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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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breitete die Arme aus und wippte auf der Matratze herum. So ausgelassen hatte ich sie noch nie erlebt. Sie schien Jahre jünger zu sein. Ihre Augen strahlten verschmitzt, als sie lächelnd zur Decke aufsah. Ich stand sprachlos da und starrte auf sie herunter. Ahnte sie etwa nicht, daß Daddy mir alles gesagt hatte? Konnte das möglich sein?
    »Daddy hat mir von deinem Telegramm erzählt«, platzte ich heraus.
    Sie sah zu mir auf, ihr Lächeln verblaßte allmählich, und das Strahlen in ihren Augen erlosch. Die Lebhaftigkeit und die Freude schwanden von ihrem Gesicht. Es war, als kehrte sie auf die Erde zurück, zurück in die Wirklichkeit. Ihre Augen wurden kalt und ihre Lippen schmal. Sie holte tief Luft und setzte sich langsam und unter größter Anstrengung auf. Dann zog sie sich die Nadeln aus dem Haar und ließ es über ihre Schultern fallen.
    »Er hätte es mir überlassen sollen, dir das zu sagen«, sagte sie mit beachtlicher Ruhe. »Aber das wundert mich nicht. Ich bin sicher, daß er alles ganz schrecklich geschildert hat, und gewiß klang es ganz nach einem geschäftlichen Fehlschlag. Was hat er dir gesagt, daß unsere Ehe bankrott ist?«
    »O nein, Mama. Daddy hat es das Herz gebrochen«, rief ich.
    Sie verzog das Gesicht, stand auf und setzte sich an ihre Frisierkommode.
    »Bist du wirklich nach Mexiko geflogen und hast die Scheidung eingereicht?« Irgend etwas in mir war dumm und kindisch genug, um entgegen allen Erwartungen doch noch zu hoffen, daß vielleicht alles gar nicht wahr war.
    »Ja, Leigh, das habe ich getan. Und ich bereue es kein bißchen.« Ihre Worte kamen mir vor wie Nadeln, die überall in meinen Körper stachen.
    »Aber warum hast du das getan? Wie konntest du das tun?« schrie ich meine Mutter wütend an. Ich haßte sie dafür, wie wenig es ihr auszumachen schien, was sie mir mit ihrer egoistischen Entscheidung angetan hatte. Sie saß da und drehte sich zu mir um.
    »Leigh, ich hatte gehofft, daß du inzwischen erwachsen genug bist«, sagte sie ruhig, aber fest. »Ich wollte das schon seit einer ganzen Weile tun, aber ich habe mich zurückgehalten, bis ich glaubte, daß du dich vernünftig benehmen könntest. Ich habe deinetwegen Monate, nein, Jahre des Leidens auf mich genommen.« Sie schüttelte den Kopf, als sei es ihr gerade gelungen, eine schrecklich schwere Last abzuwerfen.
    »Ich verstehe es aber nicht«, zischte ich. »Und ich werde es auch nie verstehen. Niemals.« Ich hoffte nur, daß meine Worte sie wie Dolche trafen. Sie zog die Schultern zurück, und ihre Augen glühten vor Entrüstung.
    »Was genau hat dir dein Vater erzählt?«
    »Daß du uns verlassen hast, um über einiges nachzudenken, und daß er ein Telegramm von dir bekommen hat, in dem stand, du seist nach Mexiko geflogen, um dich scheiden zu lassen.«
    »Und hat er dir auch gesagt, warum?«
    »Er hat gesagt, daß du enttäuscht von ihm und noch jung bist und eine Chance haben willst, glücklich zu werden. Aber warum kannst du nicht mit Daddy glücklich sein?« stöhnte ich gequält.
    »Also, Leigh, du mußt versuchen, auch meinen Standpunkt zu verstehen. Das sollte dir jetzt leichter fallen, da du selbst gerade zur Frau wirst.
    Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie diese allerletzten Jahre für mich gewesen sind. Ich bin mir wie ein Vogel in einem Käfig vorgekommen, in einem vergoldeten Käfig zwar, ja, aber dennoch gefangengehalten.«
    Gefangengehalten? Was meinte sie bloß? Sie konnte kommen und gehen, wie es ihr paßte, sie konnte sich alles kaufen, was sie haben wollte, und sie konnte tun und lassen, was sie wollte.
    »So geht es jetzt seit vielen, vielen Jahren, und ich habe alles versucht, um den Verstand nicht zu verlieren, damit du ein glückliches Zuhause hast, aber jetzt kann ich keine Opfer mehr bringen. Ich denke gar nicht daran, noch mehr Zeit zu verlieren! Ich bin nicht bereit aufzugeben, was so kostbar und so vergänglich ist – meine Jugend und meine Schönheit. Ich denke gar nicht daran, zu welken wie eine Blume, die keine Sonne bekommt. Ich gehöre in Ballsäle, in die Oper, ins Theater, in die Badeorte am Meer, auf Partys, auf denen man mich für die Zeitungen fotografiert.
    Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie viele solche Ereignisse ich mir entgehen lassen mußte, weil dein Vater zu beschäftigt war, um mit mir hinzugehen? Kannst du dir das vorstellen?« Sie holte jetzt Atem. Ihr Gesicht war knallrot, und die Augen traten so weit heraus, daß es mir Angst einjagte. Ihr Ausbruch

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