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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ist. Was soll ich Joshua bloß sagen, wenn er anruft? Es ist wirklich zu peinlich.
    Wie kann Tony bloß glauben, es würde mir Freude machen, mit ihm allein zu sein? Ich reite gern aus, und ich gehe gern schwimmen, ja; aber ich täte es lieber mit meinen Freunden als mit dem Mann meiner Mutter.«
    Als hätte er gehört, daß ich über ihn gesprochen hatte, tauchte er plötzlich unten auf und lief mit forschen Schritten auf das Labyrinth zu. Wenige Momente später war er im Irrgarten verschwunden. Ich war sicher, daß er auf dem Weg in das Häuschen war. Aber was wollte er dort? Warum ließ er es immer noch als Atelier bestehen? Warum hatte er mich belogen, als ich ihn nach dem neuen Gemälde gefragt hatte? Was also tat er dort?
    Aus Neugier, aber auch aus Langeweile und Enttäuschung, setzte ich Angel wieder auf mein Bett, lief die Treppe hinunter und schlich mich durch einen Seitenausgang aus dem Haus, um ihm zu folgen. Ich schlich mich so leise wie ein Spion in die langen, breiten Schatten, die die hohen Hecken warfen. Nie war es mir in diesen Gängen so still und so dunkel erschienen. Mir wurde klar, daß ich noch nie so spät am Tag in das Labyrinth gelaufen war und nachts schon gar nicht. Wie sollte ich den Rückweg finden? Würde es selbst jetzt schon zu dunkel sein, wenn ich mich weiter hineinwagte? Ich zögerte. Trotzdem trieb mich eine übermächtige Neugier an. Das leise Knirschen meiner Schritte auf abgebrochenen Zweigen und mein eigener Atem waren die einzigen Laute, die zu hören waren. Schließlich kam ich am anderen Ende des Irrgartens heraus und stand vor dem Häuschen. Die Jalousien waren immer noch geschlossen, aber ich konnte erkennen, daß im Haus helles Licht brannte.
    Konnte es sein, daß Tony wieder ein junges Mädchen als Modell hatte? Fürchtete er, Mama oder ich könnten wütend und eifersüchtig werden? In dem Schatten, den die Bäume jetzt warfen, schlich ich in einer kauernden Haltung bis an den niedrigen Zaun und lauschte. Ich hörte leise Musik, aber keine Stimmen.
    Behutsam schlich ich durch das Tor und trat an das nächstgelegene Fenster. Man konnte kaum etwas sehen. Nur die Füße der Staffelei waren deutlich zu erkennen. Ich trat ans zweite Fenster. Von dort aus hatte ich einen weit besseren Ausblick auf das Geschehen, denn die Jalousie war nicht ganz heruntergezogen. Es war eines der hinteren Fenster, und aus dieser Perspektive konnte ich die Staffelei von hinten und die Haustür sehen.
    Ich kniete mich langsam hin und lugte durch den Spalt über der unteren Kante des Fensterrahmens. Tony hielt sich nicht im Raum auf, aber das Gemälde, das ich entdeckt hatte, als ich Joshua in das Häuschen mitgenommen hatte, stand dort.
    Ich schnappte nach Luft, als ich sah, daß Tony an dem Gemälde weitergearbeitet hatte.
    Er hatte sich selbst gemalt, wie er nackt neben der weiblichen Gestalt lag, in der sich so viel typische Merkmale meiner Mutter mit meinen Zügen verbanden. Warum hatte er das getan? Was hatte das bloß zu bedeuten?
    Ehe ich aufstehen und fortlaufen konnte, tauchte er aus der Küche auf.
    Ich schnappte wieder nach Luft. Er war splitternackt!
    Er blieb stehen und sah in meine Richtung. Ich spürte, wie mir Eiszapfen über den Nacken glitten, und einen Moment lang konnte ich mich nicht von der Stelle rühren. Hatte er mich entdeckt?
    Ohne zu zögern, sprang ich auf und rannte, so schnell ich konnte, zum Gartentor, riß es auf und huschte, so schnell mich meine Füße trugen, durch die Gänge zwischen den Hecken.

 
    17. K APITEL
     
    H ARTE L EKTIONEN
     
     
     
    Meine Aufregung und das schwache Licht der Dämmerung bewirkten, daß ich ein paarmal falsch abbog und schließlich mitten im Labyrinth im Kreis herumrannte. Schweißgebadet und in heller Panik blieb ich stehen, um Atem zu holen. Mein Herz schlug so heftig, daß ich glaubte, es würde unter dem Druck und der Anstrengung zerspringen. Ich holte mehrfach tief Luft und versuchte verzweifelt, mich zur Ruhe zu zwingen, damit ich klar denken und meinen Orientierungssinn wiederfinden konnte. Als ich mich zu weit zurücklehnte, verfing sich mein Haar in den Zweigen einer Hecke. Ich schrie, weil ich nicht wußte, wie mir geschah. Ich glaubte, jemand hätte mich gepackt. Als ich merkte, was passiert war, riß ich mich eilig los und rannte weiter, bis ich den Ausgang vor mir sah, der zu Farthy führte. Draußen blieb ich noch einmal stehen, um Atem zu holen und zu lauschen. Hatte Tony mich gesehen? Verfolgte er mich? Ich hörte

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