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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wurden irgendwie als Ausgestoßene angesehen.
    »Im Grunde genommen«, seufzte Daddy, »empfinde ich fast eine gewisse Erleichterung darüber. Seit Monaten warte ich jetzt schon darauf, daß mein Schicksal besiegelt wird. Kaum ein Tag ist vergangen, an dem deine Mutter mir nicht gesagt hätte, wie unglücklich sie mit mir ist, oder an dem nicht bittere und böse Worte zwischen uns gefallen wären. Ich habe mein Bestes getan, um all das von dir fernzuhalten, und das hat deine Mutter, glaube ich, auch getan.
    Ich habe mich noch tiefer in meine Arbeit versenkt, um nicht ständig daran denken zu müssen, was jetzt wohl zu Hause geschieht. Auf gewisse Weise war es fast ein Segen, daß es zu all diesen geschäftlichen und finanziellen Krisen gekommen ist. Damit konnte ich mich von meinen Eheproblemen ablenken.« Er zwang sich gewaltsam zu einem Lächeln, doch es war ein so trauriges, mattes und klägliches Lächeln, das man nur einen Moment lang durchhält. Um seinetwillen drängte ich meine eigenen Gefühle zurück und legte ihnen einen dicken Riegel vor, um überhaupt sprechen zu können.
    »Ist Mama noch in Mexiko?«
    »Nein, sie ist wieder in Boston, zu Hause. Sie hat mir das Telegramm aus Boston geschickt. Aber ich habe ihr versprochen, ihre Entscheidung zu akzeptieren, ganz gleich, was sie beschließt. Es ist zwecklos, jemanden zwingen zu wollen, daß er bei einem bleibt, wenn er es nicht will.«
    »Aber warum will sie nicht bei dir bleiben?« fragte ich. »Wie kann sie den Wunsch haben, dich nach all den Jahren zu verlassen?«
    Was ich wirklich wissen wollte, war, wie eine Liebe, die so großartig, so romantisch begonnen hatte, erlöschen konnte. Wie konnten sich zwei Menschen einst so gewiß sein und es sich dann anders überlegen? War es das, was Daddy eigentlich gemeint hatte, als er mir gesagt hatte, daß die Liebe blind macht?
    Aber andererseits, woher konnte man wirklich wissen, daß man verliebt war? Wenn Gefühle einen trügen konnten und Worte wie Seifenblasen waren, die in der Erinnerung platzten und sich auflösten, was konnte man dann noch als Wahrheit ansehen? Eine Frau verspricht einem Mann, bei ihm zu bleiben, und er verspricht ihr, bei ihr zu bleiben, bis daß der Tod sie scheidet, und dann… dann scheidet einen etwas anderes. Was ist ein Versprechen dann noch wert, selbst ein Versprechen, das mit einem Kuß besiegelt wird?
    »Deine Mutter ist noch eine junge Frau. Sie glaubt, sie hätte noch eine Chance, ein glücklicheres Leben zu führen, und ich will ihr dabei nicht im Weg stehen. Die Ironie des Schicksals ist, daß ich sie zu sehr liebe, um ihr im Weg zu stehen«, murmelte er. »Ich weiß, daß du das im Moment nicht verstehen kannst, aber später denkst du vielleicht einmal darüber nach, was ich dir heute gesagt habe, und dann verstehst du möglicherweise, warum ich jetzt sage, daß ich sie zu sehr liebe, um sie zurückzuhalten.«
    »Aber, Daddy, was wird aus uns werden?« Ich war jetzt außer mir, in heller Panik, und mich wunderte, daß meine Stimme kein bißchen schrill klang. Was ich wirklich meinte, war: »Was wird aus mir?« Er verstand es.
    »Du wirst bei deiner Mutter bleiben. Ihr werdet beide in unserem Haus leben, solange deine Mutter dort bleiben möchte.« Er unterbrach sich, seufzte und fuhr dann fort: »Ich habe jede Menge zu tun. Ich werde auch nur sehr kurz hierbleiben und dann die nächste Kreuzfahrt unternehmen, eine Erkundungsreise zu den Kanarischen Inseln. Ich muß mich nach neuen und fernen Orten umsehen, die meine Kundschaft anlocken, damit ich konkurrenzfähig bleibe.
    Ich nehme an, in einem Punkt hat deine Mutter recht, Leigh – ich hänge zu sehr an meinem Geschäft. Ich kann nicht untätig dasitzen und zusehen, wie es zugrunde geht«, gestand er.
    »Ich will mit dir kommen, Daddy«, brachte ich mit einem erstickten Schluchzen heraus.
    »Nun hör aber auf, Liebling. Das wäre unmöglich und auch ganz falsch. Du hast deine Schule und deine Freunde, und du solltest mit deiner Mutter in deinem eigenen Zuhause leben, in dem du dich wohl fühlst. Es besteht kein Anlaß zu finanziellen Sorgen, wenngleich deine Mutter das Geld auch so ausgibt, daß nie genug dasein kann«, fügte er trocken hinzu.
    Es standen keine Tränen in Daddys Augen. Falls er geweint hatte, hatte er es allein hinter sich gebracht. Selbst jetzt hatte er seine Gefühle vollkommen unter Kontrolle, ganz im Gegensatz zu mir. Ich konnte erkennen, daß seine Romanze mit Mama aus und vorbei war, gestorben

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