Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
gezwungen, mit ihm zu schlafen.«
    Sie starrte mich an. Auf ihrem Gesicht stand immer noch ein skeptischer Ausdruck.
    »Das hat er getan! Und dann, gestern nacht… ich bin in dein Schlafzimmer gegangen, um mich dort einzuschließen und mich in Sicherheit zu bringen… ist er wieder zu mir gekommen. Er hatte einen Schlüssel. Anfangs dachte er, ich sei du, aber das hat nichts geändert. Er hat sich mir wieder aufgezwungen. O Mama, es war entsetzlich. Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren.« Ihr Ausdruck blieb unverändert. »Mama, hörst du denn nicht, was ich sage?«
    Sie ließ die Schultern sinken und schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte über all das mit dir reden, nachdem ich mich hier wieder eingewöhnt habe«, sagte sie. »Ich hatte gehofft, es könnte warten, bis ich wieder halbwegs bei Kräften bin.«
    »Mit mir über all das reden? Aber woher wußtest du davon?«
    »Tony hat mich am Flughafen abgeholt. Er hat mir erzählt, wie du dich benommen hast. Er hat mir nicht erzählt, daß du ihm zu dem Häuschen gefolgt bist, aber er hat mir erzählt, daß du ihn aufgefordert hast, in dein Schlafzimmer zu kommen, und daß er dich splitternackt auf deinem Bett vorgefunden hat, als er zu dir kam.«
    »Was? Er lügt.«
    »Er hat gesagt, du hättest ihn an den Handgelenken gepackt und ihn auf dich gezogen und ihn angefleht, mit dir zu schlafen, aber er hat sich von dir losgerissen, dich ausgeschimpft und ist gegangen.«
    »Mama, hör mir zu…«
    »Er hat mir auch erzählt, daß du in mein Zimmer gegangen bist, um so zu tun, als seist du ich, damit er dich kein zweitesmal zurückweist. Er meinte, du hättest sogar eins meiner Nachthemden angezogen und dich mit meinem Parfüm eingesprüht.« Sie sah mich triumphierend an und schnupperte. »Das ist doch mein Nachthemd, oder nicht? Und du hast mein Parfüm benutzt.«
    »O Mama, das habe ich doch alles nur getan, um dir nahe zu sein. Ich hatte solche Angst.«
    Als sie mich wieder ansah, war ihr das Mißtrauen deutlich anzusehen. Sie versuchte noch nicht einmal, es vor mir zu verbergen! In diesem Augenblick wogte schwelender Haß in mir auf. Nie zuvor hatte ich so für Mama empfunden. Nie! Sie glaubte mir nicht! Das einzige, was sie interessierte, war Tony… der widerwärtig reiche Tony… ihr junger, ekelhafter Ehemann.
    Ich sah Mama zynisch an. O ja, mir war alles klar. Mama dachte gar nicht daran, ihre Position als Herrin von Farthinggale Manor zu gefährden. Was nutzte es ihr, wenn sie Tony dazu gebracht hatte, eine Abmachung zu unterschreiben, die ihr die Hälfte seines Vermögens zusicherte? Ohne seinen Namen war sie nichts… Wenn sie sich entschieden hätte, mir zu glauben, und wenn sie sich von Tony hätte scheiden lassen, dann hätte sie die Achtung und die Privilegien eingebüßt, die ihr als Mrs. Tony Tatterton zustanden. Die Bostoner Gesellschaft würde ihr die Türen vor der Nase zuschlagen, und sie wäre nichts weiter als ein Mädchen aus Texas, dem es lediglich gestattet war, als Außenseiterin zuzuschauen. So sehr ich Mama ihr Glück gönnte, denn tief in meinem Innern liebte ich sie immer noch, konnte ich nicht zulassen, daß Tony ungestraft davonkam. Ich nahm einen letzten Anlauf.
    »Mama, ich sage dir die Wahrheit.«
    »Also wirklich, Leigh. Deine Geschichte ist empörend. Wie kannst du von mir erwarten, daß ich dir glaube?«
    »Ich erwarte von dir, daß du mir glaubst und nicht ihm! Er ist verrückt.«
    »Er hat gesagt, du hättest nichts unversucht gelassen, um ihn zu verführen, und als alles nichts genützt hat, hast du… mich verraten. Du hast ihm gesagt, wie alt ich bin«, schloß sie. Sie schien eher verletzt als erbost zu sein.
    »Mama, ich… nein, das habe ich gesagt, weil…«
    »Wie konntest du das tun? Ich habe niemandem mehr vertraut als meiner eigenen Tochter.«
    »Mama, er wußte es längst. Es hat ihm nichts ausgemacht.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Also wirklich, Leigh, du mußt wieder zu dir finden. Ich war selbst einmal ein Teenager; ich weiß, was du durchmachst. Dein Körper entwickelt sich schnell. Über Nacht bist du zur Frau geworden und hast die Bedürfnisse einer Frau, und dann ist da der gutaussehende Tony Tatterton, der Mann, für den du Modell gesessen hast. Das ist verständlich, und mich trifft auch ein Teil der Schuld, weil ich nicht erkannt habe, wie reif du schon bist, aber du mußt lernen, deine Phantasien und deine Triebe zu zügeln.
    Du siehst doch, wie gut ich das kann. Denk daran, was ich dir darüber erzählt

Weitere Kostenlose Bücher