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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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derzeit.«
    »Ach so, ich verstehe.« Er lächelte, als wolle er mich aufheitern. »Sie spielen wohl mit dem Gedanken, selbst Geschäftsfrau zu werden?«
    »Es gibt keinen Grund, aus dem eine Frau das nicht können sollte.« Ich wußte, daß ich unhöflich war, aber ich konnte mich nicht zurückhalten.
    »Nein, absolut nicht.« Seine Augen strahlten, und dann lachte er. Ich war froh, als die Musik verstummte und er sich verbeugte und bei mir bedankte. Er verschwand in der Menge und ließ mich stehen. Ich zog mich in einen Winkel des Ballsaals zurück. Kurz darauf trat die Besetzung von The Pajama Game auf. Sie waren so großartig wie auf der Bühne. Nach der Show ging eine große Schar von Besuchern. Die Schiffsbesatzung begann, die ersten Tische fortzutragen. Ich stellte mich zu Daddy, der mit dem Kapitän und dem ersten Offizier sprach, und in dem Moment kündigte die Kapelle ihre letzte Nummer an, einen Walzer.
    Plötzlich sah ich, wie Daddys Augen schmaler wurden und seine Lippen sich so fest zusammenpreßten, daß sie weiß schimmerten. Als ich mich umdrehte, merkte ich, was seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Mama und Tony waren praktisch das einzige Paar, das noch tanzte, und sie tanzten so graziös und so eng umschlungen, daß die Blicke der übrigen Gäste und Besucher auf sie gerichtet waren.
    Daddy tat mir leid, weil Mama und Tony zusammen ein so schönes Bild abgaben. Mama schien in Tonys Armen aufzublühen. Nie hatte sie großartiger ausgesehen. Bis zu diesem Moment war mir nicht aufgefallen, wie jung sie im Vergleich zu Daddy aussah. Der Altersunterschied zwischen ihnen war mir nie so gewaltig erschienen wie jetzt.
    Daddy schien das auch zu spüren, denn er wirkte so müde, resigniert und niedergeschlagen, als sei er gerade noch einmal um weitere zehn Jahre gealtert. Oh, welche Traurigkeit auf Daddys schönem Gesicht stand! Ihm fiel auf, daß ich ihn musterte, und er zwang sich zu einem Lächeln. Dann beugte er sich zu mir und schüttelte den Kopf.
    »Auf die eine oder andere Weise gelingt es deiner Mutter immer, der Mittelpunkt jedes Festes zu sein, nicht wahr, Leigh?«
    Ich nickte. Es klang nicht wütend; es klang melancholisch. Ich war erleichtert, als die Musik endlich aufhörte und Mama und Tony ihren Tanz beendeten. Tony brachte Mama an unseren Tisch, um sich zu verabschieden.
    »Es war eine wunderbare Party«, sagte er. »Viel Glück und alles Gute auf Ihrer Jungfernfahrt.«
    »Danke«, erwiderte Daddy, und seine Stimme klang weder bitter noch freundlich. »Es freut mich, daß es Ihnen bei uns gefallen hat.«
    »Leigh«, sagte Tony und wandte sich an mich, »holen Sie sich keinen Sonnenbrand.« Dann wandte er sich an Mama. »Jillian«, sagte er und nickte.
    »Ich bringe Sie noch zum Ausgang«, erbot sie sich und folgte ihm.
    Daddy sah ihnen mit kalten Augen hinterher. Instinktiv streckte ich meine Hand über den Tisch und legte sie auf seine. Er lächelte mich an, als wollte er sagen: »Schon gut.« Aber ich konnte nichts dagegen tun, daß mein Herz in seinem unheilvollen Warnen heftig schlug. Wie ein alter Seefahrer spürte ich einen drohenden Sturm am Horizont aufziehen.

 
    4. K APITEL
     
    S TÜRMISCHE Z EITEN
     
     
     
    Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Mama beschlossen, wenn Daddy uns auf seine Kreuzfahrten mitnehmen wollte, müßte er ihr gestatten, die Suiten, die wir auf den Schiffen belegten, neu einzurichten. Sie gestaltete die Suiten auf nur zwei Schiffen um, ehe sie das Interesse daran verlor, aber eines der beiden war natürlich die Jillian. In einer ihrer Zeitschriften hatte Mama auf einer Doppelseite die Wohnungseinrichtung einer Berühmtheit aus New York gesehen, und sie hatte beschlossen, ihre Schiffssuite nach diesem Vorbild zu gestalten. Unsere Suite war in hellen Farben gehalten, in unauffälligen Beigetönen, die ins Gelb und ins Grau gingen, und dazu kamen die Möbel aus gebleichten hellen Hölzern, und all das bildete den perfekten Hintergrund für Mamas kühle blonde Schönheit.
    Der Dampfer war ein schwimmendes Seebad. Auf einer Ebene gab es alle Arten von Geschäften, darunter auch Schönheitssalons und Friseurläden, Drogerien und Boutiquen, in denen die neueste Mode aus aller Herren Länder ausgestellt war. Für die Gäste standen alle erdenklichen Beschäftigungen auf dem Programm, und das Angebot umfaßte auch Tanzunterricht, Gymnastikkurse, Kunstausstellungen und Vorträge, Teeveranstaltungen, endlose Mahlzeiten, sportliche Wettkämpfe, Spielrunden

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