beherrschen können wie sie, oder würde ich explodieren? Angenommen, es wäre Luke, und er würde eine andere Frau küssen…
    Daddy versuchte seinen Hüftschwung Fannys Bewegungen anzupassen, sie streckte die Arme aus und legte ihre Hände auf seine Schultern. Ich fand, daß ihre Versuche, wie ein verführerischer Teenager zu tanzen, lächerlich wirkten. Daddy schien verwirrt. Wie unfair sie sich Mammi gegenüber verhielten, wenn man bedachte, was sie durchzustehen hatte, während sich die beiden vor all diesen Zuschauer produzierten! Auch der Egoismus hatte doch seine Grenzen, und ich fragte mich, wieviel man unter dem Vorwand, alles sei doch nur Spaß, erdulden und hinnehmen mußte.
    »Ich will zuerst Luke suchen, dann kommen wir zu dir.«
    »In Ordnung, mein Liebling«, sagte sie und warf noch einen Blick auf Daddy und Tante Fanny. Fanny hatte ihre Arme um seine Taille gelegt und wiegte sich jetzt wild in den Hüften. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob ich nicht eingreifen und Daddy von Tante Fanny wegziehen sollte. Doch sie hätte sich dann vielleicht noch schlimmer aufgeführt und uns noch mehr in Verlegenheit gebracht. Ich machte mich auf die Suche nach Luke und fand ihn schließlich allein auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzend.
    »Luke, warum sitzt du ganz allein hier drinnen?«
    Er sah auf. Als er mich erblickte, erhellte ein Lächeln sein eisiges, vor Zorn erstarrtes Gesicht.
    »Ich

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