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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Sie noch hinaus.«
    Im Treppenhaus zog Matthias die Wohnungstür hinter sich so weit zu, dass nur noch ein kleiner Spalt offen blieb.
    »Haben Sie Kardinal Voigt von dem Anruf erzählt?«, fragte er leise.
    Bertoni hob die Schultern. »Er ist mein Vorgesetzter.«
    »Verzeihen Sie, Monsignore, aber das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Nun, bisher kam ich noch nicht dazu, ihm davon zu erzählen, aber ich werde es noch tun.« Bevor Matthias ihn unterbrechen konnte, hob er die Hand. »Ich gebe zu, dass die Geschichte mit dem, was der Kardinal wusste oder nicht, ein wenig seltsam ist. Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Kardinal Voigt schon lange von der Verbindung zwischen Niccolò und mir weiß. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum er es Ihnen gegenüber so dargestellt hat, als wüsste er nichts davon, aber ich bin überzeugt, dass es dafür eine plausible Erklärung gibt.«
    Matthias schluckte. Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht. Bertoni hatte in seinem Büro versucht, den Kardinal zu decken. Voigt hatte nicht die Wahrheit gesagt. Welche plausible Erklärung sollte es dafür geben?
    »Und Sie werden ihm von dem Anruf erzählen?«
    »Das muss ich«, antwortete Bertoni.
    »Darf ich Sie wenigstens darum bitten, ihm erst Bescheid zu geben, nachdem wir in diesem Castello waren?«
    Bertonis Augen weiteten sich. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, Kardinal Voigt könnte etwas mit dieser fürchterlichen Geschichte zu tun haben?«
    »Bitte, Monsignore, könnten Sie so lange warten?«
    Der alte Mann sah ihn bedrückt an. »Ich denke darüber nach, aber rechnen Sie bitte nicht damit. Das würde ja so aussehen, als zweifelte auch ich an ihm. Das würde er mir nie verzeihen.«
    Damit wandte er sich ab und stieg, eine Hand am Geländer, langsam die Treppe hinab. Matthias hielt ihn nicht auf. Bertoni tat ihm leid. Er hatte den alten Monsignorein eine schwierige Lage gebracht, und er konnte nur hoffen, dass er sich in Bezug auf Kardinal Voigt täuschte.
     
    ». .. das muss er einsehen«, sagte Varotto gerade zu Alicia, als Matthias das Wohnzimmer wieder betrat. Beide sahen ihn ernst an. »Wir haben gerade darüber gesprochen, dass du heute Nacht hierbleiben solltest«, erklärte der Commissario. »Wer immer versucht hat, dich umzubringen, weiß offensichtlich sehr gut über dich Bescheid und könnte . . .«
    »Schon gut«, unterbrach Matthias ihn. »Ich habe auch schon daran gedacht. Mir ist es zwar ein Rätsel, woher der Schütze weiß, wer ich bin und dass ich zum Zeitpunkt seines Anrufs hier war, fest steht aber, dass derjenige mit mir und meiner Vergangenheit ein ernsthaftes Problem hat. Es gibt nichts, weswegen ich heute noch in mein Zimmer müsste. Außer meiner Zahnbürste . . .«
    »Da versucht man diesen Mann vor einem weiteren Mordversuch zu bewahren, und er denkt an seine weißen Zähne.« Varotto sah Alicia an und machte eine kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger neben seinem Kopf, und Alicia grinste zurück. »Ihr Deutschen seid wirklich ein seltsames Volk. Aber du hast Glück. Ich glaube, ich habe noch eine neue Zahnbürste. Originalverpackt. Ich sehe sofort nach.«
    Als Varotto das Wohnzimmer verlassen hatte, schob Alicia die Papiere auf dem Couchtisch zusammen, griff nach dem kleinen Rucksack aus dunkelbraunem Leder, der ihr als Handtasche diente, und erhob sich.
    »Ich bin so froh, dass du hierbleibst. Ich hätte sonst wahrscheinlich kein Auge zugetan vor lauter Sorge um dich.«
    Matthias registrierte, dass sie wie selbstverständlich zum Du übergegangen war, und empfand es als angenehm. »Ja, ich denke, es ist besser so. Aber was die Sorge betrifft – die mache ich mir um dich auch. Ich bin ebenso wie Daniele der Meinung, dass unser Ausflug morgen früh zu gefährlich für dich ist. Schließlich wissen wir nicht, was uns dort erwartet.«
    Sie sahen sich lange an, bis sie sich schließlich mit einem Ruck von seinen Augen losriss.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir diese Story entgehen lasse? Außerdem werden wir uns dieses Castello doch sowieso nur von außen ansehen und sofort die Polizei informieren, falls uns irgendetwas komisch vorkommt. Nein, ich bin dabei. Wir sehen uns morgen früh um acht.«
    Sie beugte sich über ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, genau in dem Augenblick, in dem Varotto, eine noch verpackte Zahnbürste in der Hand schwenkend, wieder das Zimmer betrat.
    »Sie gefällt dir, nicht wahr?«, bemerkte Varotto

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