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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Carter kopfschüttelnd. Sie nahm das Tablett mit. Bis in den späten Nachmittag hinein döste ich. Endlich hörte ich, daß sich im Korridor etwas rührte, und ich wußte, daß Mama aus Europa zurückgekommen war. Ich wartete voller Vorfreude und war absolut sicher, daß ihr die Dienstboten von meinem Zustand erzählt hatten.
    Die Flurtür wurde aufgerissen, und Mama rauschte herein wie eine frische Böe. Ich zog die Decke zurück und sah zu ihr auf. Sie hatte das Haar zu einem modischen Chignon zusammengesteckt und trug ein dunkelblaues Seidenkostüm, das stark tailliert und an der Taille zugeknöpft war. Sie wirkte gertenschlank, ihr Teint war klar und faltenlos, und ihre Augen strahlten. Kristallohrringe in Form von winzigen Eiszapfen baumelten von ihren Ohrläppchen.
    »Leigh van Voreen«, setzte sie an und stemmte die Hände in die Hüften, »wie kannst du es wagen, am Tag meiner Rückkehr krank zu werden? Was fehlt dir? Es ist Sommer. Im Sommer erkältet man sich nicht.«
    »O Mama«, rief ich. »Mama.« Ich schlug die Decke ganz zurück und setzte mich hin. »Etwas Schreckliches ist passiert. Und gleich zweimal!«
    »Was soll dieser Unsinn, Leigh? Ich dachte, du bist krank. Ich hatte kaum das Haus betreten, als Mrs. Carter mir händeringend vorgejammert hat, wie krank du bist, daß du aber keinen Arzt sehen willst und dich weigerst, mit irgend jemandem zu reden. Kannst du dir vorstellen, wie müde ich bin? Weißt du, diese Kur war die reinste Folter«, sagte sie, während sie sich umdrehte und sich verrenkte, bis sie sich in meinem Frisierspiegel sehen konnte, »abzunehmen und die Unvollkommenheiten meines Körpers zu beseitigen. Aber jetzt ist es vorbei, und ich hatte Erfolg. Der Meinung sind alle. Was sagst du dazu?« Sie drehte sich mit erwartungsvollem Gesicht zu mir um und rechnete damit, mit Komplimenten überhäuft zu werden. Aber heute würde sie keine Komplimente von mir zu hören bekommen… nur bittere Wahrheiten. Ich wollte nicht zulassen, daß sich Mama noch länger gegen die Wahrheit verschloß.
    »Mama, ich habe hier auf Farthy weit schlimmere Foltern durchgemacht. Tony ist zweimal in mein Zimmer gekommen und hat sich… mir aufgedrängt«, rief ich. »Er… er…« Warum ließ sie mich weiterreden? Mußte ich ihr denn alles bis in die letzten gräßlichen Einzelheiten erzählen? Ich sah sie mit Tränen in den Augen an und erwartete von ihr, daß sie an meine Seite eilen, ihre Arme um mich schlingen und mich mit Umarmungen und Küssen trösten würde…
    Sie kam tatsächlich erstaunlich flink an meine Seite. Endlich mußte sie mir zuhören! Doch dann bemerkte ich ihre Augen – immer ihre Augen! Sie zogen sich jetzt zu bedrohlichen Schlitzen zusammen und funkelten eisig. Oh, wie sehr ich mich fürchtete! Mein Magen zog sich zusammen, und mir wurde entsetzlich flau. Sie glaubte mir nicht! Mamas Augen verrieten immer ihre wahren Gefühle.
    »Was?« fragte sie ungläubig. »Was ist denn das für eine alberne Geschichte? Sich dir aufgedrängt? Also wirklich, Leigh. Diese Teenager-Phantasien kennt man ja, aber findest du nicht, daß du etwas zu weit gehst?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Mama. Es ist keine Einbildung. Es ist passiert. Es ist wirklich geschehen.« Da ich endlich ihre volle Aufmerksamkeit auf mich gezogen hatte, mußte ich mich davor hüten, sie wieder zu verlieren. Ich mußte sie dazu bringen, mir zuzuhören. »Laß dir die ganze Geschichte erzählen, bitte. Bitte, hör mir zu.«
    »Ich höre«, entgegnete sie, und ihr Gesicht verzog sich vor Abscheu.
    »Vorgestern abend bin ich ihm zu dem Häuschen gefolgt.«
    »Ihm gefolgt? Warum denn das?«
    »Ich war neugierig und wollte wissen, warum er immer noch dort arbeitet.«
    »Du hättest nicht einfach hinter ihm herschleichen dürfen, Leigh«, tadelte sie und warf mir Ungehörigkeit vor, ohne sich erst den Rest anzuhören. Ich ging nicht auf sie ein und redete weiter.
    »Als ich vor dem Häuschen stand, habe ich durch ein Fenster geschaut und gesehen, daß er noch ein weiteres Bild von mir gemalt hat… von ihm und mir, aber er hat sich selbst nachträglich dazugemalt… nackt!«
    »Ach, wirklich?« fragte sie.
    »Im nächsten Augenblick ist er dann aufgetaucht, und er war nackt.«
    »War er allein?« erkundigte sie sich eilig.
    »Ja, aber… jedenfalls bekam ich Angst und rannte schnell wieder ins Haus. Nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte, ist er reingekommen… nackt, und er ist über mich hergefallen, und er hat mich

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