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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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tickte und sich steigerte bis zu dem Augenblick, in dem er nach Hause kommen und ganz gewiß nach mir sehen würde. Was ich auch zu tun versuchte, um mich abzulenken und zu beschäftigen, es wurde nichts daraus – weder beim Radiohören noch beim Fernsehen, nicht, während ich las oder mich mit Troy unterhielt – nichts konnte meine Gedanken davon abhalten, sich den Geschehnissen der vergangenen Nacht wieder zuzuwenden.
    Schließlich zog ich mich mehr aus Angst als aus Müdigkeit in meine Räume zurück, aber in dem Augenblick, in dem ich die Tür hinter mir schloß, hatte ich das Gefühl, in eine Falle gegangen zu sein. Schließlich war das der Ort, an dem es passiert war und an den er vielleicht zurückkehren könnte. Nur das Schlafzimmer meiner Mutter hatte ein Schloß in der Tür. Sie hatte darauf beharrt, daß es eingebaut wurde, denn sie schätzte es sehr, sich zurückziehen zu können und, wie ich jetzt deutlicher denn je erkannte, die Gelegenheit zu haben, sich ihrem fordernden jungen Ehemann zu entziehen.
    Ich hatte eine Idee. Ich zog mir meinen Bademantel an, steckte die Füße in meine Hausschuhe, schnappte mir Angel und begab mich direkt zur Suite meiner Mutter, machte die äußere Tür zum Flur hinter mir zu und schloß sie ab. Nicht nur das gab mir ein Gefühl von größerer Sicherheit, sondern auch das Wissen, daß ich mich im Zimmer meiner Mutter aufhielt, ihr Parfüm roch, ihre Kosmetik, ihre Kleidung und ihre Schuhe sah, sorgte dafür, daß ich mich geborgen fühlte. Ich zog eins ihrer Nachthemden an und tupfte mir Jasminparfum auf den Nacken. Dann kroch ich in ihr Bett, wie ich es früher in Boston oft getan hatte, als ich noch ganz klein gewesen war.
    »O Mama«, stöhnte ich, »ich wünschte, du wärst wirklich hier.« Ich legte Angel auf das Kissen neben mich und schaltete die Lampe auf dem Nachttisch aus.
    Der Mond war heute nacht schon größer, sein silbriges Licht war heller und nicht von vorüberziehenden Wolken getrübt. Zu Füßen des Mondes hatte sich eine kleine Schar von Sternen versammelt, und ich stellte mir ein Königreich im Himmel vor, über das eine wunderschöne Prinzessin, nämlich der Mond, herrschte, der Dutzende von gutaussehenden Freiern, die Sterne, jeden Wunsch von den Augen ablasen. Dort oben ertönte immer leise, liebliche Musik, und es gab keine Grausamkeit und keine Gemeinheit, keine Kinder von geschiedenen Eltern, keine arglistigen Männer und keine eifersüchtigen Frauen und Mädchen, die sich nur gegenseitig schaden wollten.
    »Das ist die Welt, die wir haben sollten, Angel«, flüsterte ich. »Die Welt, in die wir gehören.«
    Ich schloß die Augen und bemühte mich, von dieser Welt zu träumen.
    Hätte ich doch nur davonschweben können, mich langsam zum Mond emporschwingen und Teil dieser Welt sein können…
    Ich schlief ein, doch Stunden später erwachte ich davon, daß im Wohnzimmer die Lampen angeschaltet wurden. Ich setzte mich eilig auf. Tony stand in der Tür, und sein Gesicht und sein Körper waren im Dunkeln. Plötzlich lachte er. Ich konnte nichts sagen; mein Herz fing an zu klopfen.
    »Du sperrst mich also wieder einmal aus«, sagte er und lachte wieder. Konnte es etwa sein, daß er mich für meine Mutter hielt, daß er das Telegramm falsch gedeutet hatte und glaubte, sie sei heute nacht zurückgekommen? Er hielt einen Schlüssel ins Licht.
    »Ich habe es dir nie gesagt, aber ich habe den Schlüssel nachmachen lassen, weil ich es satt habe, deine… deine albernen Possen mitzuspielen. Ich habe es auch satt, mich zum Narren halten zu lassen. Als wir uns kennengelernt haben, hast du mich gutaussehend und begehrenswert gefunden. Jetzt, nachdem wir verheiratet sind und du mich dazu gebracht hast, diesen lachhaften Ehevertrag zu unterschreiben, glaubst du, du könntest mich abschieben. Aber da spiele ich nicht mit. Jetzt nicht mehr. Ich bin gekommen, um mir zu holen, was mir von Rechts wegen zusteht und was du von Rechts wegen selbst auch wünschen solltest.«
    Er trat ins Zimmer.
    »Tony«, sagte ich in einem lauten Flüsterton. »Ich bin nicht Mama. Ich bin Leigh.«
    Er blieb stehen, und eine Zeitlang herrschte Schweigen. Da er vom Licht ins Dunkel getreten war, konnte ich seine Augen und seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber ich nahm seine Verwirrung wahr.
    »Ich schlafe heute nacht im Schlafzimmer meiner Mutter. Sie ist noch nicht zu Hause. Geh jetzt. Du hast schon genug angerichtet, um dir für alle Ewigkeit meinen Haß

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