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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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lebenden Puppe werden lassen.«
    Ich stöhnte und schluckte meine Schreie. Meine Wangen waren tränenüberströmt. Ich preßte meine Augen fest zu und spürte, wie sich seine Lippen sachte auf meine Lider senkten, und dann fühlte ich, daß er meine Lippen küßte. Nachdem längere Zeit Stille geherrscht hatte, hob er sich von mir. Aus Angst, er könne sich wieder auf mich legen, wagte ich es nicht, etwas zu sagen oder mich zu rühren. Ich hörte ihn tief seufzen, ehe ich spürte, wie sein Finger über meine Brüste und meinen Bauch strich. Dort ließ er ihn einen Moment lang liegen.
    Dann murmelte er: »Meine Puppe. Schlaf gut.«
    Ich hörte seine Schritte, die sich entfernten, und in dem Moment, in dem er durch die Tür ging und verschwand, schlug ich die Augen auf. Sowie sich die Tür geschlossen hatte, brach ich in Tränen aus, und meine Schultern bebten. Ich schlug mir die Arme vor die nackte Brust, rollte mich zusammen und schluchzte. Schließlich setzte ich mich auf. Ungläubig starrte ich in das Dunkel. Vielleicht war es nur ein Alptraum gewesen. Ich wollte alles leugnen, aber mein Körper, der noch von seinen Küssen und der Gewalt bebte, die er mir angetan hatte, sprach eine andere Sprache.
    Was sollte ich tun? An wen sollte ich mich wenden? Mama war immer noch fort. Mein Vater war mit seiner neuen Frau unterwegs. Hier gab es nur die Hausangestellten und den kleinen Troy. Ich stand auf und ging ins Bad, und auf dem Weg stützte ich mich an der Wand ab. Ich schaltete das Licht an und musterte mich in dem großen Spiegel. Mein Gesicht war von Tränen verschmiert und scharlachrot. Mein Hals und meine Schultern waren fleckig von den aufgezwungenen Küssen und Liebkosungen. Mir wurde wieder schwindlig, und ich mußte mich setzen.
    Ich spielte mit dem Gedanken, Jennifer oder Joshua anzurufen, aber ich schämte mich zu sehr. Was hätte ich sagen sollen? Und was hätte einer von beiden schon tun können? Ich war ganz auf mich selbst gestellt. Ich mußte mir selbst zu Hilfe kommen. Nachdem ich eine Zeitlang tief durchgeatmet hatte, konnte ich wieder aufstehen. Ich schaltete das Licht aus und legte mich ins Bett. Was hätte ich denn sonst tun können? Ich konnte schließlich nicht durch die Hallen von Farthy stürmen und wüten und toben.
    Ich streckte die Hand nach Angel aus. Sie wirkte schockiert und betrübt. Ich hielt sie im Arm und preßte sie an mich und suchte bei ihr den Trost, den ich so dringend brauchte. Es war eine Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die Puppe, die Tony geschaffen hatte, jetzt da war, um mich über die Schrecklichkeiten hinwegzutrösten, die er mir angetan hatte.
    Die warme Sonne koste mein Gesicht und zog an meinen Lidern. Ich blinzelte geschwind und versuchte, mich daran zu erinnern, wo ich war und was ich in der vergangenen Nacht hier in diesem Zimmer erlebt hatte. Als ich mich aufsetzte, erwartete ich gewissermaßen, ein Chaos vorzufinden; ich rechnete damit, daß die ganze Welt auf den Kopf gestellt war, wie in meinem Innern alles drunter und drüber ging. Aber um mich herum war alles unverändert. Das Zimmer war aufgeräumt, und alles stand wie immer fein säuberlich an seinem Platz. Die Sonne strahlte ermunternd durch meine Fenster. Selbst Angel schien zu strahlen und sich wieder erholt zu haben.
    War das alles nur ein Alptraum gewesen? Ich sah an mir selbst herunter, als könnte ich dort irgendwelche Indizien finden. Meine Arme waren dort blau, wo Tony sie wie ein Schraubstock gegen meinen Körper gepreßt hatte, und meine Schenkel schmerzten, aber ansonsten waren Male seiner Leidenschaft nicht zu entdecken. Und doch hatte ich das Gefühl, daß ich Narben in meinem Innern davongetragen hatte. Es war kein Alptraum gewesen.
    Ich stand langsam auf und fragte mich, was ich jetzt tun sollte. Ich wäre fortgelaufen und ganz zu Daddy gezogen, wenn ich gewußt hätte, wo er sich aufhielt. Ich entschloß mich, zu duschen und mich anzuziehen. Ich wollte nicht nach unten gehen und auf Tony treffen, aber ich konnte auch nicht den ganzen Tag in meinen Zimmern bleiben.
    Plötzlich hörte ich Troy an meiner Tür. Er war gekommen, um mich an das Versprechen, etwas mit ihm zu unternehmen, zu erinnern, das ich ihm am Tag zuvor gegeben hatte. Ich wandte mein Gesicht von ihm ab, als er mit mir redete, weil ich fürchtete, er könne das Grauen und Entsetzen in meinen Augen erkennen und erschrecken.
    »Du hast gesagt, daß du heute mit mir an den Strand gehst, Leigh. Können wir gleich nach dem

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