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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Telefon war.
    »Hören Sie, Barberi«, fiel er dem Commissario Capo sofort ins Wort, der den Lautsprecher eingeschaltet hatte, so dass Varotto und Matthias mithören konnten. »Ich kann mir vorstellen, was Sie denken. Aber von mir hat dieser Sender die Informationen nicht.«
    »Wollen Sie mich verschaukeln?«, bellte Barberi in den Hörer. »War das etwa nicht Ihre Visage, die ich eben vor dem Castello gesehen habe?«
    »Doch. Aber die Informationen stammen nicht von mir. Ich . . .«
    »Nun reden Sie keinen Mist, Maggiore!«, fuhr Barberi ihm über den Mund. »Woher sollen sie sie sonst haben, wenn nicht von Ihnen?«
    »Nun lassen Sie mich doch ausreden! Die Fernsehleute haben mich angerufen und mir erklärt, sie wüssten von dem Schriftstück und hätten gern ein Interview mit mir als Leiter des Mordfalls.«
    »Sie
sind
aber nicht der Leiter des Mordfalls, Gaetani! Ich werde Ihnen so viel Ärger machen, dass Sie nie wieder auf die Idee kommen, sich mit fremden Federn zu schmücken.«
    »Aus Sicht der Carabinieri bin ich der Leiter des Einsatzes gewesen. Zumindest bis Sie vor Ort waren. Aber die Informationen sind nicht von mir, das können Sie mir glauben. Der Aufnahmeleiter des Senders hat mir bei dem Interview erklärt, die Informationen seien ihrem Chefredakteur heute Morgen anonym zugespielt worden. In einem Umschlag. Mit den Fotos. Er hat sie mir gezeigt und wollte nur wissen, ob wir alles genau so vorgefunden haben. Was sollte ich denn tun? Ich konnte ihn doch nicht anlügen. Also habe ich es bestätigt.«
    »Sie hören von mir. Das wird Konsequenzen für Sie haben!« Barberi knallte den Hörer auf die Gabel und stürmte zur Tür.
    »Tissone!«, brüllte er über den Flur. »Rufen Sie bei dem Fernsehsender an und quetschen Sie diesen Chefredakteur aus. Ich möchte wissen, woher der Sender die Informationen hat. Und in einer halben Stunde möchte ich die Übersetzung des Schriftstücks und die Fotos auf meinem Schreibtisch liegen haben!«
    Mit rotem Kopf kehrte er ins Büro zurück. »Signore Matthias, können Sie im Vatikan anrufen und fragen, wann wir endlich die Großfahndung nach dem Papst und Voigt einleiten können? Und fragen Sie bitte auch, wann die Kurie zu diesem Blödsinn Stellung nehmen wird, den wir gerade gehört haben.«
    Matthias schüttelte den Kopf und erhob sich. »Nein, ich fahre besser selbst hin, so erreiche ich mehr. Ich habe einen Passierschein, der mir sämtliche Türen öffnen wird.«
    Er legte Varotto kurz die Hand auf die Schulter und verließ das Büro.

9   Uhr 25.   Vatikan
    61
    Während der Fahrt zum Petersplatz hatte Matthias mehrfach versucht, Bertoni zu erreichen, aber weder in seinem Büro noch bei ihm zu Hause oder auf dem Handy ging jemand ans Telefon.
    Matthias ging die paar Meter bis zu den äußeren Säulen der Bernini-Kolonnaden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die erste. Er dachte an den Papst und wurde von dem Gefühl der Sorge in diesem Moment geradezu übermannt.Nicht allein aus dem Grund, weil er diesen alten Mann in den persönlichen Gesprächen der letzten Tage sehr schätzen gelernt hatte. Der Papst war es auch gewesen, der ihn durch sein Vergeben vor der lebenslangen Gefängnisstrafe bewahrt hatte. Er musste ihn retten! Entschlossen stieß er sich von der Säule ab und machte sich auf den Weg zum Eingang des Apostolischen Palastes.
    Die beiden Schweizergardisten sahen ihm mit unbewegten Gesichtern entgegen. Anders als sonst hatten sie nicht die goldbespitzten Hellebarden in der Hand, sondern Maschinenpistolen. Als Matthias die Stufen zum Portone di Bronzo hinaufstieg, versperrten sie ihm den Weg. Er konnte ihre Anspannung förmlich spüren. Einer der beiden gebot ihm mit der Hand Einhalt.
    »Halt! Wo möchten Sie hin?«
    »Mein Name ist Matthias. Ich habe einen Passierschein von Seiner Eminenz Kardinal Voigt.«
    Matthias zog das Papier aus seinem Portemonnaie und hielt es dem Schweizergardisten entgegen, der jedoch keine Anstalten machte, sich den Schein näher anzusehen.
    »Tut mir leid, aber diese Passierscheine gelten im Moment nicht.«
    »Aber ich muss unbedingt mit dem Kardinalstaatssekretär sprechen. Es ist wirklich wichtig.«
    Die Schweizergardisten sahen ihn mit unveränderter Miene an.
    »Bedaure«, schaltete der andere sich jetzt ein, »doch wir haben Befehl, absolut niemanden durchzulassen.«
    »Aber ich bin hier im Auftrag der römischen Polizei«, versuchte Matthias seinen letzten Trumpf auszuspielen.
    Die beiden Männer zeigten sich davon

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